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Hand aufs Herz: Wann fuhrest du je zerzaust durch Haarschedel? Sage bloß nicht, du wärest nie in Witzling gewesen. Könnte denn einer behaupten, er kennte Hundshaupten nicht? Nach Kauflanden begibt ein jeder sich gern, bei dem das Geld locker sitzt. Zahl gleich, bereue später! Aus Oberhitzling ist es nur ein Satz nach Unterhitzling. Fügst du einen hinzu, schon bist du in Reitzinghitzling. Ich bin mir nicht gescheit genug, sagen viele in Gschaid. Und kratzen sich den Kopf. Was sucht einer aus dem Hausruck in Hausrucking? Alles tummelt sich, rechtzeitig nach Dummeldorf zu kommen. Aber Geduld, die Dult kommt auch nach Schlüpfing! Gemächlich geht es in Schnecking zu, hier kennt der Trott keine Eile. Will in Ernstling das Fröhlichsein erzwungen sein? Wer sich nicht vorsieht, gerät in Ledering in ein real existierendes Rendering. Von Fälsching ist nicht viel zu halten. In Stolzing tragen sie die Nase hoch. Man rätselt, welch Unding in Hunding vor sich ging. In Salzing braucht im Winter nicht gestreut zu werden. Unterscherm hinter sich lassend, finden nicht wenige nach Oberscherm, so sie ihn nicht sowieso schon aufhaben. In Ehegarten verbirgt sich die Idylle hinter Einfriedungen aus Thujen-Palisaden. In Klebing läufst du Gefahr picken zu bleiben. In Wurmannsquick hat so manchen schon das Glück verlassen. Auch darum machen sich Touristen rar. Finde heraus, von wie weit weg kann man gesehen werden, wenn man in Wachlkofen wachelt! In Oberviehhausen kommt nicht allein dem Schlachtvieh das Grausen. In Schaufl pflegen Ortskundige Verirrten so den Weg zu weisen, dass die sich hinterher besser verlaufen. Passt du nicht auf, tauchst du unter den Umstehenden in Georgenschwimmbach wieder auf. Und ehe du dich versiehst, zieht es dich nach Ulrichschwimmbach. Wundere dich nicht, wenn man dich in Johannisschwimmbach um Klärung deiner Verhältnisse angeht. In Obersprechtrain red nicht keck drein und sage, du kämest geradewegs aus Untersprechtrain. Man wird es dir in Handwerk nicht nachtragen, dass du weitere Verpflichtungen einzugehen unterlässt. Sei in Oberschnittenkofen gewarnt vor Gerede, das aus Unterschnittenkofen dir vorauseilt. Spätestens in Großbettenrain wäre man gern mit sich allein. Allein, man hat die Entourage aus Kleinbettenrain am Rocksaum hangen. Ist das das Kreuz, das man als Wallfahrer zu tragen hat? Durch Kuttenkofen schleppt sich der Verein, durch Ruhsam, ebenso durch Dittenkofen. Was möchte man in Wegnagl nicht alles an denselben hängen? In Dellendorf, da legt man eine Rast ein. Und erwägt zu bleiben. Wanderin, kommst du nach Schimpfhausen: Lass es!

[Kartengrundlage: Marco Polo Regionalkarte Deutschland 13,
Bayern Süd, Auflage 2014, MairDuMont]

Bernhard Hatmanstorfer

www.verdichtet.at | Kategorie: spazierensehen | Inventarnummer: 25068

Sister

Lens Parka von oben bis unten zuknöpfen. Die Kapuze über deinen Kopf und tief in die Stirn ziehen. Seinen langen Schal ein paar Mal über den Hals und deine untere Gesichtshälfte schlingen. Dankbar sein, dass es eisig kalt draußen ist, und du dich dementsprechend vermummen kannst.
„Ich gehe jetzt, bis später“, rufst du, durch den Schal gedämpft, Richtung Wohnzimmer. Keine Antwort. Du seufzt, zögerst, gehst dann ins Zimmer. Stellst dich neben deinen Vater, der sich, tief im Ohrensessel versunken, wieder mal irgendeine Doku im Fernsehen ansieht – oder vorgibt, es zu tun.
„Papa, ich gehe jetzt“, sagst du.
Er schreckt auf, räuspert sich. „Ja. Wohin denn, Kind?“
„Ach, unwichtig“, murmelst du in den Schal.
„Weißt du, Lea, wir sind so froh, dass du – trotz allem – “ Er beendet den Satz nicht.
Ein unangenehmer Lachreiz steigt in dir hoch. Wegen dem absurden ‚so froh‘. Dem ‚wir‘.
‚Wen meinst du denn mit ‚wir‘, Papa? Den Fernseher und dich?‘, würdest du gerne fragen.
„Ich meine, deine Mama und ich sind – “ Wieder stockt er mitten im Satz.
‚Deine Mama und ich‘, echot es in dir ‚ – miese Wortwahl.‘
Genauso mies, wie alles seit drei Wochen und zwei Tagen ist. Seitdem du ein Einzelkind bist. Seitdem es anstatt Mama nur mehr eine Art Schattenmama gibt. Die beinahe den ganzen Tag in ihrem verdunkelten Zimmer auf dem Sofa liegt, schläft – oder vorgibt, es zu tun. Die Pillen, die sie nimmt, machen sie lethargisch und dauermüde.
„Schon gut, Papa, ich weiß“, sagst du, legst ihm kurz die Hand auf die Schulter, und gehst.
Ja, du weißt. Dass deine Eltern erleichtert sind, dass du so tapfer, so stark bist – oder vorgibst, es zu sein. Dass du jeden Wochentag zur Schule gehst – oder vorgibst, es zu tun. Dass du dich mit Freund:innen triffst – oder vorgibst, es zu tun. Du weißt, dass sie beide nicht die Kraft haben, genauer nachzufragen, nicht die Kraft, sich um dich zu kümmern. Zu schwer, zu erdrückend ist die Trauer, an der sie, jeder für sich, tragen. Papa vor dem Fernseher. Mama im dunklen Zimmer.

Du gehst jetzt Richtung U-Bahn und bist erleichtert, weil sich soeben eine erholsame Leere anstelle der furchtbaren, intensiven Gefühle, die dich seit Wochen beherrschen, in dir einstellt. Die Psychologin hat letztens gefragt, ob du über diese Gefühle reden möchtest. Du hast eisern geschwiegen. Es reicht dir doch so was von, sie aushalten zu müssen, wozu um Himmels willen auch noch über sie sprechen!?
Über den Schmerz: Weil Len tot ist.
Über die Distanziertheit: Zu Eltern, Verwandten, Freund:innen. Seit Len tot ist.
Über die Einsamkeit: Mitten unter Menschen, egal, ob Fremde oder Freunde. Seit Len tot ist.
Über die Wut, den Hass: Auf dich. Auf alle Menschen. Weil ihr lebt und Len tot ist.
Über die Wut, den Hass: Speziell auf Jonas. Mit dem du dich jetzt treffen wirst. Und schon steigen sie wieder in dir empor, diese beiden schrecklichen Gefühle, verbünden sich mit den Gedanken, die ständig in deinem Kopf kreisen:
Warum nur ist Jonas, der Führerscheinneuling, an diesem Freitag trotz des drohenden Unwetters mit Len ins Auto gestiegen? Du siehst den sich verdunkelnden, den beinahe schwarzen Himmel wieder vor dir. Siehst die Äste an den Bäumen, die sich unter dem aufkommenden gewaltigen Sturm biegen, brechen. Und dann – der plötzlich einsetzende Hagel! Ein Hagel, von dem noch heute entsetzt gesprochen wird. Mensch und Natur waren ihm hilflos ausgeliefert – so wie du seit diesem Tag deinen quälenden Emotionen. Nie zuvor in dieser gewaltigen Dimension erlebt. – Babyfaustgroße Eisklumpen. – Umgeknickte Sträucher und Bäume. – Unzählige Schäden an Fahrzeugen, Gebäuden, Hausdächern. – Unfälle. Viele Verletzte. Und ein Toter. Len.
Jonas hat die Kontrolle über sein Auto verloren. Es ist frontal gegen einen Baum geprallt. Warum hat Jonas überlebt und Len nicht? Warum hattest du ausgerechnet an diesem Tag Migräne? Sonst wärest du bestimmst mitgefahren, dann wärest vielleicht du tot und Len würde um dich weinen …

Obwohl: Weinen? Du kannst nicht weinen. Die Psychologin hat gemeint, das wäre der Schock. Tolle Erkenntnis. Sowieso wirst du nicht mehr zu ihr gehen, seit ihrer Aussage in der letzten Therapiestunde. Sie hat dich professionell – unterstellst du ihr – mitfühlend angeschaut, und, bemüht vorsichtig, gesagt: „Vielleicht ist es zu früh, das zu sagen, aber glaube mir, Lea, irgendwann wirst du dankbar sein für die sechzehn Jahre, in denen du mit deinem Zwillingsbruder so viel Schönes und Unvergessliches erlebt hast.“
In dir hat es geschrien: ‚Was redest du da für Scheiße! Sechzehn Jahre sind viel zu wenige! Ich will, dass er lebt! Ich will ihn wiederhaben! Jetzt, hier, neben mir! Sofort!‘

Bei diesen Gedanken platzt du fast vor Schmerz. Nie wirst du Jonas verzeihen können! Auch, wenn er im Mail, in dem er dich um das heutige Treffen gebeten hat, geschrieben hat, dass er jede Nacht Alpträume vom Unfall habe, von dem unfassbaren Hagelsturm, der sein Auto, der Len und ihn – im wahrsten Sinn des Wortes – aus der Bahn geworfen hat; dass er sich die ärgsten Vorwürfe mache; er traumatisiert, todtraurig sei, dass dein Bruder – sein bester Freund verunglückt ist.
‚Was erwartet er sich denn?‘, denkst du bitter. ‚Dass ich ihn tröste? Dass ich ihm verzeihe? Unmöglich. Er ist schuld daran, dass Len tot ist, und das werde ich ihm ins Gesicht sagen …
Aus jetzt! Stehen bleiben. An die Mauer lehnen. Die Augen schließen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Jetzt einen Fuß vor den anderen setzen. Und langsam, Stufe für Stufe, hinunter zur U-Bahn-Unterführung.‘

Unten gehst du um die Ecke, und siehst John. Möchtest sofort umdrehen und flüchten. Verfluchst dich innerlich, weil du nicht daran gedacht hast, dass du ihm begegnen wirst. John ist immer um diese Zeit hier. Es ist zu spät, um wegzulaufen. Sein Gesicht strahlt auf, als sich eure Blicke treffen, nimmt dann aber sogleich einen besorgten Ausdruck an. Schnell willst du an ihm vorbeigehen.
„Hello Sister“, hörst du John wie immer zu dir sagen. Wenn er wüsste, was diese beiden Worte in dir auslösen. ‚Ich bin keine mehr! Bin keine Schwester mehr, keine Schwester mehr!‘, schreit es in dir. Der Schmerz ist unerträglich. Nie wieder wirst du ‚Hi, Schwesterherz‘ von Len auf dem Display lesen, nie mehr sein scherzhaftes ‚Na, kleine Schwester?‘ hören, wenn er betonen will, dass er ein paar Minuten vor dir auf die Welt gekommen ist …

Du schmeckst Salziges auf deinen Lippen. Registrierst, dass du direkt vor John stehst und weinst. Das erste Mal weinst, weinen kannst, seitdem das Unglück passiert ist. Im denkbar ungünstigsten Moment. In einer belebten U-Bahn-Station. Kannst es nicht verhindern. John legt seine Zeitungen zu Boden, öffnet seine Arme. Du schluchzt, heulst, rotzt in seinen rauen Jackenstoff. Er hält beschützend seine Arme um dich, sagt nichts, lässt dich weinen.

Bilder blitzen durch deinen Kopf: Len und du als Volksschulkinder, als ihr auf eurem Schulweg wochentags an John vorbei zur U-Bahn gegangen seid. Johns fröhlicher Gruß jeden Tag: ‚Hi, my little Friends! Hello Sister! Hello Brother!‘ Len, der mit John scherzt und lacht. Len als Elfjähriger, der vor eurer Klasse ein Referat hält. Thema: „Ein Mensch, den ich bewundere.“ Len erzählt von John, dem Straßenzeitungsverkäufer. Der immer freundlich und heiter ist, obwohl er unvorstellbar Grausames erleben musste. Der als Jugendlicher seine gesamte Familie im Krieg verloren, als Einziger überlebt hat, allein aus seiner Heimat flüchten musste. Du erinnerst dich, dass es mucksmäuschenstill im Klassenraum war, als Len sein Referat mit den Worten beendete: ‚Ich bewundere John, und ich mag ihn sehr.‘

Du löst dich nun aus Johns schützender Umarmung. Er fragt nicht, sieht dich nur still an. Du putzt dir die Nase, dann bricht es stotternd aus dir heraus: „Es war – es war ein Autounfall. – An dem Tag, als das Unwetter – als es so furchtbar gehagelt hat … – Len ist tot. Er ist tot.“
Nun weint ihr beide. Später dann, als du gehst, ruft John dir mit fester Stimme nach: „You are not alone, Sister. Don’t lose hope.“

In der U-Bahn schauen dich ein paar Leute verstohlen an. Weil du nach wie vor weinen musst. Du nimmst ein Taschentuch an, das dir jemand reicht. Schämst dich nicht deswegen. Denkst an John. Ob er von Lens Referat über ihn weiß? Du wirst es suchen, kopieren und ihm geben. Bestimmt wird ihn dies freuen. Wie ist es möglich, fragst du dich, dass er trotz seiner Schicksalsschläge ein so herzlicher, fröhlicher Mensch ist? Seine Positivität wirkt nicht aufgesetzt, sie ist echt. Wie hat er es geschafft, den Verlust seiner Geschwister und Eltern zu bewältigen?
‚Meine Eltern leben, ich lebe‘, denkst du, und dann an Johns Worte, die er dir nachgerufen hat. Unerwartet flammt tatsächlich ein kleiner Funke Hoffnung in dir auf, die leise Hoffnung, dass vielleicht doch langsam alles wieder etwas leichter, etwas lichter werden könnte. Für deine Eltern und dich, für alle, die um Len trauern.

Gleich wirst du bei der U-Bahn-Station ankommen, bei der du aussteigen musst. In Kürze also wirst du Jonas gegenüberstehen. Du trocknest noch einmal dein Gesicht, steckst das Taschentuch ein, atmest tief durch. Du wirst Jonas sagen, dass er und Len nicht wissen konnten, dass das Unwetter an diesem Freitag derart heftig werden würde, als sie sich ins Auto setzten. Dass weder deine Eltern noch du ihm Vorwürfe machen würden, und er sich ebenfalls keine machen solle. Das würde Len auf keinen Fall wollen.

Beim Aussteigen aus der U-Bahn rempelt dich versehentlich ein Junge an. Er hat lange, dunkle Dreadlocks. Solche, wie Len sie trug. „Ups, sorry“, lächelt dich der Junge entschuldigend an. Spontan lächelst du ebenfalls. Es ist ein echtes Lächeln.

Claudia Dvoracek-Iby

www.verdichtet.at | Kategorie: ärgstens | Inventarnummer: 25067

 

Nachtschwärmer

Er hat kein Heimgehen.
In die kalte Wohnung, wo nur ein Goldfisch auf ihn wartet?
Im Lokal sind Leute, das Bier ist süffig,
eine Frau gefällt ihm, die schon ziemlich illuminiert ist.
Auch Geld hat er genug, da Monatsanfang.
Eine neue Zigarette angesteckt, das nächste Bier bestellt.
Heut hat die Trübsal Pause.
Er bleibt und hofft, dass noch etwas Nettes diese Nacht passiert.

Die magentafarbene Bar im Gasometer am 18. Oktober 2022

Die magentafarbene Bar im Gasometer am 18. Oktober 2022

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: süffig | Inventarnummer: 25066

muschelscherbensterben.

muscheln.
für einen alleinsammler.
frischgefunden.
strandleibentnommen.
leergeknackt.
fleischfrei.
mit altem möwenschrei.
auf den haufen gebracht.
in gesellschaft geschichtet.
mit kalkfingern.
tag um tag.
hosentaschenvoll.
mit blick nach zeit bestrichen.
strand leergesammelt.
haufen vollgefunden.
an reichtum reich.
das leben einsam im sand gelassen.

Tim Tensfeld
https://www.autorenwelt.de/person/tim-tensfeld
https://www.literaturport.de/lexikon/tim-tensfeld

Auszug aus dem Gedichtband „muschelscherbensterben.“,
der Ende Juni 2025 mit der ISBN 978-3-903134-03-4
in der
edition tagediebin erschienen ist, wo er auch direkt bestellt werden kann.
Wir bedanken uns sehr herzlich für die Möglichkeit der Vorveröffentlichung
und wünschen dem Autor, dem Werk und dem Verlag viel Erfolg!

www.verdichtet.at | Kategorie: auszugsweise | Inventarnummer: 25065

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Tim Tensfeld
https://www.autorenwelt.de/person/tim-tensfeld
https://www.literaturport.de/lexikon/tim-tensfeld

Auszug aus dem Gedichtband „muschelscherbensterben.“,
der Ende Juni 2025 mit der ISBN 978-3-903134-03-4
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www.verdichtet.at | Kategorie: auszugsweise | Inventarnummer: 25064

wo das zebra liegt.

da. wo das zebra liegt [hufe weit von sich gestreckt].
beginnt das zukommen/weglaufen/anfangen/
aufhören/wechseln/übersetzen/tauschen.
zyklen des widerspruchs/gemeinsamen gebären
ihre kinder [von morgenstund geküsst].
aufs selbe fell.
schritte: in schwarz und weiß getaucht
[wechselnatürlich].
wege – ausgetragen auf dem rücken.

Tim Tensfeld
https://www.autorenwelt.de/person/tim-tensfeld
https://www.literaturport.de/lexikon/tim-tensfeld

Auszug aus dem Gedichtband „muschelscherbensterben.“,
der Ende Juni 2025 mit der ISBN 978-3-903134-03-4
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www.verdichtet.at | Kategorie: auszugsweise | Inventarnummer: 25063

fern. zwischen welten.

die straße verbiegt sich zwischen den welten
[häusern].
alte fotos halten momente.
katzen nah den brücken.
turmuhrbeten. tiktak tiktak.
heimat – viele: g_sichter hat sie g_tragen.
sprachen in den mündern tanzen lassen.
zu den wurzeln – nun spricht das zuhause.

Tim Tensfeld
https://www.autorenwelt.de/person/tim-tensfeld
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Auszug aus dem Gedichtband „muschelscherbensterben.“,
der Ende Juni 2025 mit der ISBN 978-3-903134-03-4
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www.verdichtet.at | Kategorie: auszugsweise | Inventarnummer: 25062

Weihnachten – eine kritische Auseinandersetzung

Prolog

Weihnachten ist eine Zeit des Miteinanders, eine Zeit des Innehaltens und der reflexiven Auseinandersetzung mit dem vergangenen Jahr. Eine Zeit, in der wir uns vor Augen führen, dass Geschehnisse zu Jahresbeginn rückblickend vielleicht doch Sinn ergaben, und eine Zeit, in der Dankbarkeit und Freude – sowie ein gewisser Zauber – in und um uns herum spürbar werden.

Doch nicht jeder teilt diese Auffassung, denn für manche ist Weihnachten nichts weiter als Konsum, Kitsch und aufgesetzte Glückseligkeit. Und obwohl diese Weihnachtsgeschichte kein Mahnwerk gegen derlei Entwicklungen sein soll, so ist sie zumindest ein Fernrohr in eine alternative Perspektive.

Die Geschichte von Christian Kindel

Christian, bzw. Chris Kindel, war als einziges und sehnlichst erwartetes Kind von Sissi und Franz Kindel zur Welt gekommen, die zeit ihres Lebens ein Dasein in Abgeschiedenheit vorzogen. Während sie zu Beginn der 80er-Jahre zunächst mit Klein Christian in einer Kommune lebten, zogen sie noch vor seiner Einschulung auf den abgeschiedenen Bauernhof von Christians Großeltern, die ihren Ruhestand im weit entfernten Florida genossen.

Chris’ frühe Kindheit war geprägt von Natur und kritischen Weltansichten, was zunächst durchaus förderlich für den Kleinen war – wäre da nicht die Einschulung gewesen, die sein Leben drastisch veränderte …

Kinder können grausam sein

Gestaltete sich der erste Schultag an der ländlichen Volksschule noch einigermaßen annehmbar, so änderte sich dies bereits in der ersten Woche, da Christian es nicht gewohnt war, mit anderen Kindern zu spielen. Lesen konnte Chris bereits mit vier und mit sechs diskutierte er mit seinen Eltern über das politische Weltgeschehen am Frühstückstisch. Mit seinen Themen fand er kaum Zuspruch unter seinen Altersgenossen, die es ihn auch durchaus spüren ließen.

Es gab täglich Hänseleien aufgrund seiner Kleidung, seiner Jause, bestehend aus Dinkel-Grünkern-Laibchen oder anderen weniger gewürzten Speisen und den Pausengesprächen über Superhelden-Figuren oder Zeichentrickserien konnte er nur schwer folgen, denn einen Fernseher hatten sie nicht.

Zu Weihnachten erreichten die Hänseleien jährlich ihren Höhepunkt, als Chris Kindel nun auch noch aufgrund seines Namens in Ungnade fiel. Seine Mitschüler legten ihm in der Vorweihnachtszeit täglich Stroh auf seinen Platz, sie zierten sein Fach mit weißen Federn und ließen ihm Zeichnungen zukommen, auf denen das Christkind, auf einen Christbaum aufgespießt, Bäche aus roter Farbe blutete.

Und obwohl solche kindlichen Erlebnisse auch die Biographien so mancher  erwachsener Serienmörder zierten, hielt Chris durch, denn die Liebe und Fürsorge seiner Eltern waren ihm gewiss.

In der Schule war Chris, so besang es auch bereits Sting, „a legal Alien“ in einer ihm unbekannten Welt und so zog er sich zurück, wurde still und ein kritischer Beobachter seiner Umwelt.

Jahre später

Die Jahre danach gestalteten sich durchaus erfolgreich. Er studierte Journalismus, wurde direkt nach dem Studium bei einer renommierten Zeitung angestellt und nach wenigen Jahren übernahm er bereits den Posten des Kritikers. Vielleicht war es eine späte Rache des kleinen Jungen an der Gesellschaft oder die Verbitterung eines früh Ausgestoßenen, aber zu Weihnachten ließ er kaum ein gutes Haar an den durch ihn bewerteten Veranstaltungen. Er liebte es, die weihnachtlichen Akteure durch ihren eigenen Kakao zu ziehen, und hätte er gekonnt, er hätte sie darin ertränkt. Nun ja, vielleicht war doch ein kleiner Schaden geblieben aus seiner Kindheit … Aber sei es drum.

Seine Kritiken waren bei den ansässigen Zuckerbäckern so gefürchtet, dass sich die Prämierungen der besten Kekskreationen sogar als nervenaufreibende Thriller-Szenarien darstellten. Während sich die Kontrahenten gegenseitig das Leben schwer machten, hatten sie Chris’ gefürchteten metaphorischen Rotstift im Kopf, paralysiert wie im Angesicht einer geladenen Halbautomatik.

Chris war gnadenlos. Während er bei den Zimtsternen eines Teilnehmers den allzu reichhaltigen Zuckerguss bemängelte und im selben Satz dessen Daseinsberechtigung infrage stellte, kritisierte er bei einer anderen Teilnehmerin die Ungleichmäßigkeit ihrer Vanillekipferl – nebst ihrer gänzlichen Nichteignung für diesen Beruf.

Chris’ Kritiken waren scharfzüngig, vernichtend und über die Maßen unfair und rücksichtslos. So war es kaum verwunderlich, dass viele der ortsansässigen Zuckerbäcker nach wenigen Jahren das Weite suchten, um außerhalb seines Einflussbereiches arbeiten zu können. Andere hatten hingegen mit Nervenzusammenbrüchen zu kämpfen, weshalb die Psychotherapeuten innerhalb seines Landkreises durchwegs große und schnelle Autos fuhren.

Von Keksen und Katastrophen

Chris Kindel saß in seinem Büro und las. Es war ein Kommentar zu seiner letzten Kolumne, in der er einen örtlichen Bäcker mit den Worten zerstört hatte: „Seine Lebkuchenhäuser sehen aus, als hätte ein betrunkener Weihnachtswichtel seine Notdurft darauf verrichtet, nachdem er eine Abrissbirne aus allzu harten Kokosbusserln geschwungen hatte.“ Die Leser waren empört, aber die Klickzahlen schossen durch die Decke, weshalb ihn sein Arbeitgeber auch weiterhin gewähren ließ. Innerlich grinste Chris hämisch, denn er wusste, er war der Dieter Bohlen der Weihnachtskritiker, einer, der immer sagte, was er dachte, und das mit Witz und – nun ja, zugegeben – einer gewissen destruktiven sadistischen Ader.

Doch genau in dem Moment, als er sich über seine eigene Brillanz amüsierte, kam eine unerwartete E-Mail herein. Die Absenderin: Luna, eine Bekannte aus der Kommune seiner frühesten Kindheit. Mit ihr hatte er im Sandkasten gespielt und sie hatten sich gemeinsam Geschichten ausgedacht, bevor Chris mit seinen Eltern wegzog. Luna hatte sich vor Jahren in die Kunstszene abgesetzt und mit esoterischen Malkursen für Furore gesorgt.

Der Betreff lautete: „Adventessen – komm, du brauchst das!“

Die Nachricht war kurz und dennoch typisch Luna: „Chris, ich weiß, du hältst Weihnachten für den schlimmsten Marketing-Trick der Menschheit. Aber bevor du wieder deine bissige Kolumne raushaust, komm doch vorbei. Keine Glitzerkatastrophen, keine gezwungene Fröhlichkeit – nur ein paar interessante Leute, gutes Essen und genug Wein, um die Weihnachtszeit halbwegs zu ertragen. Vielleicht überrascht dich der Abend. LG, Luna.“

Chris schnaubte laut. Ein Adventessen? Was kommt als Nächstes? Ein Singkreis mit Jingle Bells oder eine Runde Wichteln? Sein Finger schwebte schon über der Löschtaste, doch dann hielt er inne. Ein Abend, an dem Weihnachten nicht in Zuckerguss und Kitsch versank, sondern in Wein? Das klang fast … verlockend.

Außerdem war Luna nicht irgendwer. Ihre Fähigkeit, die abstrusesten Menschen zusammenzutrommeln, war legendär. Es reizte ihn, diese Gruppe einmal genauer unter die Lupe zu nehmen – nicht zuletzt, um sich später genüsslich daran zu erinnern, denn tief drinnen war er schon ein Freund des Genusses und der Geselligkeit, aber zugegeben hätte er es nie.

Ein Abend der besonderen Art

Luna lebte in einem aufgelassenen Fabriksgebäude, zusammen mit anderen Künstlern in einer Art WG. Da sie in einer Kommune groß geworden war, war sie die permanente Gesellschaft schließlich gewohnt.

Als Chris an diesem Abend bei ihr eintraf, hörte er bereits im Treppenhaus Stimmen, Gelächter und etwas, das wie ein Schlagzeugsolo klang. Als er eintrat, verschlug es ihm kurz die Sprache: Luna hatte ihre Wohnung in ein groteskes und anarchistisches Weihnachtswunderland verwandelt.

Überall hingen Girlanden, die offensichtlich aus recyceltem Zeitungspapier gebastelt waren. Ein „Weihnachtsbaum“ aus aufgetürmten leeren Weinflaschen thronte in einer Ecke, geschmückt mit LED-Lichtern. Auf dem Tisch stand eine Mischung aus selbstgemachten Gerichten und gekauften Snacks – darunter ein Käseigel mit Plastikschwertern im Leib.

Luna kam auf ihn zu, ein Glas Wein in der Hand, und grinste.

„Chris! Willkommen im Anti-Weihnachtswunderland. Wein? Oder etwas Stärkeres?“

Chris nickte zum Wein. „Ich nehme, was du hast. Hauptsache, es passt zu dieser …  äh … Kunstinstallation hier.“

Luna lachte. „Oh, du bist noch nicht mal ansatzweise auf das vorbereitet, was dich heute erwartet.“ Sie führte ihn zu einer illustren Runde, die bereits mit Essen beschäftigt war.


Die Gäste

Chris setzte sich neben einen Mann namens Thorsten, der sich als „professioneller Weihnachtskritiker“ vorstellte. „Ach, endlich ein Gleichgesinnter“, dachte Chris. Doch schon nach fünf Minuten stellte sich heraus, dass Thorsten Weihnachtsfilme bewertete – mit einem selbst entwickelten Punktesystem, das alles von „Rentier-Echtheit“ bis zur „Emotionalen Weihnachtsbotschaft“ umfasste. Neben ihm saß eine äußerst gutaussehende Frau. Sie war Thorstens Freundin, die er von früher kannte, als er noch Pornos gedreht hatte.

Ihm gegenüber saß Carla, die stolz verkündete, dass sie dieses Jahr ein Buch über nachhaltige Weihnachtsgeschenke veröffentlicht hatte. „Es heißt Frohe Öko-Weihnacht: Vom up-gecycelten Birkenstock bis zur selbstgebrauten Zahnpasta.“ Chris nickte höflich, während er insgeheim überlegte, ob Zahnpasta überhaupt gebraut werden konnte.

Zwischen ihnen saß ein schweigsamer Mann namens Björn, der sich als Holzschnitzer vorstellte. Seine einzige Bemerkung während des gesamten Abends war: „Der Wein schmeckt nach Kork. Aber irgendwie passt das.“

Nach dem Essen kündigte Luna an, dass es Zeit für das „Hauptprogramm“ sei. Chris stöhnte innerlich und vielleicht fürchtete er sich heimlich auch ein bisschen. „Wahrscheinlich eine feministisch-pantomimische Darstellung über Christi Geburt, mit getanzten kirgisischen Untertiteln“, dachte er bei sich.

Doch es kam anders. „Heute Abend werden wir ein modernes Krippenspiel aufführen!“, verkündete Luna stolz. „Jeder von euch hat eine Rolle.“

Chris überlegte, einfach aufzustehen und zu gehen, doch bevor er reagieren konnte, drückte Luna ihm ein Stück Papier in die Hand. Darauf stand: „Rolle: der zynische Hirte.“

Die Aufführung, ein unheiliger Mix aus Improvisationstheater und völliger Planlosigkeit, war eine Katastrophe – aber genau deshalb so witzig. Thorsten samt Freundin spielten Josef und Maria, die in zuckenden Bewegungen den Geburtsvorgang darstellten, jedoch wusste niemand so genau, wieso Thorsten auch zuckte. Carla laberte als einer der Weisen etwas von Gold und Quecksilberbelastung, und Luna glänzte als Weihnachtsstern, indem sie die Szenerie mit ihrer Taschenlampe erhellte.

Als Chris an der Reihe war, stolperte er mit einem theatralischen Schrei über seinen eigenen Stock: „Die Schafe laufen weg! Das war’s mit dem Heiligen Abend!“ Doch da war auch noch Björn das Schaf, der trocken entgegnete: „Das Problem bist du, Hirte. Nicht wir.“

Die Runde brach in schallendes Gelächter aus. Björn stand gemächlich auf, klopfte sich den Staub von den Knien und fügte hinzu: „Manchmal muss eben auch ein Schaf seine Wahrheit sagen.“

Der Abend war ein Highlight in Chris’ Leben. Er fühlte sich wohl unter den schrägen Vögeln, und plötzlich wurde auch ihm bewusst, dass gut auch jenseits der Norm liegen kann.

In Absprache mit den anderen schrieb Chris in seiner Kolumne über den Abend. Doch diesmal war sie anders. Statt einer weiteren Abrechnung mit Weihnachten entschied er sich, das Chaos und die Absurdität zu feiern. Er beschrieb das Krippenspiel mit einer Mischung aus Humor und Zuneigung:

„Manchmal braucht es keinen perfekten Baum, keine glänzenden Kugeln und keine wohltönenden Chöre. Manchmal reichen ein improvisiertes Krippenspiel mit schrägen Typen, ein Käseigel und ein bisschen zu viel Wein, um Weihnachten zu retten.“

Die Kolumne schlug ein wie eine Bombe. Leser schickten ihm ihre eigenen Geschichten von chaotischen Weihnachtsfesten, Chris’ E-Mail-Postfach war so voll wie nie zuvor.

Chris entschied sich, diese Geschichten aufzugreifen und in seiner Kolumne zu veröffentlichen. In seiner kritischen Betrachtung von Weihnachten waren nun auch positive Töne wahrnehmbar, nämlich jene, die die Andersartigkeit feierten.

Vielleicht versöhnte sich hier auch der kleine, gemobbte Chris mit der Welt, die ihn damals nicht akzeptieren konnte? Zumindest die Psychotherapeuten der näheren Umgebung hätten mit diesem Fall ihre helle Freude gehabt.

Ein paar Tage später klingelte es an Chris’ Tür. Vor ihm stand Luna, ein breites Grinsen im Gesicht und eine Tüte in der Hand. „Ich dachte, du könntest ein bisschen Weihnachtsdeko gebrauchen“, sagte sie und drückte ihm die Tüte in die Hand.

Drinnen fand er einen winzigen Weihnachtsbaum – offensichtlich von Björn aus Holzresten geschnitzt – und eine Packung Lametta. Zusammen mit Luna stellte er den Baum auf seinen Couchtisch – zwar ein bisschen widerstrebend, aber doch mit einem Lächeln. Zum ersten Mal seit Jahren wich die Nüchternheit seines Zuhauses etwas Glänzendem – wenn auch nur ein bisschen.

Luna und Chris trafen sich fortan regelmäßiger und, wie könnte es in einer Weihnachtsgeschichte auch anders sein, verliebten sich ineinander. Chris feierte fortan kein einziges Weihnachtsfest mehr allein, denn er hatte eine neue Familie aus schrägen, liebenswerten Vögeln gefunden.

Ein neues Talent

Nach dem triumphalen Erfolg seiner Kolumne und dem Happy-End-Abend bei Luna war Chris Kindel nicht mehr der Gleiche. Er hatte plötzlich eine völlig neue Perspektive auf die Dinge – und vor allem: eine neue Muse.

Gehypt durch das positive Feedback seiner Leserschaft, entschied sich Chris, nun auch ein Buch zu schreiben. Ein lustiges Buch, das ein wenig seine eigene Geschichte erzählte, in der es um ein Happy End ging. Natürlich genau dann, als der verbitterte Protagonist schlussendlich seine Heimat und neue Perspektiven fand.

Das Buch, Arbeitstitel „Von Zimtsternen und Zynikern“, wurde ein Überraschungserfolg. Leser lachten, weinten und schickten ihm ihre eigenen verrückten Erlebnisse. Chris entdeckte etwas, das er nie für möglich gehalten hatte: Es machte ihm Freude, Menschen zum Lachen zu bringen.

Chris Kindel wurde ein Botschafter des unperfekten Weihnachtsfests. Seine Kolumnen wurden zur jährlichen Tradition, in denen er die absurden, chaotischen und manchmal rührenden Geschichten seiner Leser teilte. Und obwohl er immer noch den Biss eines Kritikers hatte, war es nun ein Biss, der zum Lachen anregte – und nicht mehr zum Zittern.

Eine süße Versöhnung

Auch mit den Zuckerbäckern fand Chris einen neuen Umgangston. Eines Tages überredete Luna ihn zu einem Backkurs bei einem seiner früheren „Opfer“ – einem Bäcker, dessen Windringe er einst mit einem besonders unschmeichelhaften Vergleich, die Analregion betreffend, bedacht hatte.

Als der arme Zuckerbäcker ihn in der Gruppe Lernfreudiger entdeckte, wurde er kurz etwas blass um die Nase, aber schlussendlich war der Kurs ein Erfolg, denn Chris wollte gemeinsam mit Luna lernen, wie man gute Kekse machte. Beide liebten den Süßkram, aber vor allem liebten sie es, gemeinsam zu backen.

Weihnachten würde bei Kindels künftig also auch backfreudig ablaufen, in illustrer Runde jedoch auf jeden Fall zum Abkeksen.

Verena Tretter

www.verdichtet.at | Kategorie: fest feiern | Inventarnummer: 25054

 

Das Champions-League-Finale

Ich:
Heute ist das Champions-League-Finale. Schaust du, Karin?

Karin schüttelt den Kopf.

Blonde Frau:
Das ist wohl eher etwas für Männer.

Ich:
Nein, meine Frau schaut genauso mit. Sie, der Bub und ich sitzen begeistert vor dem Fernseher.

Blonde Frau:
Sie hat wohl keine Wahl.

Ich:
Doch, hat sie, sie tut das freiwillig. Sie kennt auch die Spielregeln

Blonde Frau:
Interessant. Auch Abseits?

Ich:
Klar.

Die blonde Frau geht weg. Karin ist schon weg.

Vier Fußballspieler – der Ball darf nicht den Boden berühren – am 20. März 2024 im Europapark

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Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: an Tagen wie diesen … | Inventarnummer: 25061