Archiv der Kategorie: Norbert Johannes Prenner

Und das wäre?

Fällt einem gar nichts and’res ein?
Müd’ vom dauernden Gerede?
Kann das wirklich alles sein?
Ich find’s manchmal arm und blöde.

Jeder sagt, dass er’s drauf ist,
meist von purer Lust getrieben.
Dominant, dass keiner es vergisst.
Ein and’res Wort macht unzufrieden.

Denn schließlich kann es alles sein,
ein Ding, ein Auto, auch ’ne Tussi.
Hinterhältig und gemein,
die Bezeichnung, doch das muss sie.

Wenn was üppig wächst und wuchert,
nicht zuletzt unter der Tuchent,
wie die Triebe einer Pflanze,
gar die Schrittfolge beim Tanze?

Sei’s die Musik oder der Boden,
Typen mit und ohne Hoden.
Alles kann dem Wort entsprechen,
ohne seinen Sinn zu brechen.

Die Fantasie erscheint mir weichlich,
ist das Angebot nicht reichlich?
Da wär’ gierig, lüstern, brünstig.
Sogar faunig scheint mir günstig.

Heftig, lustig, übermütig,
sinnlich, triebhaft, oftmals wütig.
Und das Wörtchen liebestoll
macht das Maß so richtig voll.

Vor langer Zeit hieß es erfreuen,
ob bei Untreu’n, oder Treuen.
Noch eins drauf heut’, als Erreger,
mehr als in gilt jetzt noch mega.

Gut und cool daneb’n verblassen,
darauf kannst du einen lassen.
Wenn ein Motorrad nicht so ist,
landet’s besser auf dem Mist.

Dieses Wort, das adelt richtig,
ohne es ist alles nichtig.
Jeder sagt es einmal, weil
es ist schlicht und einfach geil.

Norbert Johannes Prenner

www.verdichtet.at | Kategorie: Wortglauberei | Inventarnummer: 25148

Stadtluft macht frei

Endlich frei! Und gleich! Und sicher!
Keiner, der mir blöde kommt!
Selbst – nicht fremdbestimmt, todsicher!
Garantiert Beweglichkeit, echt prompt.

Natürlich gibt es auch Verlierer,
Erfolg ist meistens nicht von Dauer.
Die Sieger sind nicht nur Kassierer,
am Ende tragen manche Trauer.

Ich richte mich nach den Gesetzen,
die mir mein Menschsein garantier’n.
Doch gleichzeitig fasst mich Entsetzen,
über Dinge, die in der Stadt passier’n.

Die meisten haben wirklich alles,
was das Herz begehrt, und mehr.
Ein Neustart droht, wohl jeden Falles,
zu Tod’ gesiegt, scheint mir’s. Unfair!

Denn langsam wird es um uns eng,
für das, was weidlich ausgelebt.
Und Raum wird knapp, nach Schwinden drängt.
Gerammelt voll. War so nicht angestrebt!

Es trampeln oftmals die Befreiten
schon auf den Füßen and’rer ’rum.
Im Umfeld heißer Metropolen streiten
sich die Leut’, in Massen. Dumm!

Stadtluft!, sehnt man sich herbei,
Stadtluft, sagt man, die macht frei!
Obwohl die Straßen vollgerammelt,
Straßen, Häuser oft vergammelt.

Über uns stau’n Satelliten,
heiß geht’s her, geg’n gute Sitten!
Hetz-Mobs, einen Tweet entfernt,
was hat der Mensch schon groß gelernt?

Bloß heiße Luft, die überhitzt,
fertig ist man und man schwitzt.
Beschränkt die and’ren, beim Entfalten,
Reibungsflächen sich gestalten.

Es knallt an planetaren Grenzen,
nichts wächst, bloß Turbulenzen.
Der Ruf, laut, nach Autonomie,
ist hörbar und so stark wie nie.

Konflikte, die aus Trümmern ragen,
von Gewinnern und Verlierern ausgetragen.
Zwischen Opfern und den Tätern,
sozialen Ankern und Verrätern.

Individuen vermeiden,
sich festzulegen, zu entscheiden,
wohin sie eigentlich gehören,
und gottgewollte Ordnung stören.

Die Wirtschaft wächst kaum so wie früher,
der Erdball hitzt, wird langsam glüher.
Zwischen Sieger und Verlierer
bleibt nicht viel, bloß für Paktierer.

Norbert Johannes Prenner

www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt | Inventarnummer: 25147

Heimat, fremde Heimat

Ich wusst’ mir eine Heimat,
da wo die Sonne wärmt’ das Herz.
Da wo die Blätter des Parteibuchs
rauschten, damals, an jenem Tag im März.

Da wo die Lehrer und die Pfaffen
sich laut ins Fäustchen lachten, hell!
Da wo die Wunden offen klafften,
streuten Salz sie drauf, und das ganz schnell.

Die Leut’ müssten erzogen werden,
sonst wird aus ihnen sicher nichts.
Der Prügel macht folgsam die Herden.
Des Führers Ruf. Des Todes, angesichts.

Die Hand erhoben, wird gegrüßt.
Tut’s wer nicht gleich, ich sag, der büßt!
Die Sippe haftet mir, auf Ehr’!
Den Kerker bewacht das Maschinengewehr!

Wer nicht mit ihnen, der war dagegen.
Solche Leut’ kannte man gleich,
Die ließ man steh’n, bei Nacht, im Regen.
Verfolgt. Und durch Enteignung wurd’ man reich.

Ich wusst’ mir eine Heimat,
da wo noch Kindheitsträume lebten,
vor Sehnsucht, nach dem Eichenblatt.
Wo Blut und Untaten an Händen klebten.

Wo der, der sich dagegen wehrt’,
der Böse war, und nicht geehrt.
Die wahren Helden war’n die Täter.
Der Mann im Widerstand – Verräter!

Da wo der Nachbar einstmals auf uns schoss.
Immer noch Nachbarn. Jetzt sind wir groß
und üben leis’ die Kunst übers Vergessen.
Was damals war, mag man heut’ kaum ermessen.

Da wo die Hoffnung nie vergeht,
weiß ich mir eine Heimat.
Auch wenn das Wort für etwas steht,
das damit nichts gemein hat.
Ist manchmal nah und manchmal weit entfernt.
In meinem Herzen trag ich sie.
So hab ich es gelernt.

 (Im Gedenken an meinen Vater)

Copyright: Norbert Johannes Prenner
Copyright: Norbert Johannes Prenner

Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)

www.verdichtet.at | Kategorie: ärgstens | Inventarnummer: 25146

Ich bin Tyrann

Ich bin stolz, ich bin Tyrann,
deshalb, weil das nicht jeder kann.
Stark bin ich, und übermächtig,
auf ’nem Stockerl glatt eins sechzig.

Jedoch, was nicht ein jeder weiß,
ich bin auch schwach, das ist kein Scheiß!
Gedanken, die mich oft beschleichen,
meist in der Nacht, wegen der Leichen,
die ich so oft in Auftrag gab.
Das drückt mir fast die Seele ab.
Ich weiß, damit bin ich allein,
dann wird mir klar, ich bin ein Schwein.

Was nützen mir zehn Limousinen,
vierzehn Villen und Goldminen?
In Wirklichkeit habe ich Schiss,
dass alles bald zu Ende is’.

Wenn ich mit dem Finger schnipse,
steh’n alle vor mir habt Acht!
Oder kurz am Handy tippse,
mein Befehl ist nicht ganz sacht.
In der Hand die Kaffeetassen,
kann, wen ich will, verschwinden lassen.

Doch bei aller Wirklichkeit
macht die Angst sich in mir breit.
Alles macht mir Referenz.
Ich fürcht um meine Existenz.

Die Angst, alles zu verlieren,
nach ’nem Anschlag zu krepieren!
Was hab ich schon von diesem Leben?
Trotzdem bleibe ich dran kleben.

Den Pöbel stets bei Laune halten,
durch Lügen ihren Tag gestalten.
Nur falsche Zahlen, falsche Daten,
was ist, werden sie nie erraten.

Dabei muss ich mich nicht genieren,
meine Macht zu etablieren.
Ein paar Familien reichen aus,
Vettern stärken nur mein Haus.

Doch wach ich auf oft in der Nacht,
träum, ich werde umgebracht.
Oder gefesselt und in Ketten!
Nichts und niemand kann mich retten.

Niemand weiß von meiner Not,
durch Peitsche und mit Zuckerbrot.
Was aber, wenn man mich entpuppt?
Das Volk sagt, ich bin bloß korrupt?
Ich fürchte dieses Stadium
und habe Angst, man bringt mich um.
Wie lang mich an der Macht berauschen?
Will denn niemand mit mir tauschen?

Copyright: Norbert Johannes Prenner
Copyright: Norbert Johannes Prenner

Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)

www.verdichtet.at | Kategorie: drah di ned um …| Inventarnummer: 25139

Tempora mutantur

Wir armen Würmer sind in einer neuen Zeit,
die stark ans End’ erinnert, angekommen heut,
und Gültigkeit verliert der ew’gen Wahrheit Wert.
Wie lebt man weiter so, wie bisher, unversehrt?

Wenn doch nicht, wie bisher, sich plötzlich das Versprechen
vom steten Wachstum als herbe Lüge musst’ beweisen?
Der Raub an wertvollen Ressourcen nicht mehr als bloß Verbrechen?
Wird alles, doch nicht unerschöpflich, sondern enden wollend sich erweisen?

Nun stehen wir davor, vor einer großen schwarzen Wand,
und hofften insgeheim, zumindest würd’s den Nachfahr’n einmal besser geh’n.
Doch diese Hoffnung ist dahin, vernichtet von der Gier’gen Hand.
Das Neue zeigt sich nackt und bloß, will schamlos sich in offenem Gewande seh’n.

Und Reichtum will auch nicht mehr länger, tugendlos, sich hinter Armut scheu verstecken,
gar so, als stünden beide auf der gleichen Seite. Dass ich nicht lach!
Nicht länger zieht das lähmende Geschwätz, das Schicksal ließe sich, für alle, die gleiche Chance entdecken.
Nie ward es gleich! Niemals! Zumindest nie unter des Armen Dach.

Verstummt im Nichts, die Unterstützung für die Ärmsten.
Wer rücksichtslos zusammenrafft, für sich, der hat’s am wärmsten.
Seid mutig, nur heraus damit! Sagt endlich ehrlich, was ihr denkt!
Scheiß auf die Armen, wir nehmen einfach alles. Es denkt der Mensch, Gott ist’s, der lenkt.

Mit jedem neuen Tag verweist der Teufel auf sein steinernes Gesicht.
Unbeschwertheit scheint vorerst wohl vorüber, das lässt er ziemlich leicht erkennen.
Die Katastrophe, die muss her, auf dass sich alles ändert. Droht schon das Jüngst’ Gericht?
Und im Minutentakt die unheilschwang’ren Informationen rennen.

Hab’n wir im Grund nicht alle zarte Herzen? Fühlen wir nicht alle mit der Welt?
Sind wir damit nicht völlig überfordert? Durch Hass? Durch Krieg? Diktat durch Geld?
Es ist zu viel, hört auf, ich will am Ausknopf drehen, noch ehe es zu spät!
Wer wird sich um uns kümmern, wenn Empathie dem End’ entgegengeht?

Dann lass es zu, als mahnend Merkmal deiner näheren Umgebung,
erlaub der Hoffnung Fantasie und tröstliches Gefühl, zumindest für den Wert des Lebens.
Denn wenn du das nicht schaffst, dann scheinen Widerstand und Müh vergebens,
so wehr dich endlich! Schrei’s heraus, was dich dran stört! Sonst akzeptier, und fleh nicht wimmernd um Vergebung!

Copyright: Norbert Johannes Prenner
Copyright: Norbert Johannes Prenner

Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25138

Cool

Was, zum Henker, ist bloß cool?
Verdammt, woll’n alle jetzt so sein?
In Kindergarten oder school?
Ist nicht geil oder gemein.
Locker, souverän und lässig,
ganz leger und übermäßig,
autonom und trotzdem hip.
Weltweit ein Verhaltenstyp.

Gut und nett? Das kommt nicht hin.
Ein Geschmack? Das trifft es nicht.
Nicht genug, so wie ich bin,
Coolness nimmt mich in die Pflicht.

Heißt, hat Lust auf Abenteuer,
zeigt sich offen, ungeheuer!
Was die andern von dir halten,
um dein Image zu verwalten,
ist dir ziemlich einerlei,
und geht dir am Arsch vorbei.

Verpönt ist trotzdem asozial,
bloß nur Kumpel sein, fatal.
Jedoch geg’n den Strom zu schwimmen,
hört sich gut an und könnt’ stimmen.

Ist von globaler Gültigkeit,
und nicht bloß Erscheinung.
Schon gar nicht eine Modetorheit,
lustbetont, frei in der Meinung.

Cool ist, was man hier so nennt,
selbstbewusst und kompetent.
Nach außen äußerst attraktiv,
im Inneren bloß nicht naiv.

Nur so tun als ob, geht gar nicht,
dass das keiner merkt, glaub ja nicht!
Cool sein ist man aus Passion.
Ist einer cool, das merkt man schon.

Wer beim Shooting dämlich lächelt,
hat sein Image längst verspielt.
Noch dazu mit Händchen fächelt,
geg’n die Regel sich verhielt.

Cool sein, zeigt sich vehement,
als beliebtes Kompliment.
Gelassen, lässig, en passant,
Geisteshaltung nonchalant.
Abgeklärt, beherrscht, besonnen,
wer so ist, hat schon gewonnen.

Mit zweiundsiebzig auf der Harley.
His Headphones reproduce Bob Marley.
Mit Fischers Helen geht das nicht,
da verlierst du das Gesicht.

Cool sein ist mitunter stressful,
funktioniert oft nicht successful.
Es streikt der Zygomaticus,
weil er dabei nichts leisten muss.

Es scheint, dass Coolness unerreichbar,
im Modetrend mit nichts vergleichbar.
Ein Trugbild scheint’s, und nicht zu fassen.
Vielleicht wär’s besser, sie zu lassen.

Norbert Johannes Prenner

www.verdichtet.at | Kategorie: Wortglauberei | Inventarnummer: 25135

Reif für die Insel

Welt, sag, geht’s noch etwas schneller?
In mir dreht sich alles durcheinand’.
Ich dachte, durch den Fortschritt würd’ es heller
vor der dunklen Arbeitsweltenwand?

Hieß nicht, digitalisieren, Zeitersparnis, oder irr ich?
War doch als Erleichterung gedacht.
Nichts von dem, stattdessen schwirr ich
schlaf- und ziellos durch die Nacht.

Jonglier mit meinen drei, vier Bällen,
mit Job und Haushalt um die Wett’.
Genervt, gestresst in allen Fällen,
wie ich so durch die Gegend jett.

Das Tempo passt nicht zum Gefühl,
es rast die Welt, wir rasen mit.
Wenn ich in meinem Inn’ren wühl,
merk ich, ich halte nicht mehr Schritt.

Die Bällchen gleiten aus den Händen,
wollen hinunter, nicht hinauf.
Ich merk, hier will mein Streben enden,
mein Inn’res sagt, dann hör doch auf!

Infolge bin ich stressbeschleunigt,
überlastet und erledigt.
Ich seh ein, das g’hört bereinigt,
denn ich bin total geschädigt.

Wie soll ich bloß mein Gleichgewicht
und meine inn’re Ruhe finden?
So weitertun, das bringt es nicht.
Den heilend’ Ausblick will ergründen.

Eh’ Herzinfarkt und Blutgerinnsel,
seh ich mir Hoffnung widerfahr’n.
Schon überreif gar für die Insel,
les ich der Reis’ Geschäftsgebar’n.

Sechs Wochen, wenn nicht gar ein Jahr,
bietet ein Unternehmen an.
Verpflegung, Unterkunft sogar,
da muss ich hin, da bleib ich dran.

Wenn dort vor Langeweil’ ich sterbe,
das ist mir alles einerlei.
Und wenn vielleicht ich dort verderbe,
So sag ich mir, es sei, wie’s sei.

Copyright: Norbert Johannes Prenner
Copyright: Norbert Johannes Prenner

Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25132

A Real Angel

Etwas Obst, vielleicht? Ein Tortenstück, die Imperiale?
Ach nein, ich denk, es reicht. Die Dinge, geniale,
ich warte, wie sie sich entscheiden,
und möcht Gedanken über alle Regeln meiden.

Heute, am Samstag, muss jede Arbeit ruh’n.
Ich hab beschlossen, ich will heut überhaupt nichts tun.
Doch keinen Schabbat kennt der Jammer,
er quält und verfolgt dich bis in deine Kammer.

Wenn alle schweigen, frage ich, meist irgendwann.
Dann öffne ich die Tür und ich beginn im Jetzt.
Mach mir Gedanken, wann das alles wohl begann?
Und dann, was war? Was hat dich so verletzt?

Verschloss’ne Türen lassen sich nicht deuten.
Dann hör ich ihnen zu, diesen bedauernswerten Leuten.
Ich geh zurück, und schau, wie weit wir kommen.
Scheint jeder, ganz für sich, von seinem Elend eingenommen.

Einer, der die Grenzen stört, der stört auch seine eig’nen.
Er stört sich selbst, und das kann er schwer leugnen.
Es liegen alle so, wie sie sich betten.
Allein, ich kann nur einen nach dem andern retten.

Bin stets zur Stell’, ich fahre auch nicht fort.
Probleme bleiben, sie wechseln nie den Ort.
Nun ja, ich weiß, nicht alle woll’n zu mir, als Kapazunder.
Viele von ihnen seh’n in mir das Prominenten-Wunder.

Die Langweiligen haben mich niemals interessiert,
ich finde die Meschuggen wundervoll.
Normalsein ist, was mich am meisten irritiert,
ich find die Komplizierten wirklich toll.

Man sagt, der Kopf, der weiß, jedoch der Bauch versteht.
Beides auf einmal ist, was überhaupt nicht geht.
Versteh’n, das ist nicht gleich mit Wissen.
Und ohne Gott kann gar nichts gehen müssen.

Nur er kann alle Dinge richtig machen.
Aus Fehlern lernt man, was nicht funktioniert.
Natürlich machen Menschen Fehler, und so Sachen,
und darauf hoffen wir, dass er sie korrigiert.

Die Kunst ist die, sich für die anderen zu freuen,
und nicht fürs Ego ganz allein.
Das Ego ist’s, das oft im Wege steht,
und lässt das Gute oftmals nicht herein.

Im Unerlaubten steckt, was allzu oft vergraben ist,
dort musst du suchen, woher du kommst und wer du bist.
Die Ursachen, die haben alle einen Grund,
den musst du finden, sonst wirst du nicht gesund.

Gewohnheiten sind nicht nur gut, manchmal sogar schlecht.
Genau die abzulegen, denk ich, das wär recht.
Die Frage stellt sich meist jedoch, nur wie?
Und das Erwachsenwerden? Ich glaub, das lern ich nie.

So lebt ein jeder bloß in seiner eig’nen Welt.
Und jeder, wie er kann und wie es ihm gefällt.
Wie geht es dir? Du hast nicht etwa Sorgen?
Mir geht es gut, und wenn nicht heut’, dann eher morgen.

Dieser Text ist Frau Dr. Erika Freeman gewidmet, deren
Lebensgeschichte in Dirk Stermanns Roman nachzulesen ist:
«Mir geht’s gut, wenn nicht heute, dann morgen.»

Norbert Johannes Prenner

www.verdichtet.at | Kategorie: think it over | Inventarnummer: 25133

Der Wankelwütige

Wütend reckt sich auf der Bühnen,
physisch gleicht er einem Hünen.
Geistig stark zurückgeblieben,
Fäuste zeigend, er wird siegen.

Hat uns fast die Nacht gestohlen,
wiederum ganz unverhohlen,
aus mir nichts dir nichts auserkoren,
ein neues Monster uns geboren.

Ein grober Kerl, ungeschlacht,
hievt sich gierig an die Macht.
Erscheint in zweierlei Gestalt,
weltmännisch und durch Gewalt.

Macht kein Hehl aus seinen Fehlern,
heute so und morgen so.
Rechnet ab mit seinen Gegnern.
Die ganze Welt küsst ihm den Po.

Holt Migranten aus den Kellern
und von ungewasch’nen Tellern,
schimpft und schreit, man glaubt es kaum,
Menschen sind für ihn Abschaum.

Entmenschlicht laufend seine Gegner,
in seinen Topf gerät ein jeder,
wo Millionär nebst Anwalt schmurgelt.
Schon von Verhaftung wird gegurgelt.
Unbelehrbar, schroff und barsch
tritt er sie alle in den Arsch.

Was er anfasst, gegenwärtig,
geht in Scherben, nichts wird fertig.
Ist an ungeraden Tagen
auf Putin sauer, wenn Sie fragen.

Grönland, Gaza, Ukraine,
Öl und Erdgas, Pipeline.
Nichts geschieht in Panama,
ebenso bei Kanada.

Zölle steigen ziemlich sehr,
wie hoch, das weiß er selbst nicht mehr.
Der Kerl ist unberechenbar,
rechnen kann er nicht. Wie wahr!

So wie ein Irrlicht, ein globales!
Oh tempora und auch mor(al)es!
Droht mit dem Finger, hoch erhoben,
selbst weiß er nicht, wo unt’ und oben.

Noch scheint kein Mittel ihm entgegen,
kaum will Widerstand sich regen.
Vergeblich mahnen ihn die Leut’
zu politischer Verlässlichkeit.
Niemand weiß, was da noch kommt,
kein Licht zeigt sich am Horizont.

Norbert Johannes Prenner

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25129

 

Jugendgewalt

Du meinst, Jugendgewalt ist männlich?
Na klar, sieht ihnen wieder ähnlich.
Am häufigsten sind es oft Knaben,
die Probleme mit dem Ego haben.

Sie sind am stärksten, wie man meint,
gruppendynamisch, wenn vereint.

Es lernt ein Junge von der Pike
den Unsinn rasch von seiner Clique.
Doch Einzelgänger, ich sag’s ehrlich,
scheinen mir nicht ungefährlich.

Und eines ist wohl allen gleich,
im Öffentlichen liegt ihr Reich.
Im Häuslichen begeh’n die Alten
ganz unbemerkt ihre Gewalten.

Angst vor denen haben Frauen,
Ältere werd’n kaum verhauen.
Die Jugend sucht nach ihrem Opfer,
meist unter sich. Hab’n die ‘nen Klopfer?

Und wo des Vaters Ohrfeig’ knallt,
liegt oft der Ursprung der Gewalt.
Familienleben dissonant,
Jugend außer Rand und Band.

In der Schule nur als Gast,
bürgt im Leben leicht für Knast.
Aggressiv und abnormal,
erhöht die Delinquentenzahl.

Mehrfachtäter schaffen leicht,
was so für die Statistik reicht.
In Lebenswelten, schwach erhellten,
Gewalttaten, die dort oft gelten.

Nur allzu groß ist jene Kluft,
die Arm und Reich daneben schuf.
Was kann aus armen Schluckern werden,
bei dieser Konkurrenz auf Erden?
Die Schlinge zieht sich eng zusammen,
bleibt wohl nur eins, sie wegzurammen.

Copyright: Norbert Johannes Prenner

Copyright: Norbert Johannes Prenner

Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)

www.verdichtet.at | Kategorie: ärgstens | Inventarnummer: 25128