¿Qué será, será?

gesichter lachen in der luft.

es brennt. holz. wärmeausschüttungen. schwarze schafe steigen in den himmel. in der windverwehenden wolle – es blicken vielseitige gesichter [nach unten] in unsere. ein lachen durchfährt die gesichter, während sie von der luft gestreckt werden. es bleibt nur das hinterschauen und fragen. wo werden sie wohl morgen ihre gesichter zeichnen? Tim Tensfeld https://www.autorenwelt.de/person/tim-tensfeld www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué […]

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verwartet liegen.

da liegen sie. gestrandet im eigenen sand. denken den zeitzeigerfingern vor. richten die augen [ansichten] in die zukunft. atmen schon im streben auf das morgen. haben noch nicht die gegenwart gelebt. dynamik des wartens [vorgezogen]. verwerfen des seins im jetzt. nicht im sein stehen. nur im werden umherstolpern. keine existenz [gestalt] sein. traumgebilden [nebelgetränkt] ähnlich […]

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In der Abteilung für Menscheneinsparung

In der Abteilung für Menscheneinsparung arbeiten – wer wohl? – ausschließlich Roboter. „Wie viele Menschen haben wir noch in der Motorenproduktion?“, fragt der Abteilungsleiter, der eine rote Krawatte trägt. Kein Hemd, kein Sakko, nur die Krawatte und dahinter Blech. „Drei“, antwortet ein etwas korpulenter, älterer Roboter. „Bis Jahresende sollen es nur noch zwei sein. Schaffen […]

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Maxhütte: Denkmal – Kainsmal – Vielmal

Augen lassen durch den Zaun sich locken Kein Panther zieht dahinter seinen Kreis Rost steigt auf Stiegen in Gefilde Gefahr heißt dieser Ort gefährlich Kalt flirrt der Atem, Finger klamm Erfroren der Hochofen schon lang Man weiß von einer großen Zeit In der die Männer Eisen kochten Bedrängt die Glieder von der Glut Das Brot […]

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Sternenstadt

Beengt ist es hier. Kein Platz. In den Häusern, auf den Straßen, zwischen all den Menschen. Nur kurz schläft die Stadt, wenn keine U-Bahn fährt, die Gürtelstraße frei ist. Jemand schreit. Jemand stirbt. Jemand gebiert. Der eine geht zu den Sternen, der andre kommt von ihnen. Johannes Tosin (Text und Foto) www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? […]

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Dein Stern

Für Karin                                           Stell dir vor, du kletterst in der Nacht zu deinem Stern hinauf und setzt dich auf ihn. Jetzt kannst du hinunterrutschen oder oben bleiben, wie du willst. Johannes Tosin (Text und Foto) www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 24074

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Die flache Sonne

Die Sonne hat einen Durchmesser von vier Metern. Sie ist flach und wird von einem Gestell gehalten. Du kannst durch sie durchgehen, ohne Feuer zu fangen. Es ist völlig unbekannt, was auf der anderen Seite geschieht. Und gehst du wieder zurück, wird deine Wirklichkeit eine ganz andere sein als zuvor. Und du, was wirst du […]

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Die Reise in die Zukunft

Ich buchte eine Reise in die Zukunft, nicht allzu weit, nur vier Jahre und siebzehn Tage. Eine Reise in die Zukunft verbraucht viel mehr Energie als eine in die Vergangenheit. Das Ziel dieser Reise war es, reich zu werden. Nachdem ich diese Reise gezahlt hatte, blieb mir nicht mehr viel übrig. Es musste also funktionieren. […]

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Werte Frau Merkel

Am 28. November 2021 in Berlin. „Was werden Sie nach dem Großen Zapfenstreich machen?“, fragt sie der Interviewer. „Och, ein bisschen lesen“, sagt sie, „und ein wenig langlaufen und mit meinem Gatten Wagner hören, auf YouTube.“ „Na gut“, sagt der Interviewer, „dann wünsche ich Ihnen einen schönen Ruhestand, werte Frau Merkel.“ Johannes Tosin (Text und […]

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Zweitausend Ersatzteile

„Du hast zweitausend Ersatzteile für ihn zur Verfügung. Das ist viel, aber sollten die nicht reichen, bleibt er unvollständig, falls du ihn gänzlich neu aufbauen musst.“ „Aber er ist ein Mensch.“ „Das ist kein Problem. Du kannst mechanische und elektronische Teile haben oder organische. Wir machen in der Bautechnik keinen Unterschied zwischen Arbeitern und Humanen.“ […]

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Der Punkt

Am Anfang gab es einen Punkt. Es gab keine Atome, auch keine Quarks, es gab nur diesen Punkt, der alles beinhaltete. Dann explodierte dieser Punkt, die Materie formte sich, und die Zeit entstand. Hinter dem Punkt die Vergangenheit, der Punkt war die Gegenwart, und vor ihm lag die Zukunft. Aber was ist links und rechts […]

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Die Tür

Die Tür öffnet sich, und niemand tritt herein. Jemand schließt die Tür, aber ich bin es nicht. Johannes Tosin (Text und Foto) www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 23117

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Die Rückkehr des Astronauten

Der Astronaut war ins All geflogen, um neuen Lebensraum zu finden, für den Menschen in seiner Einzigartigkeit war das ein schweres Unterfangen. Der interstellare Antrieb seines Life Explorers war annähernd so schnell wie das Licht. Schließlich, nach vielen Jahren ganz alleine unter den Sternen, stieß er auf einen Planeten mit erdähnlicher Masse, vergleichbarer Sonneneinstrahlung, fast […]

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Heimat

Heimat gefunden im dunklen Fluss, ein Floß gebaut, darauf zu dümpeln, wenn mir nach Sonne war. Und mir war, mir war danach so oft, im dunklen Fluss, den ich liebte. Heimat gefunden und doch - ein Floß gebaut. Der Sonne entgegen. Annette van den Bergh paganinisberlin.net www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 23106

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Balancieren

Balancieren auf einer Rasierklinge. Messerscharf unter den Füßen. Zucken, mit jedem Schritt. Zögern, da niemand weiß, wie das gut enden kann ... Annette van den Bergh paganinisberlin.net www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 23105

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Onkel Gerhard

Du warst so ein nettes Kind. Wir haben oft gemeinsam gespielt, kannst du dich noch erinnern? Nein, ich denke nicht. Oder es ist dir egal. Was ist nur aus dir geworden? Ein Prolet, unfreundlich und bedrohlich. Gingst auf mich zu, und ich musste dir ausweichen. Schäm dich! Nicht einmal zu meinem Begräbnis bist du gekommen. […]

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zeitlos

Die Zeit hat sich vom Raum gelöst. Den Raum kann man nicht abschaffen, aber es gibt keine Zeit mehr. „Wann?“ ist ein unbekanntes Wort geworden, ebenso wie niemand eine Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft kennt. Alles vergessen in dem Moment, in dem die Zeit aufhörte zu existieren. Johannes Tosin (Text und Foto) www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué […]

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Das Blau in deinen Augen

alles fließt nichts bleibt wie es ist Leben schießt vorbei treibt mich an und reibt mich auf mal steil bergauf dann pfeilschnell Schuss ins Tal mit Verdruss und Qual im Sternenglanz und ganz leicht und seicht umweht meinen Sinn und steht nicht still fragt wer ich bin was ich will und erreicht vielleicht mein Herz […]

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Chorus 2023

Ich wollte einst zu euch drängen Mit all meiner Kapazität Und jetzt, da die Zeilen sich engen Da merk ich, es ist zu spät Nichts gilt mehr, was einst gegolten Nur noch der Mächtigen Wort Das, was wir einst so sehr wollten Ist abgewendet und fort Wir wollten die Welt doch singen Wider alle Vernunft […]

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Palmström über das Jahr 2022

Und man fragt sich, was das war Dieses zweifelhafte Jahr Zweifelhaft, ja sicherlich! Verzwiefacht doch der Zweier sich Immer wenn ich’s niederschreibe Nach der blanken Nuller-Scheibe Drei Zweier stehen also da Wo vorher doch nur einer war Nichtige Vertripelung Die da dem reinen Nichts entsprung Weder hat das Recht noch Fug Ich sag’s: Dies ist […]

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Meine Königin

Ich bin der Richtige für dich, Baby. Lass mich es dir beweisen. Du wirst meine Königin sein. Hundertzwanzig Lakaien werden dich bedienen. Dir wird es an nichts mangeln. Und du wirst dir nichts mehr wünschen, weil du schon alles hast. Johannes Tosin (Text und Foto) www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 22132

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Der letzte Mensch

Und dann war er ganz allein Der letzte Mensch. Niemand außer ihm. Wenn er schreit, hören ihn nur Tiere. Und Gott?, ist hier das Paradies? Dann könnte er Gott um eine Gefährtin bitten. Für eine seiner Rippen, das ist ein guter Preis. Aber nein, ganz und gar nicht ist er hier im Paradies. Er ist […]

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Lara erzählt

Warum ich keine Beachtung mehr finde, weiß ich wirklich nicht. Ich bin ganz die Alte, zuverlässig, bin da für sie, halte zusammen, was geht; das sind meine Kernaufgaben, mehr kann sie doch nicht verlangen von mir. Ob ich ihr einfach nicht mehr gefalle? Aber vielleicht liegt es auch an was anderem, für das ich nichts […]

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Gestern, heute, morgen: Sonntag

Sonntags wird am Stammtisch pünktlich mit dem Zwölfuhrläuten der letzte Rest Bierschaum eilig hinuntergekippt. Die Stühle werden über den knarzenden Holzboden zurückgeschoben, die Jacken angezogen und tiefe Männerstimmen lachen noch über einen schnell hingeworfenen Witz, egal ob anzüglich oder nicht. Die Zeche beim Wirt wird jetzt bezahlt oder auch erst zum Monatsletzten – die Frau […]

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Zwischen Welten

„Nochmal, Petra nochmal!“ Der Ruf des Ausbildners und Verantwortlichen schallte durch den hohen Raum, brach sich an den schmucklosen Wänden, ließ alle anderen auf sie starren. Man sah es ihnen an: Sie waren froh, dass nicht der eigene Name gefallen war, wie ein Urteil, hart, harsch, fordernd, keine Widerrede duldend. Sie setzte sich mit gesenktem […]

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Uraufführung

Vorher war alles normal Dass ich nicht lache Und nie laut. Vorher waren Tränen echt Egal ob gepresst, unterdrückt Oder aus dem Luxus gesogen. Vorher war nur das Rütteln daran Die sinnlosen Diskussionen, Das am Absatz Umdrehen und Gehen. Vorher wussten doch alle was davon Was es bedeutet, Was ein Danach bewirkt. Vorher war alles […]

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Nein danke

Im Büro 042 sitzt ein glatzköpfiger Mann hinter einem minimalistischen Schreibtisch und schaut mich verdutzt an. Alles hier ist minimalistisch: das Gebäude, die Ausstattung des Büros und sogar die Haare auf seinem Kopf. Es geht darum, mein Handy abzugeben. Ich will es nicht mehr. Schon seit drei Monaten nicht. Nach zahlreichen Mails, Digital Calls in […]

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Giuseppe nel cielo

Giuseppe „Sepp“ Forcher moderiert nun „Klingendes Österreich“ im Himmel. Gleich zu Beginn der ersten Sendung spricht er ein dort grassierendes Problem an: „Liabe Leit, manche Engel behaupten, dass die Wolke Nummer sieben weicher ist. Das sind natürlich jene Engel, die auf anderen Wolken wohnen. Ich will nicht von ‚bösen Zungen’ sprechen, weil Engel ja nie […]

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Alphanumerische Zeichen

Zahlen und Buchstaben laufen in Blöcken über den Bildschirm. Keine Bilder mehr, was aber nur für die menschliche Auflösung gilt. Computer lesen die alphanumerischen Zeichen als Bilder. Aber was soll das? Die Computer bekommen die ganze Information, und wir Menschen nichts mehr. Sollen wir Menschen abgeschafft werden? Logischerweise ja. Johannes Tosin (Text und Foto) www.verdichtet.at […]

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Pause

Kein Geräusch. Wie unwirklich! Ich hänge in einer Zeitschleife, um 13:29:47 Uhr. Deshalb auch keine Bewegung hinter dem Fenster. Wie in einem angehaltenen Film. Wer drückt PLAY für mich? Johannes Tosin (Text und Foto) www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 21037

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Ein Notizblock in meiner Jeansjacke

Hier Es sind Erfahrungen, die man nur in der Silvesternacht hat: Im Fernsehen laufen alte Komödien und du findest das reichlich amüsant. Auch wenn du dir im Rest des Jahres diese Filme nicht anschauen würdest, jedenfalls nicht mit Genuss, erheitern dich solche Filme am Jahreswechsel ungemein. Genauso die Unmengen an Chips, Erdnüssen und Bier, die […]

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Die zweite Chance

„Grüß Gott, die Fahrkarten bitte.“ Wo bin ich? Ich muss eingenickt sein. Klar, ich bin in einem Zug, in einem Sechserabteil, 2. Klasse, würde ich auf den ersten Blick sagen. Der Schaffner blickt mich an, er hält so ein Gerät in der Hand, mit dem er die Fahrkarten locht. Das ist nicht die Jetztzeit, das […]

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Fragen an die Nacht

Nächte werden kürzer ich frage mich, wohin geht es mit mir mit dir nach Träumen ist mir zumute, Realität zu schwer, Spiele mit der Zukunft vergebens ich weiß es Florian Pfeffer www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 21020

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Bahngleise

Petra stand alleine am Gleis, keine Seele war in ihrer Nähe. Sie wollte den letzten Zug des Jahres nehmen, egal zu welchem Fahrtziel. Einfach weg, irgendwohin und ein neues Jahr beginnen. Sie kam um 23 Uhr zum Bahnhof, um sich die Abfahrten anzuschauen und ein Ticket zu kaufen. Die letzte Fahrt war ein Nachtzug nach […]

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Flow

Der Tag zieht zu schnell vorbei eine neue Funktion am Smartphone erinnert mich wie viel Zeit ich andauernd verliere Einen Arbeitstag was für ein Durchschnitt Ich prüfe Symptome surfe nach Lexika Chemische Namen Viele interessante Nachrichten ich finde mich in meiner Cloud Musikbibliothek nicht zurecht Im Hintergrund .........................bing, ................................bing Du bist auch noch da liebste […]

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Sonnentanz

In staubigen Mokassins betrat Pa-Akanti den großen Platz, der sich kreisrund inmitten der zahlreich angeordneten Tipis seines Stammesvolkes bildete. Vor der Lagerfeuerstelle machte er Halt. Die langen schwarzen Haare hingen windzerzaust über seinen Rücken, die reichverzierte Lederkleidung wirkte etwas mitgenommen. Der Schamane des Kiowa-Stammes mit dem bedeutenden Namen „Stürmischer Stier“ war ein imposanter Mann mittleren […]

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19

Ich bin die Nummer 19. An den Klingelschildern in meinem Wohnblock stehen anstelle der Namen Nummern. Meines Wissens ist das überall so. In meinem Fall ist aus Jaroslav Bremak die 19 geworden. Will jemand zu mir, muss er vorher meine Nummer kennen. Es funktioniert solcherart, dass automatisch eine synthetische Stimme über die Gegensprechanlage fragt, wen […]

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Die Menschmaschine

Ich verbinde mich mit elektronischen Schaltkreisen. Ich erweitere meine Erinnerungen durch drei Festplatten. Ich lasse mir die Gliedmaßen amputieren und mir dafür High-Tech-Prothesen einsetzen. Aber durch all diese Maßnahmen bin ich nicht besser geworden, sondern sogar schlechter. Ich denke einfach, ich bewege mich plump, ich kann viele Erinnerungen zeitlich und situativ nicht einordnen. Es hat […]

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Weltende

Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut, In allen Lüften hallt es wie Geschrei. Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut. Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken. Die meisten Menschen haben einen Schnupfen. Die Eisenbahnen […]

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Going Back in Time

Meine Zeit läuft rückwärts. Deshalb muss ich nicht anfangen, sondern beenden, damit ich nach einiger Zeit damit beginnen kann. Daher ist morgen für mich gestern. Immer wird dabei meine am weitesten reichende Erinnerung gelöscht, sodass ich am 21. Dezember nicht weiß, dass zuvor der 22. Dezember war. Ich weiß auch nie, wie es weitergeht, obwohl […]

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Kapitän

Ich sehe aus keinem Fenster. Fenster würden das Konstrukt des Raumschiffes schwächen. Ich sehe die Filme der Außenkameras über verschiedene Bildschirme. Nirgendwo da draußen ist Leben, und die Erde liegt Generationen hinter mir. Das Schiff fliegt autonom. Ich bin der Kapitän und einziger Passagier. 87 Jahre und 216 Tage lag ich im Kälteschlaf. Vor sechs […]

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Signalwelt

Was sollte das sein, die „Ruf- und Standortdatenrückfassung“? Na was denn wohl? Dein Smartphone ersetzt den auf deinen Kopf geschraubten Peilsender, und es liefert nicht nur deine Position, sondern auch deine gefunkte Kommunikation mit dazu, wusste Zapp. Ich lasse mich ja sogar freiwillig darauf ein, meine Freunde sollen wissen, wo ich unterwegs bin. Und ich […]

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The Sick Earth

Die Erde liegt krank darnieder, zu viele Verletzungen über die ganzen Jahre. Sie fühlt sich schwach, sie fühlt sich schlecht. Ein Arzt und eine Krankenschwester behandeln sie. „Seit Milliarden Jahren ist sie schon auf der Welt und wurde dabei erschöpfter und erschöpfter. Wie schaffte sie das nur über so lange Zeit, ohne zusammenzubrechen?“, fragt der […]

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Maschinensteuer

„Ich soll eine Maschinensteuer zahlen?“, beschwert sich der Roboter. „So eine Gemeinheit! Da arbeitet man Tag und Nacht, nicht Doppelschichten oder Dreifachschichten, sondern immer, außer wenn man gerade gewartet wird oder ein neues Programm eingespielt bekommt, kein Urlaub, null Freizeit, nicht einmal Pausen, und dann wird man dafür bestraft! Das ist alles andere als fair.“ […]

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Lifetime

Ich habe immer viel gearbeitet, und ich habe immer gut gearbeitet. Als ich vierunddreißig war, betrug mein Maximal zu erreichendes Lebensalter hundertacht Jahre. An so eine Zahl kommt kaum jemand heran, soviel ich weiß. Dieses Maximal zu erreichende Lebensalter ist die privateste Information, die es gibt. Ihre wahre Zahl gibt praktisch niemand preis. Es ist […]

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In der Zukunft

Ich lebe in der Zukunft. Ich sitze in meiner Bude und schaue fern. Ein scheiß Programm überall, wohin ich auch zappe. Da, plötzlich, das Bild flackert, die Glühbirne in der Deckenlampe wird schwächer, ratsch!, das Bild ist ausgefallen, schwarz der Fernseher. Es ist doch immer dasselbe. Der Strom ist am Ausgehen. Ich muss wieder ins […]

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Geprüft

Mikes Sauftour war ein voller Erfolg gewesen. Nachdem er sich das Stiegengeländer hinaufgehantelt hatte, öffnete er die Haustür mühelos, vergaß diesmal auch nicht, sie wieder zu schließen, torkelte durch den Gang Richtung Wohnzimmer und fiel dort auf die Couch. Er drückte einen der bunten Knöpfe der Fernbedienung, schlummerfreundliche Lautstärke, so hatte er es gern, und […]

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Post aus der Vergangenheit

Nach einer Idee von meinem Sohn Michael   Mein verehrter Herr Klarmüller,                 Klagenfurt, 1. September 1956 Sie kennen mich nicht, aber ich kenne Sie. Sie heißen Robert Klarmüller, sind siebenundvierzig Jahre alt, verheiratet mit Ramona, die fünfundvierzig Jahre zählt. Sie haben drei gemeinsame Kinder, Wilhelm, sechzehn Jahre alt, Marlies, fünfzehn Jahre alt und Horst, neun […]

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Die fremde Welt

Sie wacht auf und sofort registriert sie, dass sie nicht mehr weiß, wer sie ist. Neben ihr liegt ein fremder Mann, die WC-Spülung betätigt ein fremdes Kind – sie stellt erst später fest, dass es ein Kind ist. Das Schlafzimmer ist ihr unbekannt, das Haus, der Garten, die beiden Autos. Himmel, Erde, Feuer und Wasser […]

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Weiße Nahrung

Du schaust in das Glas, im Schrank warten sie, tägliche weiße Nahrung, Denn wenn uns der Hammer trifft, liegen wir unter dem Tisch, Viele Monde, ziehen vorbei, anstatt dir Annäherungen zu machen, nur die Tauben haben im Hof Sex Florian Pfeffer www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 19012

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Pilot

„Du bist mein Pilot“, sagt das kleine Mädchen zu ihrem kleinen Freund. Gern werd ich‘s sein, denkt er da, wenn du‘s noch willst, in zwanzig Jahr. Johannes Tosin (Text und Foto) www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 19005

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Evangelium 0101

Durch den Strom von Menschen, Geld, ein Motor Massenhaft und schnell, mit dem elektronischen Freund, auf den Weg zu Neuem Eine Straße leuchtet, künstlicher Regenbogen, Im großen Tempel versammeln sich Gläubige, Spendenaufruf auf elektronischen Preisschildern Ein summender Organismus verschmilzt, mit organischen Massen, Die einen programmiert, die anderen scheinen programmiert zu sein Mein Verstand hat eine […]

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Die Zeit fließt

Nicht Freund, nicht Feind ist die Zeit. Sie ist das, was vergeht. Wie der Fluss, der fließt. Sekunden und Liter. Die Zeit hat eine Richtung, sie ist ein Vektor. Für uns Menschen kann sie keine Fläche sein, oder gar ein Raum. Aber vielleicht für andere Wesen, falls sie existieren. Johannes Tosin (Text und Foto) www.verdichtet.at […]

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Das Mädchen ist fort - Teil III

Das andauernde Hupen weckte ihn auf und machte ihn wütend. Er war bereit, den Besitzer des Autos mit Blumentöpfen zu bewerfen. Selbst der ruhigste Mensch würde die Beherrschung verlieren, wenn er so aufgeweckt wird. Saba ballte seine Fäuste und schlug das Bett mehrmals, dadurch ließ er die Wut raus, und er wollte niemanden mehr umbringen. […]

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Das Mädchen ist fort - Teil II

Die Sonne hatte noch nicht vor aufzugehen. Die Stadt war leer. Unterwegs traf er nur ein Auto, dessen Besitzer, anscheinend betrunken von einem Restaurantbesuch, zu schnell nach Hause fuhr. Saba bemerkte ihn im Rückspiegel und wich ihm aus. Er hatte keine Zeit für einen Autounfall. Er parkte vor dem Haupteingang, aber das massive, schwarze Tor […]

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Das Mädchen ist fort - Teil I

In der Stadt der Toten, die sie auch den Friedhof nennen, ist die Silhouette eines Mannes zu sehen, der auf dem schmalen Pfad zwischen den Gräbern wie ein Gespenst umherschleicht. Auf den Spitzen der Tannenbäume sitzende Krähen beobachten ihn. Sie wissen, was es bedeutet, hierher zu kommen. Sie beobachteten wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten, […]

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Passagier

Du lebst dort, wo es keinen Anfang und kein Ende, wo es keine Zeit gibt und weder oben noch unten. Du bist an Bord eines Raumschiffs, welches das All durchmisst, in seiner Schwerelosigkeit, als Pilot und einziger Passagier. Schon so lange bist du auf der Reise, dass du vergessen hast, wie Wolken aussehen, wie Schnee […]

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Klagelied der Kettensäge

Ich Säge, säge, säge Und liege schwer in deiner Hand Als ob mir daran läge trenn ich jeden Holzverband Du sagst, so sei ich gewollt Ein Zeug zu einem Zwecke eben Nichts, dem man weiter Achtung zollt Ist das ein Leben? Oh Mensch, du töricht’ Allzerschneider Ich fühle in mir fein’re Züge Zum Beispiel nähte […]

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Der bessere Kandidat

In Palmström hebt sich manchmal vage Eine Frage, eine zage Denn blickt er grenzenlos verwundert Aufs junge 21. Jahrhundert Nein, so war das nicht gedacht Das war anders abgemacht Das Ziel, der Torlauf sollt‘ es sein Allen Menschen Brot und Wein Freude schöner Götterfunken In welchem Mist bist du versunken? Statt deiner Krieg und Sklavenhandel […]

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Die Waage

Wie ein Kind, das plötzlich fällt Und sich an der Erde hält Wie ein Kranich, sturmbegehrt Und eben darum unversehrt Wie Pollux, der nach Kastor rief Als dieser ihm im Arm entschlief Wie des Gedankens Doppelsprung Nicht Niedergang, nicht Besserung Du siehst die allgemeine Lage Alles hält sich grad die Waage Welche Schale wird sich […]

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Prophezeiung

Windige Horden umzingeln das Wild. Kreisen über dem verletzten Elend. Frösche fliehen, ins Dunkle, still! Kein Ton wird ihnen entkommen. Mein Körper nur ein leerer Brunnen, siehst hinein und kein Ende: Die Kiesel einfach vom Dunkel verschlungen. Gedenke allein der aufgegebenen Nächte! Der Tag verschläft, und auch der nächste. Es ward kein Licht mehr, Nur […]

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Abschied nehmen

Deine Umarmung war mein Zuhause und der Tisch war reichlich gedeckt. Doch ich musste hinaus, allein, ohne eine Brotkrume in der Tasche. Und noch nie schien der richtige Weg so falsch. Nives Farrier aus: Nach Dir. (TwentySix Verlag, 2018) www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 18058  

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Sauberer Schlussstrich

Setze unser Haus in Brand. Begrab die Fotos am Gartenrand. Ich räum die alten Erinnerungen aus und bring alles mit dem Müll hinaus. Ich kratze unsere Versprechen vom Boden der Tatsachen und sanitären Flächen. Leere Speicher, aus denen ich nachts heimlich naschte. Lass das Feuer freudig wüten. Neues Leben wächst aus der Asche. Nives Farrier […]

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Ich warte draußen

Ein Sturm liegt in der Luft. Alles Lebendige flieht nach innen. Nur ich stehe draußen, wartend, mit erwachten Sinnen. Umfasse sanft mein Wertvollstes, wie einen verletzten Raben. Feiere ihn auf meine Art, den Wind, den ich beschworen habe. Endlich passt die Welt, so wie sie ist. Das Ist, passt zum Sollte. Meine Handfläche umschließt, was […]

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Steiniger Weg

Wir mögen den ganzen Weg alleine gehen, alle Biester allein abwehren, und uns im Dunklen einsam fühlen. Aber oben an der Spitze, werde ich auf Dich warten, damit wir den Ausblick zusammen genießen. Nives Farrier aus: Nach Dir. (TwentySix Verlag, 2018) www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 18091  

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Vorbereitung auf ein neues Leben

"Und dann gehe ich in die Bank. Du liegst da schon am Boden oder fällst gerade hin. Timing ist alles bei dieser Sache, sonst geht es schief. Und schiefgehen darf da gar nichts. Du musst genau checken, wann ich hereinkommen kann!" Die blasse Frau sieht ihn fragend an, sagt aber nichts, legt nur die rechte Hand […]

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Paradies

Sie kennt das Gefühl schon: wenn ihr Herz rast und der Schweiß auf der Stirn steht. Diese innere Unruhe, dieses Gefühl, weder real noch unreal zu sein. Am liebsten nimmt sie an solchen Tagen ihr Feuerzeug mit und kauft sich auf dem Weg nach Hause eine Packung Zigaretten. Im Wald – sie lässt ihren Toyota […]

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Montag

Der Montag kommt, Er ist mir egal, Er ist die Eins, die sich, bald verzählt Florian Pfeffer www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 18041

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Nervös

Grauer Himmel, steht fast still, Baumkronen rasen vorbei, durch verschmutztes Plastik, Mein Kopf singt, CBD Reste, ölig der Geschmack, Bitter wie sehnsüchtige Gedanken, Hände stoßen sich gleichzeitig, Nervös blickt sie hinter mir aus dem Fenster, Nervös klingelt ihr Smartphone Florian Pfeffer www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 18039

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Woanders erwachen

Sie ist ein süßes Baby, jeder will sie halten und kosen. Sie lächelt beim Einschlafen. Als sie die Augen wieder aufmacht, liegt sie in ihrem Bettchen. Alles ist warm, weich, vertraut. Sie ist daheim. Er ist ein Teenager, der gerne einen draufmacht. Er geht fort und weiß danach oft nicht, wie er heimgekommen ist. Aber […]

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lost planet

Am fließenden Wasser war sanftes Rauschen, nichts hat die Ruhe gestört. Großblättriger Spender Schatten taucht Grün in schonendes Licht. Bachwasser sprudelt hell seit ewigen Zeiten. Im Blätterwaldreigen wiegen sich Äste zu sanftem Wind. Dort nisten Habicht und Eule und Krähe mit ihrer Brut, geschützt vor sengender Hitze im Sommer, im Winter wärmendes Nest. Da sprossen […]

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Stehen

Stehe im Leben, manchmal, spüre ich es nicht, ständig im Leben, zu stehen, spüre es erst, Jahrzehnte später Florian Pfeffer www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 17179

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Ein Skandal!

Vor einigen Tagen, und das ist die Wahrheit, erfuhr ich, dass der Besitzer und ehemalige Wirt meines Stammlokals in der schönen Steiermark sein Anwesen an die Gemeinde, auf deren Hoheitsgebiet es liegt, verkaufen möchte, wird oder muss. Diese wird das altehrwürdige Gebäude abtragen, um Platz für den angeblich dringend benötigten Ausbau der nebenan gelegenen Volksschule […]

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Sie

Leuchten. Ein helles Leuchten in den sanften, großen, grün-grauen Augen der jungen Frau. Die Stille in ihre Einzelteile zerschreien. Warmer Frühlingswind auf nackten Schultern in einer sternenklaren Nacht, das lange schwarze Haar umspielt sanft das zierliche Gesicht. Rosenduft vermengt sich mit dem Nachtwind wie ein Paar beim Liebesakt; die Nacht ist klar und der Vollmond […]

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Die Wörter werden zu schwer

Zeichen stehen auf null, Geschmack wird zur Asche, ein Donnerwetter hat jenes Haus befallen, gerade noch geliebt, steht es jetzt unter Schock, In die dunkle Nacht geworfen, Halogenlampen beleuchten den Tunnelblick Ein Reptil schleicht durch das Haus, lähmt, Alle Sachen werden locker, verbeult und verbrannt, Trümmer und Erdrutsch Florian Pfeffer www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? […]

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Zukunftsmusik

Sommer voll Fülle und Winter voll Not hört auf euch zu sorgen noch seid ihr nicht tot Tag um Tag dasselbe Leiden auch du musst mal aus dem Leben scheiden eine Lösung wollt ihr? da kann ich nur lachen, der Tod kann nicht gehen warum wollt ihr das nicht verstehn? doch aus dem Nichts eilt […]

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Waffenstillstand II

Verblase wie Etwas am Himmel, das nicht existierte In die Kammer, kommen weiße Männer, nicht zu Besuch Sie wohnen zwischen Dopamin und Serotonin, Wo nehmen sie mich hin, Eine Reise, Eine Brücke, Einen Moment Hoffnung, zwischen dem Gerümpel Florian Pfeffer www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 17110

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Live

Eine verschissene Minute hat Egon Zeit, um diese Aufgabe zu lösen. Sie lautet folgendermaßen: „Ein Vater verdient im Monat 40 % mehr als sein Sohn. Die Mutter verdient die Hälfte von dem, was der Sohn verdient. Die Tochter verdient 2/3 dessen, was die Mutter verdient. Das Gesamteinkommen der Familie beträgt 9.700 Euro. Wie viel Lehrlingsentschädigung […]

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Bruchteil

Im globalen Zeitstrahl hänge ich fest, Winde blasen braune Blätter durch den Magen, früh dunkel werden die Augen, wie der Herbst Florian Pfeffer www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 17027

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Willi

Z63 war ein Haushaltsroboter, ein Importprodukt aus Japan im mittleren Preissegment. Seine Besitzer, die Familie Fischer, ein Ehepaar lebensdurchschnittlichen halben Alters mit der sich in der Backfisch-Phase befindlichen Tochter Franziska, kurz Franzi, hatte bei seinem Kauf über den Großhandel Wert auf Effizienz bei möglichst geringen Betriebskosten gelegt. Er funktionierte mittels Strom aus seiner eigenen kinetischen […]

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2192 n. Chr.

Ich hatte schon lange niemanden dort unten, deshalb fiel es mir von Anfang an leicht, die Santa Maria als mein Zuhause zu bezeichnen. Meine Besatzung tut sich damit schwerer. Wer ich bin? Ich bin der Kapitän dieses Schiffes. Die Santa Maria fasst viertausend Menschen, ihre Begleitschiffe Niña und Pinta fassen je dreitausend. Mir obliegt der […]

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Die Insel Freedom

Das Schiff „Joy of Freedom“ mit etwas mehr als hundert Flüchtlingsfamilien an Bord brach nach Australien auf, erreichte aber nie seinen Bestimmungsort. Kein Bericht von einem Überlebenden oder einem zum Schiff gehörenden Gegenstand gelangte je in die Welt. Der Kapitän und der größte Teil der Mannschaft ertranken bei einem Unwetter, viele Frauen und Kinder starben […]

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Stecker

Eine Satellitenschüssel mit Stangen und Messinstrumenten, das soll alles sein? Die Außerirdischen wundern sich. Sie sehen genauer nach. Irgendwo auf dem Ding steht „Voyager 1“ drauf, und dann finden sie noch etwas: eine Schallplatte in einer Hülle, die an der Außenseite des seltsamen Gefährts angebracht ist. Die Schallplatte ist aus Gold, zumindest damit bezogen. Nicht […]

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Die Kuppel

Das Knacksen des Informationsverkünders lenkte XX.645s Aufmerksamkeit auf die bevorstehende Meldung, als wenn eine Stimme sich räusperte, bevor sie sich erhob. „Gepriesen sei der Fortschritt, Ihr neugeborenen Menschen. Heute um fünf Uhr sechsunddreißig erblickte Nummer 100.000 in der zentralen Geburtenanstalt erstmals das Licht der Kuppel.“ XX.645, der sich selbst „Gi“ nannte, blickte auf die Uhr […]

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panta rhei

es lebe das imperium! viel besser badet es sich schon im grenzenlosen rundherum des  rundherumfinanzstromstroms. es ist die uferlosigkeit, die alles kann, die alles weiß: wer jetzt nicht schwimmt, der geht bald unter das macht das rundherum nur bunter. wer kann uns noch das wasser reichen? handtuchwerfen angesagt! jeder widerstand muss weichen, weil unser wasser […]

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Feuerzeug

Das Bic hat er sich nicht gekauft: Es ist irgendwie gekommen, auf einmal dagewesen, da wo kurz vorher noch gar nichts war, nämlich in seiner Hand, da war es auf einmal, hat dann seinen Weg in Haralds Hosentaschen wie von selbst gefunden, ganz ohne willentliches Zutun von Harald selber. Egal welche Hose er sich anzieht, […]

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Laufen

Franz liebte es zu laufen. Seit seiner Jugend. Laufen, um den Müll des Alltags abzuschütteln, wieder frisch zu werden, sich zu spüren und lebendig zu bleiben. Besonders nach der Arbeit und dem Stress. Aber nach jenem Tag verging ihm diese Lust. Er wollte nicht mehr. Er wollte sich nicht mehr frisch machen für Dreckskerle, die […]

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Tip

Ich checke im Paradiso ein, ein Fünf-Sterne-Schuppen. Nachdem das beendet ist, rollt ein Roboter auf mich zu, ziemlich flott, für meinen Geschmack. Er reicht mir bis zur Brust. Ich halte meine Keycard. Er schnappt sich meine Koffer. „Guten Abend, Mr. Simpson, Sie wohnen in Zimmer Nummer 1009?“, fragt er, dabei weiß er es ja, weil […]

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Brief an Felix

Lieber Felix, Du wurdest im Jahr 2015 geboren. In diesem Jahr befand sich die Welt in einer Krise, deren Ausgang vorherzusagen mir zu dem Zeitpunkt, an dem ich diese Zeilen im Salzamt zu Papier bringe, nicht möglich ist. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass an dem Tag, an dem Du diesen Brief liest, die Stabilität wieder […]

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Österreich : Brasilien

Er hat siebzehn Tage nichts gesehen außer Tastatur und Bildschirm, nichts gelesen, außer endlose Befehlsketten, nichts gegessen außer Junkfood zwischendurch und zu den unmöglichsten Tageszeiten; keine Familie, keine Wärme, kein helles Kinderlachen, kein vernünftiges Gespräch, von Sex keine Rede; auch kaum geschlafen, nie geduscht, selten rasiert – drei Mal den „Tatort“ versäumt, auch wenn es […]

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Alles und nichts

Alles ist viel, nichts ist wenig. Nein, nichts ist nichts. Als ich mich entscheiden musste, ob alles oder nichts, da wusste ich noch nicht, wie wenig alles sein konnte. Eine Flasche Whisky, den billigsten Fusel natürlich, zwei Flaschen Bier, Pils natürlich, und zwei Schachteln Zigaretten, West, die ganz starken natürlich, für die Nacht. Der Alkohol […]

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Perechil

Gedicht zur Zeitenwende des 27. Jahrhunderts (Adidas Grillfuß von Transdanubien zugeschrieben) Antiborie konokul Dokaa liku benefit Dorobian an Klimakat A, perechil - anlaga sahara Nichtland der Konokulen Wozu du gut bist wurdest du gebaut Damals im 21. Jahrhundert Oh, Perichil - Afrikas Verlust Otanu kje tjeilitje brittan: Kere eitja Mastakart constructei ti tjiltawa Tjilta kon […]

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Kapuzinergruft

Paul sank tiefer, immer tiefer in die Polsterung seines Lehnstuhles. Es bereitete ihm große Mühe, die Augen offen zu halten. Die letzte Zigarette hatte zarte Rauchschwaden hinterlassen, die sich feig in Richtung sichtundurchlässiger Gardine, zum halb geöffneten Fenster hin davonmachten, um sich von dort in trägen blauen Windungen den Weg nach draußen zu suchen, wo […]

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Ausschnittsweise

Lara ist Sozialarbeiterin und lebt schon eine ganze Weile alleine. Manchmal vermisst sie das laute und bunte Familienleben, dessen Teil sie nur noch ist, wenn sie gelegentlich ihre Eltern und ihre Geschwister besucht. Zuhause wird noch immer Litauisch gesprochen; sonst verwendet Lara ihre Zweitsprache nie, die sie fließend beherrscht. Selbst mit Bekannten aus Litauen spricht […]

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Das Ende des Vogelsangs

In sechzehn Stollen und einem Abgesang 1 Da war immer schon viel Verständnis und Freude am Vogelsang. Da wurde das Verlangen nach mehr nicht nur in wissbegierigen Ornithologen geweckt. Da zogen Wesenszüge und Eigengesetze und der musikalische Aussagewert Neugierige schon durch Jahrhunderte in ihren Bann. 2 Nun waren singende Vögel schon immer ein beliebtes Unterhaltungsmittel. […]

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IDEAL II

„Project >Gläserner Mensch< ist schon lange kein Skandal mehr“, antwortete P3 (Participant, Number 3). „Ich stimme Ihnen vollkommen zu“, pflichtete P5, der für die Statistics zuständig war, bei: „Die Criminalrate sank auf beinahe 0%.“ „Es handelte sich lediglich in den Jahren der Entwicklung um einen Fast-Skandal, nur solange wir es nicht unter den Schutz eines […]

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IDEAL I

Wenn du schön bist, hört dir jeder zu. So lautete damals das Memo auf ihrem Freezer. Heute nennen sie ihre Friends >Beauty<. Dafür arbeitete sie aber auch unaufhörlich. Der Name also war Verdienst. Sie arbeitete daran selbst, wenn sie schlief – 24 Hours/Day. Am Anfang übernahm sie den Work-out-Plan ihrer Mutter und glich ihn ihrem […]

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