Kategorie-Archiv: Gerhard Schönbeck

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Feuilleton

Gemütlichkeit am falschen Platz (Buxtehuder Bote/Feuilleton, Samstag, 14. März 2015)

Die heißersehnte Premiere des Dschungelbuchs in der Konrad-Adenauer-Grundschule brachte gestern vor allem eines: Kopfschütteln und maßlose Enttäuschung. Hohe Erwartungen waren in die zugegeben mutige Produktion investiert worden, doch zurück blieb lediglich ein schaler Nachgeschmack.

Dabei hatte es vielversprechend begonnen: In einer Einleitung waren sämtliche Hauptdarsteller auf der Bühne zu sehen und umrissen zu Beethovens Mondscheinsonate pantomimisch und tänzerisch ihre Funktionen im Stück – ein reizvoller Gedanke der Spielleiterin, der durchaus auf mehr hoffen ließ.

Doch schon mit dem ersten Auftritt des Protagonisten offenbarten sich gravierende strukturelle Mängel der Produktion: Mogli gab sich redlich Mühe, agierte aber eher farblos und vermochte nicht recht zu verdeutlichen, wohin die Reise gehen sollte. Sein Monolog, in dem er seine nicht recht zu seiner wölfischen Erziehungsumgebung passende menschliche Herkunft thematisiert und bangen Blickes in eine verschwommene Zukunft zu sehen versucht, geriet auf eine für den Zuschauer fast schon unangenehme Weise hölzern. Vom neunjährigen Markus Overblohm, einem Absolventen der dritten Grundschulklasse (und somit schon auf gymnasiale Weihen zusteuernd), sollte darstellerisch eigentlich um einiges mehr zu erwarten sein.

Damit nahm er aber vor allem Baghira den Wind aus den Segeln, dessen Rolle eigentlich auf die Wechselwirkung mit Mogli ausgelegt war. Seine Versuche, das Menschenjunge zu einem reflektierenden und selbstbewussten Mitglied der Dschungelgesellschaft zu formen, scheiterten an der mangelnden emotionalen Interaktion mit dem Hauptcharakter. Der achtjährige Tobias Rühmeler, eigentlich schon ein erfahrener Teilnehmer zahlreicher erfolgreicher Produktionen der Konrad-Adenauer-Grundschule, hätte aber aus seiner Rolle dennoch viel mehr herausholen können. Die Zerrissenheit des Panthers zwischen Fürsorge um seinen Schutzbefohlenen und dem Nicht-aus-der-eigenen-Haut-Können vermochte er nicht einmal ansatzweise herauszustreichen.

Damit kommen wir schon zur größten Pleite des gestrigen Abends: der beinahe schon deprimierenden Überforderung des sechsjährigen Adrian Brecht-Vordermühle in seiner Rolle als Balu. Von der spielerischen Leichtigkeit, dem spritzigen Savoir-vivre des Bären war nichts zu spüren, als sein Darsteller albern über die Bühne hampelte und wie die Axt im Walde, keinen Ton treffend „Ich döse vergnügt in den Wipfeln“ (eigentlich mit das größte Asset dieser an sich wunderbaren Rolle) intonierte, dafür aber vollkommen unverständlicherweise Szenenapplaus bekam. Als Balu am Ende des Stückes im Kampf gegen die Nemesis schlechthin, den Tiger Shir Khan, beinahe sein Leben lässt und halbtot im Schlamm liegt, folgt in der Adaption der literarischen Vorlage für Schulbühnen ein ergreifender Dialog mit Mogli, der durch Adrian Brecht-Vordermühle jedoch der Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Die Besetzung dieser doch recht komplexen und vielschichtigen Rolle hätte von der Spielleiterin weit mehr Fingerspitzengefühl erfordert. Sie stattdessen in krasser Verkennung der darstellerischen Möglichkeiten des Rollenträgers einem clownesken Erstklässler anzuvertrauen (ein Kniefall vor dessen einflussreichen Eltern?) ist eine Bankrotterklärung an die so hehre Tradition des Grundschultheaters.

Die übrigen Hauptrollen konnten unter diesen Rahmenbedingungen nicht mehr als verzweifelte Schadensbegrenzung versuchen. Besser gesagt: hätten dies versuchen können, hätten sie auch nur ansatzweise rollendeckend agiert. Die „Achse des Bösen“ (Kaa und Shir Khan) präsentierte sich blass. Die siebenjährige Erna-Sieglinde Breier konzentrierte sich in ihrer Darbietung viel zu sehr auf den „S“-Fehler Kaas, den sie fast bis zur Lächerlichkeit breittrat. Ebenso wenig konnte der neunjährige Fabian Lindhof als Tigerfürst überzeugen, der sich sichtlich Mühe gab, jedoch von der Spielleiterin in ein fast schon grotesk enges Rollenkorsett gezwängt wurde, welches ihm metaphorisch gesprochen komplett die Luft abschnürte. Über das anzügliche Herumgehopse des Affenkönigs wird hier gnädigerweise der Mantel des Schweigens gebreitet.

Einzig auf der Habenseite zu verbuchen war die Elefantenarmee (ein Gastspiel der Spielgruppe des Buxtehuder Theo-Lingen-Gymnasiums), die den Zwiespalt zwischen militärischem Gehorsam und der Unsicherheit des Soldatenlebens durch perfekt gedrillte Marscheinlagen eindrucksvoll zur Geltung brachte.

Alles in allem bot der gestrige Abend ein deprimierendes Schauspiel absolut inadäquater darstellerischer Leistungen. Das Publikum reagierte mit den gesellschaftlichen Konventionen entsprechend artigem Beifall, in den sich jedoch auch die Buhrufe von einigen leicht betrunkenen Vätern mischten, die offensichtlich am Bierstand des Pausenbuffets in goldrichtiger Erfassung der Sachlage allzu intensiv ihrer Verzweiflung über die Darbietungen ihrer Sprösslinge Ausdruck gegeben hatten. Man kann nur hoffen, dass in Hinkunft derartige Totalausfälle durch gezielten Subventionsentzug hintangehalten werden können.

Ernegunde Witt-Krämerseele, Kulturredaktion

 

Zu „Gemütlichkeit am falschen Platz“ (Buxtehuder Bote/Die freie Meinung, Montag, 16. März 2015)

Sehr geehrte Redaktion,

mit nicht unbeträchtlicher Bestürzung habe ich in Ihrer ansonsten hochgeschätzten und qualitätsvollen Zeitung eine Rezension gelesen, die diesen Namen kaum verdient. Ein derart übler Verriss, und dazu von solch mangelhafter fachlicher Kompetenz ist mir bisher noch nicht untergekommen. Vor allem die großartige Darstellung des Balu derart abqualifiziert zu sehen, hat mich zutiefst entsetzt.

Mit keinem Wort ist die Rezensentin auf Balus gefühlvolle, geradezu herzzerreißende Interpretation des Klassikers „Ich döse vergnügt in den Wipfeln“ eingegangen. Und wer auch nur ansatzweise Augen im Kopf hat und fähig ist, sein Hirn zu benutzen, würde sich niemals zu den Begriffen „albern über die Bühne hampeln“ und „Axt im Walde“ hinreißen lassen. Eine so wunderbare, herzallerliebste Deutung des großen, täppischen Bären sucht wohl ihresgleichen. Adrian spielte nicht Balu, er war Balu an diesem wahrlich großartigen Abend. Jedenfalls ist es ihm mühelos gelungen, seine (wenigstens hier muss ich der Rezensentin zustimmen) nichtssagenden Kollegen (allen voran sei hier der absolut unterirdisch agierende Markus Overblohm als Mogli genannt) an die Wand zu spielen. Weiters muss ich mich auch aufs Schärfste gegen die infame Unterstellung der elternseitigen Protektion zur Wehr setzen. Wenn einer eine solche Einflussnahme an diesem Abend nicht nötig hatte, dann wohl der unbestreitbar hinreißende Adrian Brecht-Vordermühle. Auf der anderen Seite würde es mich gewaltig wundern, wenn es bei der Besetzung des (man kann es nicht oft genug betonen) inferioren Mogli mit rechten Dingen zugegangen wäre ...

Zu guter Letzt zeigt auch der Verweis auf die Reaktion des Publikums (angetrunken pöbelnde, abstoßende Herren als kulturelle Speerspitze des guten Geschmacks hinzustellen, ist ja wohl der Gipfel), wes Geistes Kind die Rezensentin ist. Ich kann nur nochmals mit aller Deutlichkeit schreiben, wie befremdet ich das Feuilleton vom 14. März lesen musste, und hoffe, dass man sich die Veröffentlichung derartiger Ergüsse künftig zweimal überlegen wird.

Waltraud Brecht-Vordermühle

 

Zu „Gemütlichkeit am falschen Platz“ (Buxtehuder Bote/Die freie Meinung, Mittwoch, 18. März 2015)

Sehr geehrte Redaktion,

was sich manche Eltern herausnehmen, wenn es um ihren Nachwuchs geht, ist immer wieder bemerkenswert. Ganz abgesehen davon, dass die Anwürfe meiner geschätzten Elternbeiratskollegin Brecht-Vordermühle gegen die von berührender Subtilität getragene Deutung des entwurzelten Menschenjungen durch den vortrefflichen Markus Overblohm (wo die Rezensentin hier ihre Augen hatte, ist mir ein Rätsel) unterstes Niveau sind und jegliches kulturelle Feingefühl zur Gänze vermissen lassen, wird mit aller Gewalt versucht, die desaströse Leistung des Balu schönzureden. Das nimmt seinen Anfang bei der drittklassigen Varieténummer „Ich döse vergnügt in den Wipfeln“, die durch den Darsteller derart malträtiert wird, dass man noch Mitleid mit dem Verfasser bekommt. Wäre es dabei geblieben, man hätte dem kleinen Adrian mit Bauchschmerzen verzeihen können. Wer aber die unbeschreiblich schöne Ochsenfroschszene zu Beginn des zweiten Aktes auf solch grausame Weise verhunzt, muss im Grunde froh sein, die Bühne überhaupt lebend verlassen zu können. Hier zeigt sich auf schmerzliche Weise, dass manche Erziehungsberechtigte zur Verwirklichung ihrer geplatzten Jugendträume ohne Zögern bereit sind, über die Leichen ihrer Sprösslinge zu gehen. Was die geschätzte Kollegin Brecht-Vordermühle getan hat, um für ihren missratenen Nachwuchs diese Rolle herauszuschinden, weiß allein sie und allenfalls der Produzent.

Abschließend sei mir die Bemerkung gestattet (und wenigstens hier möchte ich meiner geschätzten Kollegin Brecht-Vordermühle aus tiefstem Herzen zustimmen), dass einige betrunken randalierende Subjekte wohl kaum geeignet sind, als Argument für einen derart beschämenden Verriss zu dienen. Die Familienverhältnisse dieser Herren würden es ohne Zweifel verdienen, näher beleuchtet zu werden – eventuell kann sich die Rezensentin dann als Autorin einer boulevardesken Sozialstudie eher profilieren als auf dem kulturellen Parkett, für das ihr sichtlich jede Kompetenz fehlt. Ich jedenfalls finde es äußerst bedauerlich, dass diese sonst so hochstehende Zeitung sich als Bühne für solche Tiraden hergibt und hoffe, dass dies ein einmaliger Ausrutscher bleibt.

Regine Overblohm

 

Offener Brief betreffend „Gemütlichkeit am falschen Platz“ (Buxtehuder Bote/Die freie Meinung, Samstag, 21. März 2015)

Hochgeschätzte Damen Overblohm und Brecht-Vordermühle,

ich kann nicht umhin, Ihren Zeilen eine gewisse Voreingenommenheit gegen meine Person zu entnehmen. Mir ist durchaus bewusst, dass dies von der Tatsachenbeschreibung einiger darstellerischer Leistungen in der Schulaufführung letzte Woche herrührt, aber seien Sie unbesorgt – ich stehe zu meinem Wort und habe nicht vor, auf Zuruf zweier Glucken meine Meinung auch nur um ein Jota zu ändern.

Ich wende mich strikt gegen jegliche realsozialistische Gleichmacherei und vertrete die Ansicht, dass hundsmiserable schauspielerische Leistungen nicht allein um der schon wahrlich ausgezehrten Idee der Chancengleichheit für alle willen unter den Tisch gekehrt werden sollten. Wer versagt, dem ist dies schonungslos zu offenbaren – darin sehe ich meine Aufgabe als Kulturjournalistin, ja ich bin es dem anspruchsvollen Publikum geradezu schuldig.

Um es kurz zu machen: Die Darbietung Ihrer Sprösslinge war trostlos. Daran ändern auch die proletoiden Ausfälle Ihrerseits nichts. Und meine Mission sehe ich erst dann als erfüllt, wenn solche Blindgänger wie Markus Overblohm und Adrian Brecht-Vordermühle aus dem Verkehr gezogen sind und nie wieder eine Theaterbühne aus der Nähe sehen, geschweige denn betreten. Wenn ich etwas zu bestimmen hätte, würden Schulaufführungen per se in Zukunft der Vergangenheit angehören. Meine Passion war immer die hohe deutsche Klassik – Schillers Wallenstein in seinem unnachahmlichen Duktus, der in seiner Verzweiflung so menschliche Faust ... Für die großen Häuser hätte ich schreiben können, scharfe Analysen hinschleudern, von Regisseuren und Schauspielern gefürchtet – und gelandet bin ich bei einem miesen Lokalblatt. Mir ist bewusst, dass dieser offene Brief in genau jenem Lokalblatt veröffentlicht wird, ich lasse ihn aber dennoch genau so stehen. Schließen möchte ich mit dem flehentlichen Appell an die Damen Overblohm und Brecht-Vordermühle: Bitte lassen Sie nicht zu, dass Ihre missratenen Söhne noch einmal die Chance haben, einen vielleicht wunderbaren Abend vollends zu zerstören!

Herzlichst
Ernegunde Witt-Krämerseele

 

Zu „Gemütlichkeit am falschen Platz“ (Buxtehuder Bote/Die freie Meinung, Dienstag, 24. März 2015)

Sehr geehrte Redaktion,

die Leserbriefseiten der vergangenen Tage aufmerksam studierend, fühlen wir uns zu einer Darstellung der Dinge aus unserer Sicht gedrängt.

Auf dem Weg zum Lokalderby wurden wir von unseren Gattinnen aufgehalten und mit sanftem Nachdruck aufgefordert, uns für den Theaterabend der Grundschule fertig zu machen (warum dieser Theaterabend ausgerechnet an diesem Tag stattfand und wir mit keinem Wort informiert wurden, weiß allein der Himmel – es gab wahrscheinlich eine Erläuterung unserer Frauen, die wir jedoch mangels für uns erschließbarer Relevanz nicht verinnerlichten, zumal nach unserem Wissen niemand von den uns bekannten Kindern diese Schule besucht). Böses ahnend, machten wir uns auf den Weg.

Wären wir doch zum Derby gegangen. Das Stück war über die Maßen lahm, die Schauspieler farblos bis zum Äußersten. Insbesondere der Bär und der Menschenjunge agierten fürchterlich – wir möchten bei Gott nicht in der Haut der armen Eltern stecken, die diese Misere auszubaden haben. Der einzige Lichtblick an diesem tristen Abend war das Bier am Pausenbuffet, das unsere Stimmung zumindest ein wenig heben konnte. Frisch gestärkt harrten wir voller Hoffnung der zweiten Halbzeit und mussten feststellen, dass sich nichts zum Besseren geändert hatte – eher im Gegenteil, weshalb wir unserem Missfallen von der Balustrade aus auch lautstark Ausdruck verliehen. Begeistert registrierten wir, dass unsere Kundgebung offenbar auf Zustimmung stieß und wir nach kurzer Zeit bereits mit etwa zehn Gleichgesinnten auf der Balustrade standen, lautstark „Völker, hört die Signale“ sangen und uns wechselseitig in den Armen lagen. Als wir auf dem Heimweg mit unseren Frauen zwanglos die miserablen schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller erörtern wollten, ernteten wir eisiges Schweigen, maßen dem aber im Hinblick auf die zurzeit leicht reizbare Natur unserer Gattinnen wenig Bedeutung bei.

Wenige Tage später bekamen wir völlig unvermittelt die aktuelle Ausgabe des Buxtehuder Boten vor die Nase geknallt und wurden mit den Worten „sieh dir diese Schmiererei an“ auf das Feuilleton hingewiesen. Mit Entsetzen mussten wir feststellen, dass die Darsteller der Hauptfiguren unsere Söhne gewesen sein sollen. Auf unsere Frage hin, warum uns das nicht eher mitgeteilt wurde, wurden wir des Hauses verwiesen und schreiben diese Zeilen nun in einem Doppelzimmer des städtischen Hotels. Jede Kontaktaufnahme zu unseren Frauen blieb bis dato ergebnislos.

Wir möchten nochmals bekräftigen, dass wir völlig ohne unser Wissen in diese Angelegenheit hineingezogen wurden und mit der Rezensentin in ihrer Beurteilung des Abends vollends übereinstimmen. Wir hoffen, eine derartige Zumutung nie wieder erleben zu müssen und möchten des Weiteren unserer Zuversicht Ausdruck verleihen, bald wieder nach Hause zurückkehren zu können, da uns schön langsam die Anzüge ausgehen.

Mit besten Grüßen
Hansjoachim Brecht-Vordermühle
Dietrich Overblohm

 

Diskussion um Schulaufführung eskaliert (Buxtehuder Bote/Chronik, Freitag, 27. März 2015)

Was als harmlose Schulaufführung begann, wurde binnen weniger Tage zu einem gesellschaftlichen Super-GAU: Eine von unserer Redaktion einberufene Schlichtungsversammlung artete aus.

Es hätte so schön werden können: Eine Schulaufführung von Kiplings bekanntem Dschungelbuch in der städtischen Mehrzweckhalle war Ausgangspunkt für einen beispiellosen Eklat, mit dem in dieser Intensität nicht zu rechnen war. Die durchaus harte Rezension der Kulturredakteurin des Buxtehuder Boten führte zu erbitterten Reaktionen seitens der Mütter der beiden Hauptdarsteller, worauf die Chefredaktion zu einem Schlichtungsversuch lud. Mit gemischtem Erfolg: Zwar erschienen die Streitparteien (die Ehepaare Overblohm und Brecht-Vordermühle sowie unsere Kulturredakteurin Witt-Krämerseele), aber schon nach wenigen Minuten geriet die Situation außer Kontrolle und die Damen verließen wutentbrannt die Redaktion.

Nur Stunden später prallten von Frau Overblohm, Frau Brecht-Vordermühle sowie einem der Redaktion nicht namentlich bekannten texanischen Insurgenten (welcher sich später als die nunmehr ehemalige Kulturredakteurin des Buxtehuder Boten herausstellte) angeführte Gruppierungen bei einer spontan entstandenen Kundgebung aufeinander. Die aufgeheizte Stimmung entlud sich in Plünderungen sowie der Zerstörung des mittelalterlichen Buxtehuder Stadtzentrums, ehe Polizei und Bundeswehr die Lage unter Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern unter Kontrolle brachten.

Die weiteren Folgen: Die Spitzenfunktionärinnen des Elternbeirats der Konrad-Adenauer-Grundschule reichten die Scheidung ein, erklärten den Elternbeirat für aufgelöst und riefen zwei rivalisierende Nachfolgeorganisationen ins Leben. Die Satzungen beider Vereinigungen sehen (neben der Forderung nach der Wiedereinführung der Todesstrafe in Bezug auf Frau Witt-Krämerseele) unter anderem die Boykottierung künftiger Schulaufführungen vor, in denen Markus Overblohm (Satzung der Brecht-Vordermühle Christliche Elternvereinigung e.V.) beziehungsweise Adrian Brecht-Vordermühle (Satzung der Overblohm-Föderation der Freien Erziehungsberechtigten e.V.) eine Hauptrolle innehaben.

Der Buxtehuder Bote ist auf der Suche nach einer neuen Spitze für seine Kulturredaktion, nachdem die bisherige Kulturredakteurin unter Hinweis auf gewisse negative Schwingungen ihre Person betreffend um texanisches Asyl ansuchte und dieses sofort bewilligt bekam.

Buxtehude erholt sich derzeit langsam von den Wunden, die ihm durch diesen Kulturstreit geschlagen wurden. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt bald wieder zu ihrer gewohnten Stärke und Eintracht zurückfindet und solche Szenen für immer der Vergangenheit angehören. Nie wieder!

In diesem Zusammenhang noch ein Hinweis: Die nächste Schulaufführung der Konrad-Adenauer-Grundschule findet kommenden Mittwoch statt. Erleben Sie „König Lear“ mit Markus Overblohm und Adrian Brecht-Vordermühle in den Hauptrollen!

Gerhard Schönbeck

www.verdichtet.at | Kategorie: Vorhang auf für den Nachwuchs| Inventarnummer: 20016