Archiv für den Autor: Redaktion verdichtet.at
Mein Lanzarote
Feuerberge, Meeresrauschen, Farbenspiele
Kunst und Natur – das ist Lanzarote purKrater, Lavafelder, Schlote und Kakteen
Sind allgegenwärtig, schön anzusehnWo Vulkanasche auf den Wegen liegt
Der Blick in fabelhaften Wolken verfliegt
Die Fantasie dem Zauber der Natur erliegtDie Sonne küsst der schwarzen Lavafelder Band
Meereswellen umarmen sanft das Land
In der Ferne schmiegen sich weiße Häuser an des Vulkanes Rand
Ein Paradies so still und charmantVon den Montañas del Fuego bis zu César Manriques Kunst
Der ewige Frühling und kristallklares Meer erweisen dem Kleinod ihre GunstVom tanzenden Feuerteufel, der fröhlich ist und lacht
Bis zur Idee von LagOmar – ebenso von Manrique erdacht
Jeder Winkel erzählt eine Geschichte, voller Inbrunst
Von Menschen, Natur und vulkanischer PrachtLanzarote, du hast mir viel Freude und Frieden gebracht.
Wilfried Ledolter
www.verdichtet.at | Kategorie: hin & weg | Inventarnummer: 24079
Bisher auf verdichtet.at zu finden:
- Abschied vom „Baum-Ausreißen“
- Adele Sauerzopf erbt ein Schloss
- Am Feuer
- Die Amethyst-Kette
- Aufgeb’m tuat ma an Briaf
- Aufschreib’m
- Blaue Mitzi
- Der Butler 1
- Der Butler 2
- Der Butler 3
- Der Elefant
- Engel auf Erden
- Erdäpfel
- Erste Hilfe
- Falsch verstanden
- Der falsche Mönch
- Familiäre Wahrnehmung
- Der Fliesenleger – aus der Wiener Häuslbauer-Serie mit max, dem Bauherrn
- Fragment
- Das Glücksschwein
- Das Haarwuchsmittel
- Handgreifliches
- Herr Twaroch kauft ein Auto
- Ich bin halt ein Kriegskind
- Der kleine Tannenbaum
- Der Krebsengang
- Kübel ausleeren
- Lesen, ein Fenster in die Welt hinaus
- Die Leseratte
- Leseratten für Leseratten
- Liebe über den Wolken
- Lob des Zornes
- Marmelade
- Professor Biermanns Rosskur
- Sauna im Schnee
- Schleim – eine Ehrenrettung
- Der Schlüssel
- Schuach
- Das Sonntagsgeschirr
- Die Steinsuppe
- Totes Meerschweinchen
- Übers Einhorn
- Der unverstandene Mann
- Verdächtige Überstunden
- Wald, Baum, Holz
- Die weinende Krähe – Begegnung im November
- Wenn’s einmal aus wird sein. Selbstmord auf Wienerisch
- Wider den Stachel löcken
- Ein Wiener zu Weihnachten
- Die Zeit
Schuach
Am zweiten Donnerstag des Monats ist Restmüll-Abfuhr in Bockfließ. Als Max am Mittwoch abends seinen schwarzen Container vors Haus stellte, sah er neben dem hoch gefüllten des alten Sepp, seinem Nachbarn, einen alten Lederpantoffel liegen. Der war wohl beim Transport herausgefallen. Als Max ihn obenauf neben den zweiten legte, sah er unwillkürlich schärfer auf die nun mit der Sohle nach oben liegenden Hof-Schlapfen* hin. Seltsam: Die Abnützungsspuren der Profil-Sohlen waren nicht einmal annähernd gleich! Man sollte wohl meinen, dass ein Mensch zwei gleiche, ja eigentlich idente Füße hat, und demnach der rechte Schuh genauso aufgesetzt und abgerollt wird wie der linke. Aber wieso war da der Absatz des linken Schlapfens ganz hinten deutlich stärker abgewetzt als der rechte? Der Sepp war schon 85, hinkte aber nicht! Dafür war die Innenseite beim Ballen am rechten Pantoffel bis zum Sohlengrund abgetreten, während der linke noch zwei Millimeter Profil aufwies! Woher diese ungleiche Abnützung? Da kam der Nachbar mit dem zweiten Kübel heraus und Max zeigte seine Fundstücke. „Ich hab da“ – erklärte der Sepp und berührte mit der Hand Maxens Kreuzgegend – „einen leichten Knick in der Wirbelsäule, deswegen die ungleiche Gangart. Aber guat, dass d’ mir das ‘zeigt hast, die nagel ich auf meinen Lebensbaum. Komm mit eine auf ein’ Nussern“, lud Sepp seinen Nachbarn ein und nahm die Schlapfen mit ins Haus.
„Lebensbaum, was ist das?“, fragte Max. „Wirst schon sehen“, grinste der Sepp und führte Max ins Vorzimmer. Da war an der Wand mit drei Eisenklammern der raumhohe Torso eines Baumes, längsseits halbiert, nur der Stamm und oben zwei Aststummeln, befestigt. Ganz oben auf den Ästen war jeweils ein beschriftetes Foto der väterlichen und mütterlichen Großeltern genagelt, darunter das von Vater und Mutter. Unter der Gabelung sah man das Babyfoto des Sepp, daneben hing sein erster Schnuller. Es folgte ein Klassenfoto aus der Volksschule und die deformierte Klingel seines ersten Fahrrades. „Ein Steyr Waffenradl“, erzählte Sepp, „da bin ich bei einem Sturz fast unter ein’ Lastwagen kommen, er ist aber nur über die Lenkstangen g’fahren und die Klingel war hin.“ Es folgten etliche Gegenstände und Fotos aus seinem Leben, ganz unten war noch ein halber Meter frei. Der Nachbar holte Nägel und Hammer und nagelte die Pantoffel waagrecht an. „25 Jahr’ hab ich die trag’n. Da kommt noch mein eigener Partezettel drunter, dann war’s das“, erklärte er und lachte leise, „und jetzt trink ma was!“ Er zog an einem rostigen Nagel mitten im Baumstamm, da öffnete sich ein schmales Türchen und dahinter stand eine Flasche schwarzer Schnaps und einige Stamperl. „Wie ich vor 50 Jahr einzogen bin, hat g’rad den alten Nussbaum im Hof der Schlag ’troffen, und ich hab ihn da verewigt“, erklärte Sepp und goss die Gläser voll: „G’sundheit!“ Max trank, hustete dabei (der Schnaps war stark) und verschüttete ein paar Tropfen auf seine Schuhe. Als er sich mit einem Papiertaschentuch zum Abwischen bückte, stutzte er.
„Jetzt schau dir das an“, sagte er zum Nachbarn, „meine Waldviertler sind auch ungleich am Oberleder, aber warum weiß ich net. Die trag ich schon fast 20 Jahr’, vier Doppler sind schon drauf. Am linken ist nach der ersten Quetschfalte parallel die zweite, beim rechten ist die zweite viel schwächer und gabelt sich schräg nach unten.“ Der Nachbar betrachtete die Schuhe: „Hast du vielleicht einmal einen Beinbruch g’habt“? Max nachdenklich: „Nein, nix dergleichen, aber mein linkes Wadl ist stärker als das rechte, das g’spür ich immer, wenn ich die Kniebundhosen anzieh. Da muss ich links immer hochziehen. Komisch ist das schon, gell?“ Der Sepp legte den Kopf nach hinten und dachte nach: „Ich hab einmal gelesen, dass es in der Natur keine zwei Grashalme gibt, die völlig gleich auf’baut sind. Lass ma’s gut sein und trink ma noch ein Stamperl, die schmecken sicher völlig gleich!“
Max und der Sepp grüßen einander nun wärmer und bleiben oft auf ein Tratscherl stehen.
*Hof-Schlapfen: Bequem ohne Bücken schliefbare (daher: Schlapfen) Pantoffel oder Sandalen, mit denen man aus der Wohnung in/über den hauszugehörigen erdigen/grasbewachsenen Hof oder kurz vor das Haus geht.
Robert Müller
www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt| Inventarnummer: 24078
Bisher auf verdichtet.at zu finden:
- Abschied
- An den Tod
- Das Blau in deinen Augen
- Für meine Eltern
- Gegenwind
- Glücksmoment
- Herzensmenschen
- Ich vermiss dich so sehr
- Ich will, dass alles so bleibt, wie es ist
- Immer am Meer
- Jetzt bist du Staub
- Leben
- Liebeshymne an meine Kinder
- Nur noch einen Augenblick
- Sterbender Moment
- Unverhofft kommt der Tod
- Verlorene Seelen oder Der Mann im Mond
- Von Zeit zu Zeit vermiss ich dich
- Wenn das Herz bricht
- Wie Herr Zeitlos die Zeit wiederfand
- Wieder Kind sein
- Zurück auf Start
Bisher auf verdichtet.at zu finden:
Hunger
Knackt
die Heuschrecke
im dünnflüssigen Teig
Unter den unwissenden Zähnen
der hungrigen Masse.
Annamaria Bortoletto
https://laltraidea.wordpress.com
www.verdichtet.at | Kategorie: Lesebissen | Inventarnummer: 24076
Jetzt bist du Staub
Jetzt bist du Staub.
Und ich? Ich glaub
immer noch nicht,
dass dein Licht
erloschen ist.
Sehe auch nicht,
wo du gerad‘ bist.
Fühl mich bleischwer
und bin doch leer.
Ein Höllenschmerz
reißt mich entzwei.
Platzwunden klaffen
und durch mein Herz
tönt als Klagelied
ein schriller Schrei.
Will Klarheit schaffen.
Ich drück auf Repeat
und richte es mir
in einer Zeit-
schleife mit dir
gemütlich ein.
Ich bin so weit.
Atme dich ein
als heilende Kur.
Will einfach nur
nah bei dir sein.
Spul deine letzten
hochgeschätzten
Worte an mich
unzählig oft zurück.
Form daraus für dich
ein Gedicht und schick
es dir. Fixier
mit starrem Blick
mein Handy, lenk
all mein Fühlen
zu dir, konzentrier
mich und denk,
dich zu spüren,
indem ich
wissentlich
getäuschter Sinne
Fäden spinne,
hin zu dir.
Da hör ich schon
am Telefon
deine Stimme.
Die so vertraut
die Sehnsucht stillt,
mich aufbaut,
mit Wärme füllt
und dein Bild
an meiner Wand
bis zum Rand
auslichtet,
sodass es
dein Strahlen
in hellem Schein,
mit satten
Farben so rein,
auf die Schatten
der kahlen
Stellen meiner
tobenden Wellen
richtet.
Das feine Band
von mir zu dir
kunstvoll verdichtet,
weil es den großen
Streit in mir,
von bloßem Fühlen
und dem Verstand,
dem kühlen,
der mich zerreißt,
endlich schlichtet
und uns auf ewig
zusammenschweißt.
Denn alles,
woran ich glaub,
ist, dass von dir
tief in mir
und im Universum
um uns herum
mit Sicherheit
unendlich viel mehr bleibt
als nur Asche und Staub.
Claudia Lüer
www.verdichtet.at | Kategorie: hardly secret diary | Inventarnummer: 24075
Dank an einen wahren Freund
Es war sehr schön gestern, doch vieles blieb offen
Auf baldige Wiederholung ist daher zu hoffen
Wir haben geplaudert über Gott und die Welt
Respekt und Verstehen waren unter einem Zelt
Das schreit ja förmlich nach wiederholen
denke ich ganz unverhohlen
Hoffentlich in Bälde – das wäre sehr zu hoffen
Der Termin dafür ist leider noch offen
Er wird sich sicher bald ergeben
In Freundschaft sind die Wege immer grün und eben
Wilfried Ledolter (Text und Foto)
www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt | Inventarnummer: 24071
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- Ziel. Punkt.