Keiner weiß, wohin das führt,
alles läuft sonst wie geschmiert.
Niemand weist es von der Hand,
ja, ein viel gelobtes Land.
Auf identisch wird geprotzt
und historisch großgekotzt.
Dass bloß keiner korrumpiert,
Rauschgift nimmt und onaniert.
Sex und Crime gilt als verachtet,
Journalismus ist entmachtet.
Gütig blickt vom Kreuz herab
ein Jesus, der nicht reden mag.
Vorbildhaft republikanisch,
konventionell, amerikanisch.
Anti-woke gibt sich der Herr,
ein bisschen so, beinah wie er.
Nämlich der, der durch den Sager
alles kann, so richtig MAGA.
Ein kleines Land muss rasch kapieren,
Kunst braucht es zum Durchlavieren.
Von Ost bis Westen muss sich strecken,
wer Vorteil will, und sei’s durch Lecken.
Der nächste Winter kommt bestimmt,
und mit ihm Eis und kalter Wind.
Da darf man nicht mit Demut geizen,
denn sonst hat man nichts zum Heizen.
Als feurig gilt der Paprika,
nur Brennholz ist zu wenig da.
Leicht kann sein, dass man erfriert,
bloß der fährt gut, der auch gut schmiert.
Jedoch der Brennstoff, der scheint schmutzig.
Blutbeschmiert! Ist das nicht putzig?
Und wer davon profitiert,
der wird leider sanktioniert.
Zimperlich, das kann man sagen,
war man nie, drum will man’s wagen,
seinen Bonus zu gestalten,
stets bereit zum Handaufhalten.
Doch ziert der große MAGA vage
sich grad in dieser heiklen Frage,
denn er will mit List erringen,
Despoten in die Knie zu zwingen.
Zu Haus wird’s auch bald unbequem,
und man fürchtet ums System.
In den Umfragen, gesteht er,
steht ganz vorn der schöne Peter*.
Und dann kommen noch dazu
die Einschränkungen der EU.
Dafür wird er kritisiert,
weil er diese stark blockiert.
So mancher holt sich eine Beule,
von MAGAS Sanktionierungskeule.
Die Chancen für die Klientel
steh’n schlecht am Gulyás-Archipel.
Copyright: Norbert Johannes Prenner
*Dem Oppositionellen Peter Magyar, der Orban im
Wahlkampf im Frühjahr 2026 gefährlich werden könnte,
huldigt die ungarische Öffentlichkeit unter diesem Beinamen.
Fragt man sich, was ist der Sinn des Lebens, oder, gibt es einen Gott? Was ist eigentlich die Seele? Mag ich Obst oder Kompott? Oft stellt man sich solche Fragen, täglich an die hundert Mal. Allzu oft müssen wir passen, bei der Antwort richt’ger Wahl.
Wichtig ist es, kritisch denken, mach dir deinen eig’nen Reim auf des Lebens ernste Fragen, deine Meinung zählt allein. Hier geht’s nicht nur ums Wissen, mehr um der reinen Weisheit Willen! Obwohl ich weiß, dass ich nichts weiß, will ich den Drang nach Wahrheit stillen.
Bei der Wahrheit fängt’s schon an. Zahllos ist die Perspektive, jeder Mensch hat seine eig’ne, individuelle, anspruchsvolle und naive Vorstellung von dem, was ist, und es glaubt oft jedermann, dass die eig’ne, selbst erlebte Wahrheit nur die Wahrheit seien kann.
Natürlich will ich gerne wissen, was so in der Welt los ist. Und ich will es selbst entscheiden, ist das wichtig oder Mist? Doch trotz aller Wissenschaft, die uns oftmals Missmut macht, geht es immer um das eine, Mensch-Sein und Zusammenleben. Im Mitgefühl, nicht nur im Können, liegt der Menschheit heilend Segen.
Die Frage ist, was will ich bloß? Was brauch, was soll und muss ich denn? Meine Perspektive sagt mir, ist das wahr und was ist, wenn? Vielleicht sollte man drüber reden, und man kommt gemeinsam drauf? Besser, als alleine grübeln, besprechen wir der Dinge Lauf.
Wissen, sagt man, das heißt meinen, sich sicher wiegen, scheint gefährlich. Menschenleben, die vergehen. Ich bin Mensch, so bin ich sterblich. Bringt Sich-Regen nicht auch Segen? Wirksam heißt es, sei im Leibe! Bewahr dir ringsum Wohlbefinden, mach der Seele eine Freude!
Wer sich nur mit Anseh’n füttert, ach, das weiß schon jedes Kind, wer an Ehr’ und Ruhm sich freut, füttert sich doch bloß mit Wind. Immer heißt es, der schafft an, der das Geld hat, wär ja g’lacht! Sehr beliebt scheint diese Meinung, doch nur Wissen, das ist Macht.
Mancher denkt den Körper gar als getrennt von seiner Seel sich, und er folgert sonnenklar, nun, ich denke, also bin ich. Nie betrügt uns die Natur, wir sind’s, die wir uns selbst betrügen, Dass der Mensch nur nützlich sei, straft ihn schließlich selber Lügen.
Drum sollt ein jeder sich bemüh’n, Gesetzen auf den Grund zu gehen, die das Denken und das Handeln lenken, in Bezug auf das Geschehen. Was Geschichte und Erfahrung lehren, ist meist allzu leicht vom Tisch. Was daraus zu ziehen wäre, ist schnell weg, mit einem Wisch.
Copyright: Norbert Johannes Prenner
Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)
www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt | Inventarnummer: 25225
Das Licht geht aus, und es wird still, es öffnet sich der Vorhang sachte. Ein Geist erscheint, ein kleiner dicker, das Publikum, das lachte. Der Mann im dritten Rang rutscht unruhig hin und her. Der Abstand ist zum Vordersitz zu eng, da wird es schwer.
Vom Studium kehrt Hamlet unbeschwert zurück nach Haus. Des Vaters Geist enthüllt, dass Bruder Claudius ihn ermordet hätt’, oh Graus! Der Unhold wollt’ Gertruden gar zu Frau, und seinen Thron! Wegen der Enge schmerzt das Knie jetzt teuflisch schon.
Nun also fordert Papas Geist den Sohn auf, diesen Mord zu rächen. Doch Hamlet selbst verbirgt sich hinter seinen Schwächen. Konfliktbeladen zögert er, die Rache zu vollziehen. Der Mann im Publikum kämpft zusehends mit Schmerzen in den Knien.
Irrtümlich tötet Hamlet Ophelias Vater, den Polonius. Ophelia wird irr, nimmt sich das Leben und macht Schluss. Der Onkel Claudius verbirgt gekonnt stets seine Schuld. Der Mann im Publikum verliert schon die Geduld.
Jetzt woll’n sie Hamlet gar nach England schicken, doch dieser Plan, ihn dort zu töten, soll nicht glücken. Stattdessen trinkt Mama Gertrude gift’gen Wein. Am miesen Sitzplatz schläft das Bein des armen Mannes schließlich ein.
Zu allem Übel müssen Hamlet und Laertes auch noch fechten, doch Claudius reicht Giftschwerter anstatt der echten. Die beiden Kontrahenden sterben an den Folgen dieser Klingen. Der Typ im dritten Rang muss sich zum Zuhör’n zwingen.
Doch ehe Hamlet stirbt, macht er noch rasch den Claudius kalt und bittet seinen Freund, der einzige der überlebt, Horatio halt, erzähl doch, weil’s sonst keiner glaubt, du unsere Geschichte. Das macht die Illusion von Schmerzfreiheit im Rang zunichte.
Der König Fortinbras fasst die Gelegenheit beim Schopf und er ergreift die Macht. Die Hauptfiguren kostet es den Kopf. Das Reich, das fällt ihm zu, ganz leicht und ohne Kampf. Der Mann im Publikum, der kriegt im Wadl einen Krampf.
Wo sind denn bloß, eh ich beginn, alle meine Freunde hin? Mit denen ich gescherzt, gelacht, ins Leben eingetaucht? Jetzt merke ich, ja, immer öfter, dass ich alleine bin, da frag ich mich, hab ich sie wirklich alle schon verbraucht?
Gute Freunde braucht ein jeder, ein guter Freund ist für dich da. So einer, dem ich fast alles sagen und auf den ich mich verlassen kann. Einer, den du fast immer fragen kannst, verlässt dich das Geschick. Sag ja, ich brauch dich jetzt, was soll ich tun? Was fang ich ohne dich bloß an?
Aber, wer weiß schon, ob ein guter Freund immer das Beste für dich will? Doch immerhin, der meckert nicht an dir herum und nimmt dich, wie du bist. Und wenn du etwas von ihm brauchst, gibt er dir das Gefühl, dass er es mit dir ehrlich meint und ihm weg’n dir nichts wirklich lästig ist.
Ein guter Freund, der hört dir zu und gibt dir einen Rat, wenn er es kann. Vielleicht verzeiht er dir, wenn einmal etwas nicht in Ordnung war. Und wenn man später drüber spricht, war’s nicht korrekt, was da begann, dann lacht er drüber und er sagt, mach dir nichts draus, ist alles wieder klar.
So manche Freundschaft braucht’s , das Sich-oft-auf-die-Probe-Stellen, denn schließlich darf ein jeder eine and’re Meinung haben. Wenn sie das aushält, ist es auch hart in manchen Fällen, und sie besteht, dann halt sie fest, dann gibt es keinen Grund mehr, zu verzagen.
Hält eine Freundschaft dir, genauso stark wie diese, musst du sie pflegen, so gut es eben geht. Ohne dein Zutun wächst beinahe nichts nur so von ganz allein. Denn sie gedeiht und blüht von eurer Ehrlichkeit und nicht zuletzt eurer Loyalität. Begleitet sie dich, durch gute und durch schwere Zeiten, halte sie fest, dann ist sie dein.
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Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)
www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt | Inventarnummer: 25219
Ich weiß nicht, was das soll? Ich habe kein Idol! Niemand, den ich so dann und wann bewundern und nachahmen kann.
Jemanden, der mich inspiriert! Der mich als Vorbild motiviert! Verdammt, eine Persönlichkeit, die mir durch ihre Fähigkeit die Lösungen vermittelt und so an meinem Ego rüttelt.
Würd sie bewundern und verehren, blind würd ich ihr vertrauen. Ihr Tun und Lassen heiß begehren, und ehrfurchtsvoll zu ihr aufschauen.
Ein Idol, das mich richtig anspornt. Das, was ich sage, nicht verballhornt. Dem ich, ganz in diesem Sinn, mit Hingabe als Fan dann dien!
Und hab ich nicht als junger Spund Popstars gern verehrt, na und? Wie sie sich gaben, imitiert, daran hab ich mich orientiert.
Auf der Suche, wer ich bin, das machte mir damals wohl Sinn. Habe versucht, mich zu verhalten oftmals so wie Filmgestalten.
Jagger war’s und Peter Fonda, auf der Harley, nicht auf Honda. Eastwood gar und Dennis Hopper, mit der rot-gelb-farb’nen Chopper.
Später, als ich älter war, Martin Sheen, als Captain gar. Wirres, der Apokalypse vagen Selbstbewusstseins Stütze. Doch niemals wollt’ ich Hitler sein, Stalin, oder sonst ein Schwein!
Aber jetzt, als alter Mann, fang ich damit nichts mehr an. Niemand kann und will ich sein als nur mehr ich, das ganz allein.
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Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)
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Kann doch nicht so schwer sein, rechts zu gehen? Weicht man nicht von selber aus, ist es besser, man bleibt stehen. Leute, so ist’s heute üblich, bloß nicht Rücksicht nehmen, gilt! Alles ist vergessen worden, was man einst für richtig hielt.
Auf dem Gehsteig tummeln sich Radler, Scooter, Kinderwagen. Geht dazwischen wer zu Fuß, ist er Freiwild, muss man sagen. Touristen geh’n in Viererreihen, denken nicht dran, auszuweichen. Hier sind wir, und habt bloß Acht, wollt ihr vorbei, dann gebt ein Zeichen!
Musst du auf die Straße treten, weil der Gehsteig ist besetzt, kommen flugs von allen Seiten Biker her, man ist entsetzt! Hallo, bleibt auf eurer Seite, schreist du hilflos, aber barsch, keiner schert sich wirklich um dich, fahr’n dir beinah über’n Arsch.
Einbahnstraßen, liebe Leute, wie ihr seht, die gibt’s nicht mehr. Fahrzeuge aus jeder Richtung fall’n gnadenlos über dich her. Jeder darf, scheiß auf die Route, Hauptsach’ ist, es geht sich aus, alle, die da rüber müssen, jetzt und gleich, es ist ein Graus!
Schick ist, Ampel ignorieren, wurscht ob gelb oder schon rot. Am Radl kann mir nichts passieren, denn ich bin schneller, oder tot. Echt, da greift man sich aufs Hirn, das Verkehrskonzept scheint grün. Wer fragt schon, sinnvoll oder nicht, durchgesetzt, Hauptsache „in“.
Vorsicht auf dem Weg der Räder, nämlich, was Sie wissen müssten, pfeilschnell schneiden fliegend’ Mütter Kurven kühn mit ihren Kisten. Stromgetrieben, heikle Ware, drei, vier Kids, im besten Fall, überhol’n dich blitzeschnelle und hab’n Vorfahrt überall. Aus dem Inner’n des Behälters frohlockt die verwöhnte Brut. Man schert sich wenig um die andern, Hauptsach’ ist, uns geht es gut!
In den Öffis steht auch keiner wegen ein paar Alten auf. Junge starren in ihr Handy, stundenlang und blöde drauf. Glücklich die, die gar nicht merken, mag die Welt zugrunde geh’n! Wichtig ist, mein Platz ist sicher, und die and’ren dürfen steh’n.
Kann das sein, was ich da wahrnehm’, ist das immer so gewesen? Träum ich, wach ich, oder spinn ich oder werd ich einfach alt? Hab’n die Zeiten sich gewandelt, steh ich kurz schon vorm Verwesen? Besser scheint ein guter Rat, der wäre, dran gewöhn dich halt!
Copyright: Norbert Johannes Prenner
Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)
www.verdichtet.at | Kategorie: drah di ned um …| Inventarnummer: 25205