Wie schnell ist doch die Zeit verronnen,
und die Zukunft hat begonnen.
Social Bots schleichen sich ein,
geben vor, ein Mensch zu sein.
Heimlich und verdeckt und vif,
grausam manipulativ.Ziemlich schwer macht’s zwischen beiden,
die Wahrheit von der Lüge scheiden.
Sie gefährden, wie noch nie,
Vertrauen und Demokratie.Unser Schicksal scheint beschieden,
die lebensgroßen Humanoiden
verdrängen uns aus dieser Welt.
Wer, fragt sich, hat die bestellt?Blech- und Aluminium-Krieger
bleiben übrig als die Sieger,
stehlen uns die sich’ren Jobs,
mit KI geht alles hops.Braucht den Developer nicht mehr,
und auch nicht den Ingenieur.
Stimmen, die von Menschen stammen,
schafft KI, sie nachzuahmen.Erst hat man darum gebeten,
Humanoide fest zu treten.
Die geraten nur ins Wanken,
weil sensorische Gedanken
schnell verhindern, dass sie fallen,
und das bringt mein Blut ins Wallen.Jede weiteren Manöver
machen die Maschinen klüger,
taumeln bloß, nie fall’n sie um,
hirngesteuert, ach, zu dumm!Bis jetzt war gut, so wie es war,
ein Mensch sei unverwechselbar.
In der Tat!
Jeder Mensch ein Unikat.Hilferuf! So soll es bleiben!
Nichts als fakes! Es ist zum Speiben!Wenn dich wohl dosierte
Deepfakes treffen, generierte,
die nichts nützen, bloß verleumden,
unter Freunden wie auch Feinden.Desinformationen kleben
fest an deinen Mails soeben,
Cybermobbing heißt der Trick,
Mist verbreiten, das ist schick.Erstellte Deepfakes fremder Wesen,
niemand weiß, wer ist’s gewesen?
Wenn man fragt, hab ich’s erlaubt?
So wird an deinem Ruf geschraubt.Fragt man sich, wozu das alles,
ich versteh das nicht so ganz,
Ziel ist, hört man, schlimmsten Falles,
die globale Dominanz.
Norbert Johannes Prenner
www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25095

Sehr treffend formuliert und leider allzu wahr! Das super leicht zu lesende, ja beinahe gallopierend schnell zu verstehende Versmaß erinnert mich an sehr große – Ringelnatz, Busch usw. – und macht so viel Freude (, und geht so schnell), dass man das Gedicht gleich noch einmal liest.
Kurz noch zum Thema: Im Deutschland gibt es einen kostenlosen Newsletter, der am Ende Werbung macht für eine Anleitung zum Schreiben „mit ChatGPT“. So etwas bringt mich in Rage! Andererseits kenne ich Herausgeber, die bei jeder Einreichung die Versicherung einfordern, dass meine Texte nicht mit Hilfe des „Genossen“ Computers geschrieben wurden. Das finde ich sehr gut. Und noch ein Drittes: Gestern erzählte mir ein sehr erfahrener Journalist, dass meine Heimatzeitung – den Namen nenne ich jetzt bewusst nicht – Überschriften (zumindest zum Teil) mit KI generiert. Oh je!