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Sesselgedichte: Anna Lülja-Praun: Sessel für das Café Wintergarten, Wiener Hofburg, 1955/60

Dieser hier hat sicher sich schon als Skizze so gefallen, dass er flugs vom Pinselstrich Rattan wurde und metallen. Am Hofburg-Wintergarten-Tisch, wo dünne Gläser zart erklangen, sorgte er recht jugendlich, dass Kongresse auch gelangen. Wenn wir Lülja-Praun gedenken: Es war ihre Art zu schenken, deshalb hier dieses "Sonett". Heute wirkt ihr Wurf naiv. Heute woll’n […]

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Sesselgedichte: Anna Lülja-Praun: Leichter Sessel, 1955

Und manchmal gab’s auch Fraun: Anna Lülja-Praun war eine, die nicht fragte und zu bauen wagte. Ihr Sessel hier – fast schon reine Funktion – und doch humane Schlichte schrieb Design-Geschichte. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu erwerben: Zur Kontaktaufnahme senden Sie […]

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Sesselgedichte: Carl Auböck jun.: Korbsessel, 1953

Der Unterbau ist eine Stange, eine lange, schwarzlackierte Eisenschlange, die zum Grashüpfer sich schlingt, von der Sitzschale beringt. Modern und international und doch aus Urzeitmaterial. Bei beiden Auböcks kommt das vor: Sie nehmen’s ernst, doch mit Humor. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich […]

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Sesselgedichte: Roland Rainer: Sessel für die Stadthalle, 1952

Auch dies macht uns’re Meister aus: „Wenn was gut ist, Mensch, dann klau’s!“ Der Sessel hier, Stadthalle: Aalto spuckte Gift und Galle. Darum bohrte Rainer Löcher, bohrte Löcher noch und nöcher in die Sessellehne rein – damit ward der Sessel sein. Doch wenn man sich’s genau anschaut: Selbst die Löcher war’n geklaut.[1] [1]Hans Coray: „Landi“, […]

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Sesselgedichte: Oswald Haerdtl: Fauteuil für das Café Arabia, 1951

Wien öffnete sich gar nicht gerne nach dem Weltkrieg der Moderne. Plötzlich, Neunzehneinundfünfzig: Alles möglich, nur nicht zünftig! Am Kohlmarkt im Arabia, was trafen sich die Jungen da! Und Desirée und Bertl lobten Oswald Haerdtl. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu erwerben: […]

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Sesselgedichte: Josef Frank: Sessel für „Haus & Garten“, 1925

Franks Sessel, völlig unverziert, sieht aus, als ob er meditiert. Selbst einen Namen trägt er nicht, das störte nur sein Gleichgewicht. Er trägt nur Menschen, keine Namen, doch können wir den Namen ahnen, und so nannte ihn ein Kind: „Bambusrohr im Wind“. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. […]

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Sesselgedichte: Adolf Loos: Hotelsessel, um 1924

Ein Sessel ist ja ein Gestell und man wirft, grad im Hotel, Hose, Hemd und Überkleider auf ihn drauf – sie knittern leider. Loos hat das genau erfasst: „Modern ist, was dem Menschen passt. Und will er keine Schränke mehr, müssen Kleider-Sessel her!“ Doch keinen der Hotelbetreiber kümmerten die Knitterkleider. Und so steh’n bis heute […]

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Sesselgedichte: Dagobert Peche: Sessel mit überhöhter Rückenlehne, 1912/14

De Stijl strebte in Niederland die Welt abstrakt zu setzen. Bauhaus dann am Stadtesrand traut Stahl noch und Gesetzen. Nur Wien gab sich ganz dekorativ und mit betonter Freche errichtete dies Goldmassiv Dagobert Peche. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu erwerben: Zur […]

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Sesselgedichte: Cottillion

Ob Ballsaal oder Kursalon, man wartet auf des Cottilion vergoldetem Gedrechsel bis zum Partnerwechsel. Dann jagt den Kaiser man davon – der Cottillion behält Facon: Jetzt trägt er eben zeitgemäß unbetiteltes Gesäß. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu erwerben: Zur Kontaktaufnahme senden […]

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Sesselgedichte: Adolf Loos: Dreibeinhocker, um 1900

So saßen die Kulturtitanen, Altägypter, eure Ahnen: Dreibeinig wider die Natur war’n wir Zeichen der Kultur. Als dann die schlechten Zeiten kamen, die Dreibeinhocker ganz verkamen, Melkschemel bloß, rettete uns Adolf Loos! Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu erwerben: Zur Kontaktaufnahme senden […]

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Sesselgedichte: PSK-Hocker, 1906

Würfelhocker bin ich ganz in all meinen sechs Seiten. Ich diente einstmals der Finanz und hatte schwere Zeiten. Denn ich stand im Bankfoyer von Wagners Postsparkassen und hat manch wütender Pleitier an mir die Wut ablassen. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu […]

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Sesselgedichte: Hoffmann: Sessel für die Staatsdruckerei, 1907

Hoffmans Hände schufen zwei passgenaue Kufen. Die ordnet er trapezisch und darauf streng ästhetisch einen Stuhl aus Rahmen, die grundgespreizt zu stehen kamen. Ausgestellte Leere, die man nicht beschwere. Sag nicht, der steht ja nackt rum! Er ist ein Stuhlabstraktum! Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist […]

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Sesselgedichte: Hoffmann: Sitzmaschine, 1905

Hoffmanns Hände schufen zwei „Us“ mit Zwischenstufen. Die kippt’ er parallel als Sesseltraggestell. Drauf legt’ er eben jene quadratgestanzte Lehne, die nach dem U-Schwung fällt – da staunte alle Welt! Bestaun in der Vitrine Hoffmanns „Sitzmaschine“! Der Sesseltyp war längst bekannt, doch hat ihn niemand so benannt. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits […]

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Sesselgedichte: Gustav Sigl: Armlehner für die Pariser Weltausstellung 1900

Seht das „U“ als Element der fünften Weltausstellung! In Paris um Neunzehnhundert wurde Sigls Werk bewundert! Der solches in die Welt gedrängt war grad mal zwanzig Jahr jung: Rücken, Lehne, Füße gar – mit einem Schwunge war’n sie wahr! Doch niemand mehr kennt seinen Namen, Gustav Sigl war aus Wien. Und Hoffmann, Wagner übernahmen seine […]

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Sesselgedichte: Wilhelm Schmidt für Prag-Rudniker, 1903

Weil’s keiner weiß, teil ich es mit: Entworfen hat mich Wilhelm Schmidt. Noch denkst du weiter nichts dabei, doch ist mein Jahrgang Neunzehndrei! In mir hebt die Moderne an von Morris bis zu Mondrian! Und bin mir dabei nicht zu stolz für Korbgeflecht und Buchenholz. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband […]

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Sesselgedichte: Adolf Loos: „Smokers Bow“ für die Wohnung Stössler, 1899

Loos, der große Non-Stilist sagt, die Secession sei Mist: Denn seit der jungen Steinzeit schon sorgt der Mensch sich, wie man wohn’! Von Ägypten bis Great Britain, du findest alle Möbeltypen! Die längste Testreihe der Welt – nimm davon, was dir gefällt! Ein Esstischsessel? Ja, wieso nimmst du nicht den Smokers Bow? Er hat alles, […]

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Sesselgedichte: Kolo Moser: Sessel, 1900

Die Ausstellung der Secession bot mich als Sessel-Sensation. Mein Rücken schier die Himmelsleiter wurde Hoffmanns Wegbereiter: Er unterwarf sein Formgenie der viereckigen Geometrie. Der Jugendstil wurde quadratisch und ganz und gar sakral-pragmatisch. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu erwerben: Zur Kontaktaufnahme senden […]

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Sesselgedichte: Adolf Loos: Roter Bugholzsessel für das Café Museum, 1899

Als ob der Sessel lebte und sich aufwärts drehte Ganz als sei das Ganze eine Bugholzpflanze. Der Querschnitt im Ovale spricht von Mal zu Male, spricht recht philosophisch: „Ich bin morpho-logisch!“ Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu erwerben: Zur Kontaktaufnahme senden Sie […]

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Sesselgedichte: Thonet: Kindersessel, 1885

Ein Kind will wahrgenommen sein, sonst fühlt es sich besonders klein. Mitunter fängt es an zu toben, sitzt unsereins am Esstisch oben. Schon damals aber ging die Kunde, auch Kinder seien Teil der Runde. Und Thonet ist hier sehr zu loben, hat sie billig hochgehoben. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband […]

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Sesselgedichte: Thonet: "14er", 1859

Produkt der Thonet’schen Fabrik, doch klassizistisch, fast antik, die Lehnenform ist Biedermeier: Eine kopfgestellte Leier. Ein Meisterwerk der Industrie, ökonomisch wie noch nie und doch so lyrisch, gar nicht kantig – dampfgebogene Romantik. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu erwerben: Zur Kontaktaufnahme […]

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Sesselgedichte: Thonet: „4er“, 1849

Als einst die Jeunesse dorée Französisch sprach und näselte, verkehrte sie im Café Daum vom Abend bis zum Morgengraun Dass man bequemer konsumier’, diente Thonets Nummer Vier. Der, als ihn Daum platzierte, Thonet grundsanierte. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu erwerben: Zur […]

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Sesselgedichte: Leibstuhl

Franz Joseph I. empfand es als Glück, zog er sich einmal auf mich zurück. Ich schenkte ihm Ruhe vom dummen Regieren, er fand sich menschlich beim Urinieren. Es haben schon viele darüber gelacht, dass ich den Thronen so ähnlich gemacht, doch wie viele Leben hätt’ mein Kaiser verschont, hätte er wirklich auf mir gethront. Bernd […]

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Sesselgedichte: Reitsessel

Zwar zählt’ ich nur zum Hofgesinde, doch war ich eines mit Gewinde. So konnte ich selbst Franz dem Zweiten. manchen Drehmoment bereiten. Doch die Kinder meiner Kinder drehen sich heute viel geschwinder, da so manche Chefität sich ganz von selbst um sich selbst dreht. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit […]

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Sesselgedichte: Biedermeier: Danhauser

Vom Tanzen wund sind deine Füße, Tantchen sendet stille Grüße, ganz geläutert sitzt du hier, in der Hand das Briefpapier. Meiden wirst du den Kongress, und vor allem die Comtesse. Ab heute herrscht Simplizität: aufgeklärte Qualität! Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu […]

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Sesselgedichte: Schreibtischsessel von Joseph II

Dem aufgeklärten Joseph Zwei fällt es beim Studieren bei, dass ein Sessel besser sei, ließ’ er vorn die Füße frei. Der volksverbund’ne Kaiser geht, nimmt den Tischler ins Gebet, der die Sesselbeine dreht, so, dass Fußfreiheit entsteht. „Freiheit für die untenrum?“ Das nimmt man dem Kaiser krumm und verweigert drum enorm jede weitere Reform. Bernd […]

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Sesselgedichte: Rollstuhl

Die Kais’rin-Mutter rollt heran, mit ganzer Pracht und Würde. Fast scheint es, dass sie schweben kann, trotz ihres Leibes Bürde. Doch zerstört die Illusion das Eisenradgetöse – sie schenkte Habsburg keinen Sohn, und das büßte sie böse. Starke Söhn’ von starken Müttern! – Man begann sie krank zu füttern. Dabei war schon Maria da – […]

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Sesselgedichte: Reisethron

Es zog das Reisekönigtum stets mit dem ganzen Hausrat um. So auch Kaiser Karl VI., wenn er seinen Hof versetzte. Und dazu dient’, wir ahnen’s schon, so ein Camping-Reisethron. Damit das kaiserlich’ Gesäß immer ruhe standgemäß. Bernd Remsing http://fm4.orf.at/stories/1704846/ Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen. Er ist beim Autor käuflich zu […]

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Sätze aus Ziegel und Mörtel

Besonnen und durchdacht. Lichtklare Augen. Lippen, die flechten Sätze, wohlgesetzt und temperiert, die eher aus der Eiswüste kommen zu scheinen als von einem suchend Herz. Johannes Tosin (Text und Bild) www.verdichtet.at | Kategorie: möbliert | Inventarnummer: 23147

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