Kategorie-Archiv: Wilfried Ledolter
So ist er einfach
Habe von einem Bekannten die Nachricht bekommen, dass er mich am 35. Juli um 17 Uhr 90 im Cafe „Geht’s eh“ treffen will.
Als cleverer Mensch habe ich gleich für den 4. August um 18 Uhr 30 einen Tisch im „Geht’s eh“ für vier Personen bestellt.
Für mich, meinen Bekannten und unsere „Über-Ichs“.
Wilfried Ledolter
www.verdichtet.at | Kategorie: Wortglauberei | Inventarnummer: 24132
Schneckilein
Schneckilein, Schneckilein
Willst du für mich mein Vorbild sein?
Kein Rasen – und ohne Eile
Gutes Ding braucht Weile
Immer langsam ohne Hast
trägst du deine Last
Um die vier Meter machst du in der Stunde
Sagt die Schneckenkunde
Dein Häuschen trägst du auf dem Rücken
Es ist so schön und zum Verzücken
wirst du müde, bist du gleich daheim
Ich beneide dich, denn das ist fein
Du brauchst kein Fahrzeug und kein Taxi
Du hast dein Häuschen immer „Buckelkraxi“
Wilfried Ledolter
www.verdichtet.at | Kategorie: schräg & abgedreht | Inventarnummer: 24130
Nähe und Ferne
Ich mag sie beide – obwohl sie kompliziert
hab ich sie inspiziert
Wo beginnt der Nahbereich der Ferne
und wo der Fernbereich der NäheNah und fern
So nah und doch so fern
Dieses zu vermessen
obliegt wohl in jedes einzelnen ErmessenMeine liebste Nähe bist du mein Schatz,
da hat die Ferne keinen Platz
Wenn ich dir in die Augen sehe,
ist das die schönste NäheWozu also in die Ferne schweifen,
wenn du Liebste, bist so nah
Selbst wenn du in der Ferne wärest,
bliebest du mir sehr sehr, sehr nah
Wilfried Ledolter (Text und Foto)
www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt | Inventarnummer: 24118
Mein Lanzarote
Feuerberge, Meeresrauschen, Farbenspiele
Kunst und Natur – das ist Lanzarote purKrater, Lavafelder, Schlote und Kakteen
Sind allgegenwärtig, schön anzusehnWo Vulkanasche auf den Wegen liegt
Der Blick in fabelhaften Wolken verfliegt
Die Fantasie dem Zauber der Natur erliegtDie Sonne küsst der schwarzen Lavafelder Band
Meereswellen umarmen sanft das Land
In der Ferne schmiegen sich weiße Häuser an des Vulkanes Rand
Ein Paradies so still und charmantVon den Montañas del Fuego bis zu César Manriques Kunst
Der ewige Frühling und kristallklares Meer erweisen dem Kleinod ihre GunstVom tanzenden Feuerteufel, der fröhlich ist und lacht
Bis zur Idee von LagOmar – ebenso von Manrique erdacht
Jeder Winkel erzählt eine Geschichte, voller Inbrunst
Von Menschen, Natur und vulkanischer PrachtLanzarote, du hast mir viel Freude und Frieden gebracht.
Wilfried Ledolter
www.verdichtet.at | Kategorie: hin & weg | Inventarnummer: 24079
Dank an einen wahren Freund
Es war sehr schön gestern, doch vieles blieb offen
Auf baldige Wiederholung ist daher zu hoffen
Wir haben geplaudert über Gott und die Welt
Respekt und Verstehen waren unter einem Zelt
Das schreit ja förmlich nach wiederholen
denke ich ganz unverhohlen
Hoffentlich in Bälde – das wäre sehr zu hoffen
Der Termin dafür ist leider noch offen
Er wird sich sicher bald ergeben
In Freundschaft sind die Wege immer grün und eben
Wilfried Ledolter (Text und Foto)
www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt | Inventarnummer: 24071
Heiliger Abend
Was kümmert uns der Weihnachtstrubel
Party, Feiern, Festtagsjubel
Geschenke kaufen, die keiner braucht
Pflichterfüllung bloß – schon die Auswahl schlauchtWir haben es da besser
Denn wir haben uns
Du hast mich und ich hab dich
Das ist das größte Geschenk, das man nicht kaufen kannWir feiern den Weihnachtsabend schlicht und einfach
Vitello Tonnato und ein Gläschen Wein
Ist das nicht fein?
Ohne Jubel, ohne TrubelDenn du hast mich und ich hab dich
Das Christkind kommt geflogen
Hat ein Briefchen in den Händen
Darinnen steht in großen LetternSie hat dich und du hast sie
Ihr habt euch
Welch Freude, dieser wahre Satz
Komm her zu mir mein SchatzFrohe Weihnachten, meine liebe Schnuckelente!
Wilfried Ledolter (Text und Foto)
www.verdichtet.at | Kategorie: fest feiern | Inventarnummer: 23190
Malermeister Herbst
Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle, mein Name ist Herbst,
Malermeister Herbst!
Die Natur hat mir die Aufgabe zugeteilt, die Blätter der Bäume und
Sträucher zu färben.
Meine Gehilfin ist die Sonne, die mir mit ihren schwächer werdenden
Strahlen hilft, die einzigartigsten Farben in einem wahren Farbenrausch
auf die Blätter zu bringen.Von hellem Braun über zahlreiche Schattierungen und Tönungen bis zum
Rotgold und Blutrot – um das mich die Ahornblätter immer anbetteln –
reicht meine Farbpalette.
Nicht nur Laubbäume sind meine zufriedenen Kunden, sondern auch einem
Nadelbaum – der Lärche – färbe ich die Nadeln von Hellgelb bis zu einem
glänzenden satten Goldgelb.
Menschen zu erfreuen, die in der Lage sind, mir bei dem langsamen
Schauspiel des Färbens zuzusehen, zählt zu meinen Aufgaben und bereitet
mir große Freude!Sie genießen es, wie ich meine Farben mit viel Erfahrung auf der Palette
zusammenmische und meine Pinsel von Tag zu Tag anders schwinge, um neue
Farbraffinessen zu schaffen.
Ich beobachte sie auch, wie sie von Erstaunen ergriffen durch die Wälder
wandern, um die bunte Blätterpracht, die teilweise schon am Boden liegt,
zu bewundern und zu fotografieren.Die einzigartigen Ergebnisse meiner unermüdlichen Arbeit sind in meinen
Galerien – den Wäldern – noch eine Zeit lang zu bewundern, bevor meine
Freunde – der Wind und der Regen – sie von den Bäumen holen werden.
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie in Scharen meine Galerien besuchen,
um meine Kunstwerke zu bestaunen.
Es gibt keine geregelten Öffnungszeiten und der Eintritt ist frei!Ihr Malermeister Buntherbst
Wilfried Ledolter (Text und Foto)
www.verdichtet.at | Kategorie: kunst amoi schau'n | Inventarnummer: 23154
Eiszeit im Sommer
Von der Stirne heiß rinnt mir der Schweiß
Die schwüle Hitze macht mir zu schaffen
Klimawandel und Erderwärmung geistern in meinen Gedanken
Ich muss handeln – jetzt sofort!Wo ist der nächste Eissalon?
Gott sei gedankt, nicht weit von hier
Ich stürme hin und stell mich an
Nur zwei Damen vor mir
Zwei Kugeln werde ich mir gönnen
Nein, drei bin ich mir schuldig!Ich komme dran!
Welche Sorten soll ich nehmen?
Am besten alle!
Geht nicht, zu teuer!
Ich bestelle Erdbeere und Pistazie
Die dritte Kugel macht mich unschlüssig:
Soll ich Vanille oder Karamell nehmen?Ein schwerer Entschluss, die Hitze ist drückend!
Vanille, stöhne ich, bezahle –, und auf einem Bankerl gleich nebenan
ist ein Plätzchen frei!
Ich setze mich und lasse meine Zunge fast zärtlich über den Spalt
zwischen der Kugel Vanille und der Kugel Erdbeere gleiten
Eine noch nie erlebte Kühle himmlischen Geschmacks durchrieselt meinen
KörperDie Vorfreude auf die Pistazienkugel macht mich fast verrückt!
Niemals zuvor hat mir ein Eis so geschmeckt!
Das muss wohl an der Erderwärmung liegen
Diese köstliche Eiszeit mitten im Sommer!
Wilfried Ledolter (Text und Foto)
www.verdichtet.at | Kategorie: Lesebissen | Inventarnummer: 23150
Mein Törtchen-Örtchen
Am stillen Örtchen
Ess ich ein Törtchen
Warum gerade dort?
Damit es keiner sieht vom Ort!
Ich bin nämlich kugelrund und fett
Und eigentlich auf strenger Diät
Das fällt mir aber unendlich schwer
Ich genieße mein Törtchen sehr
Ein wenig störend ist das Ambiente
Der Geruch ist auch nicht grad al dente
Ich sitz bequem auf dieser Muschel
Hier gibt es kein Getuschel
Ein Bissen nach dem andern
Lass ich das Törtchen in den Magen wandern
Der letzte Bissen schmeckt besonders gut
Danach erheb ich mich frohgemut
Um keine Spuren zu hinterlassen
Drück ich die Spülung ganz gelassen
Voll befriedigt von dem Törtchen
Verlasse ich das stille Örtchen.
Kein Mensch hat etwas mitgekriegt
Meine List hat wieder mal gesiegt
Wilfried Ledolter (Text und Foto)
www.verdichtet.at | Kategorie: Lesebissen | Inventarnummer: 23133