Archiv der Kategorie: Bernd Remsing

Froschkönig

sag du hast mich lieb
auch wenn ich dir die augen quetsche

sag dass du mich magst
auch wenn ich dir die därme fresse

lass mich deinen speichel schmecken
wirf mich kräftig an die wand

besser als die angstschweißnässe
ist die angstschweißnasse hand –
aus der ich lecke

bin ich dir dann  prinz – geboren
häng mich auf als passepartout

als lebensfüllungshintergrund
für deine lebensfüllungswut

so bin ich doch zu etwas gut

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten | Inventarnummer: 16118

Heimat

Wer über diese Erde geht,
Dem klebt sie an den Füßen.
Jeder Schritt, eine uneingelöste Schuld,
Nimmt seine eigene Spur mit.

Der Blick erreicht seine Grenze in Lichtgeschwindigkeit
Und  findet an ihr keinen Halt.
Jeder Blick, ein Ausgleiten an sich selbst,
Fällt in sich selbst zurück.

Lebt es sich hier:
Fortschreitende Wiederkehr.

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

www.verdichtet.at | Kategorie: think it over | Inventarnummer: 16117

An die Botschafterin

Wie nur, hast du den Schnee nicht auf den Dächern gesehen?
Lang noch dauert es – und da kommst du in leichten Kleidern?
Es trägt der Mensch noch immer feste Strümpfe
Und zieht sich Polyestermützen fest
Aufs Hirn.

Die Augen müde von der Millionenshow, schleppt er seinen Körper ins Auto,
seinen bergenden Konsumschützenpanzer.

Was willst du, uns‘ren wundgeschliffenen Seelen mit deiner anstößigen Botschaft?
Wir kehren heim mit Stundenlohn
ins Mietgebäude aus Stahlbeton.
Dreh’n die Heizung auf
Anschlag.

Und hören von den Selbstmordtouristen, von den iranischen Uran-Anlagen.
Legen Musik auf und brennen – auf japanische Tonträger
Denn noch ist´s nach Osten nicht fern …
Noch fehlt das hitzige Licht über den Köpfen.

In den zerschnittenen Himmeln unserer Straßen
Suche, Botschafterin, nach deinem Frühling.

Von mir aus, doch lass uns in Frieden.

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

www.verdichtet.at | Kategorie: think it over | Inventarnummer: 16115

Moskitonetz

Göttlich ist des Schlafes Gnade
Vom Teufel ist die Flügelschabe
Die man Moskito, Gelse nennt!

Vor dieser höllisch’ Invektive
Schützt nur deine Initiative
Weil Gott den Gelsenstich nicht kennt!

Oh, fein’ Gespinst aus Elfenhänden
Der Gelsen Brut auf Zimmerwänden
Setzt du ein End!

Kein zitterndes Zu-Bette-Wagen
Kein Satansbrand mehr auf den Waden
Uns schützt dein rosa Engelshemd!

Bewehrten Engels Schirm und Schutz
Bietet höllisch’ Heerschar Trutz
Wie sehr sie auch dagegen rennt!

Du schützest uns des Lebens Saft
Du schenkst dem Schlaf sakrale Kraft
Sobald du übers Bett gehängt!

Umschwirrt von rasend’ Gelsenloh
Lieg ich zu Bette schadenfroh
Dieweil die Brut im Netze hängt

– dieweil’s ihr den Verstand ausrenkt!

Moskitonetz, an deiner Gnade
Scheitert der Hölle Elitegarde
Der Teufel hat sich aufgehängt!

Und beschirmt durch deinen Schleier
Göttin, wird der Schlaf zur Feier –
Ein armer Narr, wer dich nicht kennt!

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

www.verdichtet.at | Kategorie: Kleinode – nicht nur an die Freude | Inventarnummer: 16094

Korfs Neid

Korf beneidet einen Narren
Mit zwei Pokalen in der Hand
Die der an einem Flohmarkt-Karren
Äußerst günstig sich erstand

Der Narr verkündet nun der Welt
(Indem er seine Siegstrophäen
Über seinem Kopfe hält
Verkündet er im Steh’n und Geh’n)

Er sei der Fischer Georg Feister
Wie’s auf dem Pokale steht
Und unbestritt’ner Wettkampfmeister
Im Jahre 90, Hintersteet

Er sei schon eine Sportskanon’
Grad eben noch, kein Jahr ist’s her
Gewann er glatt den Triathlon
Als Kranebichler Christopher

So der Narr nun lautstark weiter
Um ihn sammeln sich schon Leute
Das Narrentum stimmt uns stets heiter
So war’s einst, so ist es heute

Hurra, Christopher! Ruft ein Kleiner
Georg auch! Ein Herr mit Bauch
Hebt ihn hoch! Ein ganz Gemeiner
Und schon folgt der alte Brauch

Der Narr auf vielen Schultern wankend
Winkt beseligt in die Runden
Weinend, nickend, zitternd, dankend
Es ist die schönste seiner Stunden

Ach, denkt Korf, wie neid ich dir
Dein wunderbares Glücksgefühl
Es ist das einzig Wahre hier
Im allgemeinen Spottgewühl

Der Narr auf dieser Flohmarktwiese
Bin ich, der fast sein ganzes Leben
Hart und schwer dafür gekämpft

Dass letztendlich Leut wie diese
Ihn auf ihre Schultern heben
Korf geht weiter – sehr gedämpft

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

Diesen Text können Sie seit Dezember 2018 auch hören, gelesen vom Autor.

www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques und unerHÖRT! | Inventarnummer: 16092

Der große Oktzinoia

Ist dir schon mal aufgefallen, dass es kaum Lebewesen gibt, die werfen können? Das liegt natürlich daran, dass es zum Werfen Hände braucht. Richtig werfen können daher nur Menschen und Affen. Obwohl, eigentlich hätten Koalabären und Faultiere auch Hände, aber damit klammern sie sich lieber an Bäumen fest und sind den ganzen Tag sehr faul. Die Affen aber werfen häufig und zwar mit allem, was ihnen in die Finger kommt, und für die Menschen ist das Werfen eine richtige Leidenschaft – wenn sie einmal damit angefangen haben, können sie kaum mehr damit aufhören. Ja, sie sind so vernarrt in das Werfen, dass sie sogar stundenlang anderen dabei zuschauen können. Darum haben sie ja auch Tennis und Basketball erfunden und beim Fußball werfen sie sogar mit den Füßen. Trotzdem gibt es ein einziges Ziel, auf das die Menschen niemals werfen: Heuschrecken. Oder hast du schon mal einen Menschen gesehen, der auch nur einen winzigen Kiesel auf eine Heuschrecke geworfen hätte? Das ist doch wirklich eigenartig, nicht wahr? Vor allem, wenn man weiß, dass es einmal eine Zeit gab, in der es für die Menschen gar nichts Wichtigeres zu tun gab, ja wo sie sogar meinten, dass ihr Überleben davon abhängt, eine vermeintliche Heuschrecke zu bewerfen. Zum Glück gibt es eine Geschichte, aus der wir erfahren, warum die Menschen nichts mehr auf Heuschrecken werfen, nicht einmal ein Sandkorn.

Eines Tages bewarfen die Menschen eine Heuschrecke mit winzigen Kieseln, um sich die Zeit zu vertreiben. Die Heuschrecke war aber in Wirklichkeit ein winzigkleiner Zwergdrache, der gerade seinen Mittagsschlaf hielt – Zwergdrachen können gewöhnlichen Heuschrecken zum Verwechseln ähnlich sehen. Dieser Zwergdrache wurde von einem Treffer auf seinen Kopf geweckt und darüber wurde er sehr wütend. Er zirpte, er sei zwar klein, aber wenn es darauf ankomme, ein gewaltig gefährlicher Drache und werde alle Menschen zur Strafe für diese Gemeinheit verbrennen und fing auch gleich damit an, auf ein paar von ihnen seine Flamme zu richten. Da lachten die Menschen lange und laut, denn der Zwergdrache war nicht größer als ein Daumennagel, ein Drächlein, ein Drächelchen, ein Drachelino, dessen Zirpen kaum zu hören war, und sein Flämmchen brannte nicht mehr als ein Gelsenstich. „Da haben wir ja ein gewaltiges Ungeheuer aufgescheucht! Lasst es uns mit vereinten Kräften bezwingen, bevor es uns alle vernichtet!“, lachten die Menschen und sie bewarfen das kleinwinzige Drächlein weiter mit Kieseln, um sich einen Spaß zu machen. Doch da geschah etwas Seltsames: Der Drache wurde bei jedem Treffer größer, und auch seine Flamme wurde richtig gefährlich und brannte bald so stark wie eine große Fackel.

Die Menschen bemerkten natürlich, dass der Drache vom Bewerfen mit Steinen größer und mächtiger wurde und wurden darüber langsam unruhig, doch da ihnen nichts Besseres einfiel, bewarfen sie ihn immer schneller mit noch mehr und noch größeren Steinen, schließlich kippten sie sogar gewaltige Felsbrocken von Bergwänden auf ihn. Doch der Drache blieb und wuchs mit jedem Treffer weiter.

Und wie immer, wenn es keine Lösung für ein Problem gibt, bildeten sich bald eigene Fach- und Spezialistengruppen dafür. Damals waren es die Drachen-Bewerfmeister, die auch von aller Welt in hohen Ehren gehalten wurden.

Diese Drachen-Bewerfmeister griffen eines Tages alle gemeinsam an, und es hagelte ganze drei Tage und drei Nächte lang einen ganzen Berg Felsen und Steine auf den Drachen. Der blähte sich auf, die Felsen und Steine prallten an ihm ab und da blieb er dann und wurde erst so groß wie der ganze Berg Gestein, der auf ihn geworfen worden war. Danach wuchs er aber noch weiter und wurde schließlich noch größer, bis er selbst die Sonne verdunkelte.

Da ließen die meisten Drachen-Bewerfmeister von ihm ab, denn sie hatten begriffen, dass es aussichtslos war, das himmelhohe Untier mit Steinen zu erschlagen. Und sie rauften sich die Haare, warum sie nicht schon viel früher verstanden hatten, dass sie die Bedrohung mit jedem Angriff nur verstärkten. Hinzu kam eine neue Not, denn ohne Sonne gab es keine Ernte mehr, und ohne Ernte drohte der Hunger. Nur noch eine Handvoll der tollkühnsten Drachentöter versuchte weiter, das Ungeheuer zu besiegen, doch waren diese entweder blind vor Ehrsucht oder mit Dummheit geschlagen und begriffen nicht, dass der Drache schon längst zu groß war, um ihn erschlagen zu können, und sie verstanden nicht, dass sie ihn mit jedem geworfenen Stein nur noch größer machten. Doch die übrigen Menschen glaubten nun dem Drachen, wenn er brüllte, er werde sie alle vernichten.

Da erschien aus dem Lande Irgendwo ein alter Schuster und Eierverkäufer, der in Wirklichkeit ein als Mensch verkleideter Schimpanse war, und weil er gerade nichts Besseres zu tun hatte, sah er den letzten Drachen-Bewerfmeistern dabei zu, wie sie verzweifelt gegen die Riesenechse kämpften. Und da er ein Schimpanse war und Schimpansen fast so gerne Steine schleudern wie Menschen und den Menschen auch gerne alles nachmachen, wollte er bald unbedingt mitmachen. Mittlerweile gab es aber fast keine Steine mehr, und die Drachen-Bewerfmeister behielten die wenigen, die noch da waren, eifersüchtig für sich. Der als Schuster und Eierhändler verkleidete Schimpanse hatte leider auch gerade keine bei sich – nur einen Korb mit Hühnereiern, also warf er eben mit denen.

Der Drache sah die Eier auf ihn zufliegen und wurde aufgeschreckt durch ihr besonders hartes und zurechtgeformtes Aussehen, darum blähte er sich gewaltig auf, um sie abprallen zu lassen. Das wäre natürlich gar nicht nötig gewesen, denn die Eier zerbrachen ja einfach an ihm, und er spürte sie nicht einmal. Da schüttelten die Drachen-Bewerfmeister den Kopf und dachten: „Was für ein Affe, dieser alte Schuster und Eierverkäufer!“

Doch der Drache hatte ja nichts gespürt, und er blähte sich noch mehr auf, weil er meinte, diese für ihn gänzlich neuen und vielleicht gefährlichen Geschosse würden erst auftreffen. Und der Affe warf auch weiter, und der Drache dachte: „Vielleicht hat dieser kleine Mensch, der sich aufführt wie ein Affe, nur danebengeschossen, aber jetzt und jetzt trifft er mich!“ Und er blähte sich noch mehr auf, und der Affe warf noch ein Ei, und der Drache blähte sich noch mehr auf, so gewaltig blähte er sich auf, dass er fast den Mond berührte, doch er spürte noch immer nichts. Und der Affe warf weiter und weiter, und da blähte sich der Drache noch mehr auf und blähte sich auf, bis er nur noch eine einzige riesige Kugel war, so groß wie, ja, so groß wie die ganze Welt. Und da war die Haut des Drachen nur mehr ganz dünn wie bei einem Luftballon, und es wurde vollkommen dunkel auf der Welt, weil kein Futzelchen Licht mehr vom Himmel kam, und man hörte nur noch das Geräusch von der Stelle, wo er gerade noch an der Erde rieb. Und an dieser Stelle, die etwa so groß war wie ein Handteller, genau dort lag die zerbrochene Eierschale von dem ersten Ei, das der Schimpanse geworfen hatte, und an der rieb die hauchdünne Haut des aufgeblähten Drachen.

Da machte es ganz leise „Plopp!“, wie wenn ein Regentropfen in ein Glas Wasser fällt, und der Drache war zerplatzt. Gleichzeitig wurde es wieder hell, weil ja die Sonne nicht mehr verdeckt wurde.

Das war dem Schuster und Eierverkäufer, der eigentlich ein Schimpanse war, nur recht – es war ihm auch lieber, wenn die Sonne schien und er sah, wo er hinschoss. Doch da war nichts mehr zum Bewerfen, nur eine kleine Heuschrecke saß ärgerlich zirpend vor ihm auf dem Boden, und die war ihm kein Ei wert. Da bereute er wieder mal, es den Menschen nachgemacht zu haben.

Als er von den begeisterten Drachen-Bewerfmeistern gefragt wurde, wie er es denn geschafft hätte, mit ein paar Hühnereiern das furchtbare Ungeheuer zu erlegen, klagte er nur über den Verlust von achtzehn Stück seiner frischen Ware, und da er sich mit der Aussprache der Menschensprache ein wenig schwer tat, klang das wie: „Oktzin Oia!“ Und als sie ihn fragten, wie er denn heiße und woher er käme, klagte er immer noch: „Oktzin Oia! Oktzin Oia!“ Darum nannten ihn die Menschen den großen Helden Oktzinoia.

Seither vermeiden es die Menschen, Kiesel auf Heuschrecken zu werfen. Es wäre ja immer möglich, damit einen Zwergdrachen zu treffen. Ich zumindest habe noch nie einen Kiesel auf eine Heuschrecke geworfen, schon gar nicht auf eine schlafende. Du vielleicht?

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques | Inventarnummer: 16091

Vanitas

Palmström blickt mit ernstem Gram
Auf Würstchen, die er grade eben
Aus der Tiefkühllade nahm

So ist auch eure Zeit dahin!
Lässt er laut die Klage heben
Ein Zittern umfasst Palmströms Kinn

Versagte mir euer Vergnügen
Dachte, es wird sich schon fügen
So musste ich mich selbst betrügen!

Oh Schicksal, Würstchen! Oh, welch Fatum!
Wann hör’n wir auf, uns zu belügen?
Alles hat ein Ablaufdatum!

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

www.verdichtet.at | Kategorie: Lesebissen | Inventarnummer: 16090

Das Kanin

Für Doris

Es urteilt sehr von oben hin
Die Fachwelt über das Kanin
Hat ihm das –chen nur angefügt
Weil ihm sein Lebensstil genügt

Nicht jagt es Reh noch Antilope
Doch stünd’ ihm solches zu Gebote
Und dass man seine Macht vergisst
Geht zurück auf Merlins List

Gefürchtet war im Mittelalter
Der mutige Kaninenhalter
Das Kanin war wild und rau
Und fraß zum Frühstück manche Sau

Der Tribut war unerträglich
Den Bauern ging es klag und kläglich
Doch zollten sie ihm Speis und Sachen
Schließlich tötete es Drachen

Gehalten war’s schon schwere Last
Als Wildkanin war es verhasst
Berittene Kaninenhorden
Erfreuten sich an Raub und Morden!

Geschickt ward d’rum, um Rat zu fragen
Nach Kanin Merlin hoch an Tagen
Dem weisesten aller Kanine
An seinem Waldhütten-Kamine

Dieser kam und sah sich’s an
Kratzt sich die Ohren dann und wann
Und verlangt’ ein Honorar
Das wirklich unbescheiden war

Der Landverwalter buckelte
Woraufhin Merlin ruckelte
Auch sehr würdig zuckelte
Und am Starkbier nuckelte

Darauf zog er sich zurücke
Und erfand sein größtes Stücke
Das Medizin-Kanin erfand er
In Scharen fiel es übers Land her

Und verkündet‘ neue Lehre
Eine stolze, eine hehre
Die jedem ehrlichen Kanin
Tief im Herzen sich verfing

Ihr mögt, sprach‘s, stark und mächtig sein
Die Menschen liefern euch die Schwein‘
Und ja, ihr lebt in Saus und Braus
Doch eines Tags ist’s damit aus

Was habt ihr dann bewirkt im Leben
Außer Zittern, Zagen, Beben?
Wär’s schöner nicht, geliebt zu scheiden?
Wär’s edler nicht, sich zu bescheiden?

Zu nähren sich von Gras und Kräutern
Die Körper, Geist und Seele läutern?
Die Jagd hilft nur sich abzulenken
Und schadet Sehnen und Gelenken

Blutrünst’ger Ehrgeiz ist für Narren
Die Weisheit liebt es auszuharren
Der nobelste Behuf von Tieren
Ist Weltbeschau und Meditieren

Und Kanine, gebt es zu
Nach Gelassenheit und Ruh
Sehnt sich euer tiefstes Streben
Wann wollt er dieses Streben leben?

Legt ab den Weltbezwingungswahn
Ihr Kanine wild und zahm
Er entspringt nur nied’rem Triebe
Widmet vielmehr euch der Liebe!

Wer wollte nicht gestreichelt sein
Von Menschenhand – jahraus, jahrein
Anstatt mit Macht sie einzuketten
Zu liefern euch die Schwein‘, die fetten

Wer wollte nicht im Kreis sich sammeln
Um nach Herzenslust zu rammeln
Und so den Weg des Tantra wandeln
Statt ständig kriegen und verhandeln

Wach auf, Kaninenvolk der Welt
Und sieh, wie’s wahrhaft sich verhält
Ein Schritt nur, mehr ist nicht geboten:
Reicht euch zum Verein die Pfoten!

So kam’s, dass just ein Ungeheuer
Durch Merlins gold’ner Worte Feuer
Von allen Tier’n des Weltgefild‘
Zuerst Vollkommenheit erhielt

Dein –chen, oh Mensch, kannst du dir sparen
Bedenk, was sie dir einstmals waren
Sieh, das erhabene Kanin
Wie weit ist’s heute zu ihm hin.

Ja, so ist der Lauf der Welt
Wer aber selbst Kanine hält
Er streichle diese täglich
Und nähre sie auch redlich.

http://www.thepoke.co.uk/2015/04/05/10-medieval-rabbits-didnt-mess-around/

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

Diesen Text können Sie seit Dezember 2018 auch hören, gelesen vom Autor.

Hinweis für alle, die sich dafür interessieren, wozu ein Kanin noch alles imstande ist:
weiterlesen mit Etwas Fell

www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques und unerHÖRT! | Inventarnummer: 16056