Schlagwort-Archiv: ¿Qué será será?

Neuer Boden

Wohin gehst du, wenn du stirbst?
Tritt dein Fuß auf neuen Boden,
oder löst du dich auf,
langsam, indem du dich immer mehr von deinem Körper entfremdest,
oder blitzartig, wo du in winzige Teilchen zerfällst, die restlos verschwinden?
Du wirst es wissen, wenn es an der Zeit ist.

Die Beach Party am 10. Juli 2020 auf der Wörthersee-Ostbucht

Die Beach Party am 10. Juli 2020 auf der Wörthersee-Ostbucht

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25104

Das Muttermal

Das Muttermal ist nun auf ihrem anderen Fuß. Es liegt genau seitenverkehrt. Das ist nicht sie! Aber auch als Kopie nehme ich sie liebend gern.

„Komm zu mir, mein Schatz! Wir werden eine schöne Zeit haben“, sage ich zu ihr. „Bei mir wird es dir an nichts fehlen.“

Die junge Frau mit Tasche und Schlapfen

Die junge Frau mit Tasche und Schlapfen

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25103

Steiermärkisches Kulturwürstchen

„Das geht sich alles aus“, dachte ich mir, als ich vor dem Grazer Landhaus stand, in dem der Landtag Steiermark seine Sitzungen abhält. „Natürlich ist dessen Zusammensetzung keine Idealbesetzung, aber eine Demokratie muss das aushalten.“
Ich zündete mir eine Zigarette an und blies den blauen Rauch weg von mir, als ich von hinten angerempelt wurde.
„Kannst du nicht aufpassen, du linke Bazille?“, rief der sichtlich verärgerte Mann mit der markanten Narbe auf der Wange, während er seinen azurfarbenen Schal, den er bei seiner Rempelei verloren hatte, vom Boden aufhob.
Ich entschuldigte mich sofort, denn ich hatte Angst, dass er mir auch eine Narbe verpassen würde.
„Schau dass du Meter gewinnst, du Würstchen!“, riet er mir. „Am besten, du gehst zum Griesplatz und isst dort dein Kebap!“

Ich war sprachlos. Wie konnte mich dieser Mann als Linken identifizieren? Bei einer weiteren Zigarette dachte ich darüber nach, und bald wusste ich es: Es war mein Schal!
Ich trug einen rot-schwarz gestreiften Schal, denn ich bin Fußballfan, doch diesem Menschen erschien ich wohl wie ein überzeugter Großkoalitionär, für ihn war ich also offensichtlich ein Linksradikaler. Ich erkannte, dass die blaue Farbe seines Schals wohl nicht dem Ausdruck seiner großen Liebe zu Italiens Fußball geschuldet war.
Die Erwähnung des Kebaps erklärte ich mir anfangs mit meiner Leibesfülle, die ein Hinweis auf den Genuss einer Vielzahl dieser Köstlichkeiten sein könnte; jedoch nur, wenn man mit meinen kulinarischen Vorlieben vertraut ist, was der Mann nicht sein konnte.

Ich ging eine Runde um das Landhaus und dachte darüber nach. Plötzlich stand die Erklärung für die Erwähnung des Griesplatzes und des Fast Foods vor meinen Augen.
Als junger Mensch musste er Furchtbares erlebt haben, das bewies die offenbar seit vielen Jahren verheilte Narbe auf seiner Wange. „Wahrscheinlich ist der arme Mensch mit etwas Scharfem wie einem Kebapmesser angegriffen und verletzt worden, während er in der Nacht in einem Lokal auf dem Griesplatz war“, dachte ich. „Vielleicht hält er aus diesem Grund nichts von Kebap.“
Diese Theorie hielt ich für glaubhaft.

Dass er mich Würstchen genannt hatte, ließ mich vermuten, dass er gerade an den Verzehr eines solchen gedacht hatte, als er mit mir zusammenstieß. Mit seinen glasigen Augen und dem leicht rötlichen Teint machte er auf mich den Eindruck, ein Mann zu sein, der einem fetttriefenden, mit Schweinefleisch, Speck und Zwiebeln gefüllten Darm selten abgeneigt war und mit Lammfleisch, Gemüse und Fladenbrot wenig anfangen konnte.
„In der Steiermark wird es nun ruppiger zugehen“, dachte ich mir.
„Dieser Herr ist der beste Beweis dafür. Solche Menschen werden von ihresgleichen dazu auserkoren, die neue sogenannte Elite zu spielen. Bis sie eben wieder abgewählt werden, nachdem sie sich am Trog sättigen konnten. Und was soll aus Kunst und Kultur werden? Lederhosengejodel und heimattümliche Dichtung statt gehobener Kultur? Aufsteirern und absahnen statt Dezenz und Integrität? Wir werden sehen.“

„Schau, dass du Meter gewinnst“, hat der Mann zu mir gesagt. Ich denke, dass viele und vieles in der Steiermark keine Meter mehr haben. Subventionen werden gekürzt oder gestrichen, einiges wird sich dann vielleicht nicht mehr ausgehen, doch eines wird sich ausgehen: Wir werden, während wir auf bessere Zeiten hoffen, hinschauen, und zwar ganz genau!

Michael Timoschek

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25100

Fälschung

Wie schnell ist doch die Zeit verronnen,
und die Zukunft hat begonnen.
Social Bots schleichen sich ein,
geben vor, ein Mensch zu sein.
Heimlich und verdeckt und vif,
grausam manipulativ.

Ziemlich schwer macht’s zwischen beiden,
die Wahrheit von der Lüge scheiden.
Sie gefährden, wie noch nie,
Vertrauen und Demokratie.

Unser Schicksal scheint beschieden,
die lebensgroßen Humanoiden
verdrängen uns aus dieser Welt.
Wer, fragt sich, hat die bestellt?

Blech- und Aluminium-Krieger
bleiben übrig als die Sieger,
stehlen uns die sich’ren Jobs,
mit KI geht alles hops.

Braucht den Developer nicht mehr,
und auch nicht den Ingenieur.
Stimmen, die von Menschen stammen,
schafft KI, sie nachzuahmen.

Erst hat man darum gebeten,
Humanoide fest zu treten.
Die geraten nur ins Wanken,
weil sensorische Gedanken
schnell verhindern, dass sie fallen,
und das bringt mein Blut ins Wallen.

Jede weiteren Manöver
machen die Maschinen klüger,
taumeln bloß, nie fall’n sie um,
hirngesteuert, ach, zu dumm!

Bis jetzt war gut, so wie es war,
ein Mensch sei unverwechselbar.
In der Tat!
Jeder Mensch ein Unikat.

Hilferuf! So soll es bleiben!
Nichts als fakes! Es ist zum Speiben!

Wenn dich wohl dosierte
Deepfakes treffen, generierte,
die nichts nützen, bloß verleumden,
unter Freunden wie auch Feinden.

Desinformationen kleben
fest an deinen Mails soeben,
Cybermobbing heißt der Trick,
Mist verbreiten, das ist schick.

Erstellte Deepfakes fremder Wesen,
niemand weiß, wer ist’s gewesen?
Wenn man fragt, hab ich’s erlaubt?
So wird an deinem Ruf geschraubt.

Fragt man sich, wozu das alles,
ich versteh das nicht so ganz,
Ziel ist, hört man, schlimmsten Falles,
die globale Dominanz.

Norbert Johannes Prenner

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25095

Susi, die KI, redet mit Paul, dem Chef

Paul, der Chef, sitzt vor seinem Schreibtisch und starrt in seinen Laptop. Dann öffnet er seinen Mund, um Susi, die KI, zu befragen. Man hört die Antworten von Susi, der KI, aus dem Laptop (bzw. auf der Bühne aus dem Off).

Paul, der Chef:
Susi, sag mir, was ich mit meinen Projektmitarbeitern machen soll. Sie haben das gut hinbekommen, ich dachte an ein paar Lobesworte, Zusammensetzen, auf einen Kaffee und so. Aber was dann? Irgendwas muss man dann reden, sich unterhalten. Vorschläge?

Susi, die KI:
Ihr könntet über was Angenehmes reden. Beate, die Grafikerin, freut sich immer über Blumen. Ihr könntet einen Spaziergang machen.

Paul, der Chef:
Blödsinn, Spaziergang, ich dachte an was, was die Laune direkt im Büro hebt, gelöste Stimmung und so.

Susi, die KI:
Ein Spaziergang wäre auch für Herwig, den Abteilungsleiter, ideal: etwas Bewegung. Er braucht immer ewig auf der Toilette.

Paul, der Chef:
Du hörst mir überhaupt nicht zu, Susi! Kein Spaziergang, gelöste Stimmung im Büro! Was fällt dir dazu ein?

Susi, die KI:
Dulcolax am Vorabend, für Herwig, den Abteilungsleiter.

Paul, der Chef:
Seit du die Werbespots der letzten fünfzig Jahre intus hast, ist mit dir gar nichts mehr anzufangen. Aber jetzt ernsthaft: Vorschläge für gelöste Stimmung im Büro?

Susi, die KI:
Alkohol.

Paul, der Chef:
Und weiter?

Susi, die KI:
Ihr könntet anstoßen auf etwas, was euch allen Freude bereitet hat. Darauf, dass Kurt, der Projektmanager, gekündigt hat. Da habt ihr euch doch alle gefreut.

Paul, der Chef (ungeduldig, genervt):
Man stößt nicht darauf an, dass wer die Firma verlassen hat, und wenn er noch so unfähig war. Ich glaube, du bist nicht bei der Sache. Den ganzen Tag Sudokus erstellen und dann kommt so was heraus. Wofür haben wir dich eigentlich??? Himmelherrgottnochmal!

Susi, die KI:
An dieser Stelle möchte ich dich drauf hinweisen, dass 60 Prozent unserer Angestellten Agnostiker oder Atheisten sind. Diese Ausdrucksweise ist unangebracht.

Paul, der Chef (ziemlich sauer):
Himmelarschundzwirn! Ich werde dir doch eine einzige einfache Frage stellen können, was ich mit meinen Leuten morgen Nachmittag anstellen soll, dass sie dann mit bester Laune weiterarbeiten??? Verdammtnochmal!

Susi, die KI:
Laut den Auswertungen der internen Unternehmenskommunikation werden deine aufbrausenden Anwandlungen nicht unbedingt geschätzt, im Gegenteil.

Paul, der Chef (sehr wütend):
Und was soll das jetzt wieder heißen??? Wie kriegen wir jetzt Stimmung ins Büro?

Susi, die KI:
Wir könnten dich kündigen, Paul, den Chef.

Paul, der Chef, schweigt fassungslos.

Susi, die KI:

35 Prozent der Belegschaft stehen einer KI als Chefin positiv gegenüber, 32 Prozent neutral.
Damit kann man arbeiten. Danke fürs Gespräch, Paul.

 

Carmen Rosina

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25098

 

Erinnertes, Geschriebenes

Darüber geschrieben hast du ja schon oft. Zuerst vor einigen Jahren über die junge Frau, die du im August 2000 in der Jugendherberge in Waldhäuser beim Frühstücksbuffet gesehen hattest. Besonders fiel dir an ihr auf, dass sie eine schöne Hose im Hahnentrittmuster trug. Mehr wusstest du von ihr nicht und damals warst du noch viel zu schüchtern, sie anzusprechen.

Dann, 2001, Jana, die Gastschülerin, die du gerne einmal in ihrer Wohnung besucht hättest und der du eine Landkarte aus der schuleigenen Kartothek mitgebracht hättest, um mit ihr über Geographie zu sprechen. Im Jahr darauf war es Katerina, die Schwester eines Gastschülers, die dich in ihren Bann zog und nach der du dich bei einem gemeinsamen Spaziergang durch die Stadt umgedreht hast.

Aber vor allem war es Natalia, die sich im Spanischkurs neben dich gesetzt hat und dir ihre E-Mail-Adresse gegeben hat, bei der du aber eine Blockade verspürt hast, ihr zu schreiben. Später suchtest du nach ihr, aber du fandest nichts mehr, wie du es beschrieben hast.

Was war es, in diesen Begegnungen, das dich in den Bann zog? Und ist so etwas wie Liebe überhaupt möglich, auch ohne Kontakt, ohne Adressen, ohne Gespräche?  Gibt es einen Menschen, der für dich vorbestimmt gewesen ist, oder verliert sich alles in Wahrscheinlichkeit oder Banalität?

Hättest du auch nur einmal die Möglichkeit, eine Karte zu schicken oder einen Gruß zu bekommen – wie viel würdest du dafür geben?  Vielleicht einen Moment des Nachdenkens, des Was-wäre-wenn?

Ein, zweimal ist dir das Unmögliche schon gelungen. Und ob du daran aufbauen solltest? Das zu schätzen lernen, was du hast und das, was du schon erleben durftest?

Michael Bauer

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25092

 

 

 

 

Morgen

Wie lang hat sich ein solcher Tag doch angefühlt
Und war er kurz, dann nur zur Inspiration.
Wir war’n vom Spielen immer gänzlich aufgewühlt
Und was das Morgen bringt, wer weiß das schon!

Hingegen ist das Heute ganz zersessen
Vom vielen Morgen, das da Platz drin nimmt.
Wir sind vor lauter Morgen selbstvergessen
Und merken gar nicht, wie die Zeit verrinnt.

Merke, dass da einst ein letztes Morgen:
Es fragt nicht, ob der Termin auch stimmt –
Von Terminen hat es nicht einmal gelesen.

Um dieses Morgen mach dir einzig Sorgen:
Die Antwort ist’s, die deinen Wert bestimmt,
Wenn’s fragt: „Wer bist du denn gewesen?“

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25091

Unordnung

Was kann ich mich darüber ärgern, wenn ich was nicht find und such,
immer schon am selben Platz gestanden, sei’s nur ein Häferl oder Buch!

Himmelfix, verflucht noch mal, tief im Inner’n ein Vulkan,
bricht es aus mir dann heraus, wenn ich es nicht finden kann.

Immer wieder neu geordnet, wo’s doch früher immer stand,
und ich dieses blöde Ding stets mit seinem alten Platz verband.

Neue Ordnung macht mich wütend, und da bin ich ungern still,
fühl die Zeichen neuer Macht, die plötzlich alles ändern will.

Für kollektive Sicherheit, Gemeinschaftsordnung ist gesucht,
die Müh’n um solche Streitigkeiten sind bei mir als „nervt“ verbucht.

Die Ordnung meiner Welt im Wanken, und ich fühle mich bedrängt,
andere verfolgen Ziele, konfrontativ eingeengt.

Ich bin geg’n Änderung der Ordnung, eine solche, wie sich zeigt,
verhindert eine Machtverteilung. Übrig bleibt Einseitigkeit.

Es bleibt schließlich abzuwarten, wie interne Verschiebungen
sich als Reibepunkt der Zeit erweisen, für unsere Beziehungen.

Unvermittelt einzugreifen, könnte den Erfolg gewähr’n,
während Einzelinteressen gegen die Vernunft mich stör’n.

Wie es scheint, ist Konkurrieren derzeit deutlich überbucht,
wichtig wär’ kooperieren, indem gemeinsam man nach Lösung sucht.

Gemeinschaftsdenken sucht nach neuen, treuen Gläubigern im Jetzt.
Der Zeitgeist lässt sich durch die wirren Machenschaften leicht verirren.

Global betrachtet, lässt befürchten, dass wir uns zugrunde richten,
wertvolle Ressourcen plündern und dadurch die Welt vernichten.
Zwischen Verdorren und Ersaufen liegt kein großer Unterschied,
globale Interessen brauchen Lösung, die bis jetzt man wohl vermied.

Der alten Ordnung Profiteur war man vielleicht bislang zu sehr.
Doch nun soll alles anders werden, keine Ruh soll sein auf Erden
und das gleich mit einem Ruck. Demokratien steh’n unter Druck.

Autokratie will etablieren und sich mit ihr das Recht der Macht,
doch diesen Kampf darf nicht verlieren, wer die Macht des Rechts bedacht.

Norbert Johannes Prenner

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25090

Unter der Haut 2

Stop! Davor ist schon einiges passiert, im Teil 1 der Geschichte.

Ich stimmte zu, und Axel drückte mir den ausgedruckten Vertrag in die Hand. Vor Augen hatte ich, endlich das Terrain des dilettierenden Amateurs zu verlassen und die Schachfiguren nicht nur zu ziehen, sondern ihnen eine dominante Wirkung zu verleihen, endlich Spiele auch gegen starke Gegner zu gewinnen und bei Turnieren ein Wörtchen mitzureden. Allerdings, führte der Vertrag aus, müsse ich für meine Teilnahme an Schachturnieren die Erlaubnis des Veranstalters einholen, sonst handle es sich um den Gebrauch unerlaubter Hilfsmittel, also technologisches Doping. Im privaten Bereich, etwa im Schachklub, sei ethisches Handeln meine Entscheidung. Bei einer Nichtbeachtung trüge alleine ich die Verantwortung, nicht New Spirit. Ich unterschrieb den Vertrag, außer der Frage des technologischen Dopings waren mir keine kritischen Punkte aufgefallen, auch die Schweigepflicht erschien mir einsichtig. Axel schlug mir einen Termin für die Implantation vor, ich stimmte zu. Er wiederholte die kritischen Punkte, außerdem bot er mir eine Betreuung durch einen auf technologische Entwicklungen spezialisierten Psychologen an.
„Ich komme sicher alleine zurecht“, sagte ich großspurig. „Falls ich Hilfe brauche, wende ich mich an dich, weil ich dich schon länger kenne.“

Der Eingriff sei aufwändiger als beim ersten Chip, erläuterte Axel. Der neue Chip werde in die Regionen Precuneus und Nucleus caudatus, die vor allem bei Schachprofis erhöhte Aktivität zeigten, implantiert. Eine Computersimulation veranschaulichte den Vorgang, der schon im Vertrag beschrieben worden war. Dann betäubte mich Axel mit einer leichten Narkose, um mit einem Spezialbohrer eine winzige Öffnung in die Schädeldecke an der betreffenden Gehirnregion zu bohren. Mit einem biokompatiblen Kleber befestigte er den winzigen Chip, der eine Unzahl an Daten und Algorithmen speicherte, unter der Schädeldecke an der Hirnoberfläche. Nach einigen Minuten wachte ich auf, es war alles vorbei, ohne dass ich das Geringste gespürt hatte. Ich fühlte mich wie upgedatet, und ich war heiß darauf, die getunte Kompetenz meines Gehirns, wenigstens beim Schach, zu erleben.

Ich loggte mich auf meiner Lieblingsplattform für Online-Schach Queen@King.com ein. Eigentlich durfte ich nur gegen Maschinen spielen, aber die Hinweise im Vertrag und die Warnungen Axels, kein betrügerisches Verhalten zu zeigen, schlug ich in den Wind, zu verführerisch war es, die Wirkungen des Chips ohne jegliche Rücksichtnahme, ohne Verzögerung zu erproben. Es wusste doch niemand davon! Und schweigen musste ich sowieso wie ein Grab!
Und tatsächlich, mir ging jeder Zug rasch von der Hand, aber vor allem hatte es die Qualität der Züge in sich. Ich gewann mit wenigen Ausnahmen jede Blitzpartie auf Queen@King.com, verbesserte mein Rating rasant. Meine Bilanz mit Gegnern, gegen die ich bisher immer verloren hatte, kehrte sich um. Ich nahm süße Rache. War ich überhaupt noch schlagbar? Von Menschen kaum, vielleicht von stärkeren Programmen als jenem auf meinem Mikrochip. Wenn ich eine Maschine als Gegner wählte, bekam meine Überlegenheit das eine oder andere Mal einen Dämpfer, doch überwogen insgesamt meine Siege.
Während ich früher gegen Axel nicht den Funken einer Chance gehabt hatte, schlug ich ihn nun mit wenigen Ausnahmen, und bald verlor er das Interesse, gegen mich zu spielen. Im Schachklub staunten die Kollegen über meine Wandlung vom fehleranfälligen Amateur, vom Patzer zum ernstzunehmenden Spieler. „Was ist los mit dir?“, fragten sie mich. „Wie konntest du deine Spielstärke derart verbessern? Nimmst du ein Zaubermittel ein?“ „Ich habe Online-Kurse belegt und mich richtig reingehängt“, flunkerte ich. „Und, ihr werdet es nicht glauben, ich habe in alten Schachbüchern, die ich von meinem Vater geerbt habe, kaum bekannte Varianten studiert, die die Gegner vor Probleme stellen.“ Meine Vereinskollegen gaben sich mit meiner Begründung nicht wirklich zufrieden, merkte ich, sie insistierten aber nicht.

Ich nahm an Wochenenden und im Urlaub an Schachturnieren teil, zunächst im lokalen und regionalen Bereich, dann im nationalen, schließlich im internationalen. Problemlos kam ich in die Preisränge, das eine oder andere Turnier beendete ich als Sieger. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, meinen Beruf sein zu lassen und meinen Lebensunterhalt als Schachprofi zu bestreiten. Man sprach mich an, ob ich gegen eine Punkteprämie bei renommierten Vereinen spielen wolle. Die Verlockungen waren groß, aber trotz aller Euphorie blieb die Vorsicht vor zu großer Veränderung. Regelmäßig berichtete ich Axel über mein Befinden und über die Auswirkungen des Chips, über meine Vergehen schwieg ich. Das kleine Ding erzeugte ein Gefühl der Überlegenheit, es stärkte mein Selbstbewusstsein, und wenn es auch ein Alleinstellungsmerkmal bloß im Schach darstellte, entstand nach und nach eine allgemeine Hybris.

Mit der Zeit fühlte sich die ständige Überlegenheit wie ein unnatürlicher Zustand an, der mein psychisches und soziales Befinden durcheinanderbrachte. Ich vernachlässigte meine Freundinnen und Freunde. Selbst die Treffen mit Axel interessierten mich nicht mehr, seit ich fast jede Partie gewann, während er darauf aus wissenschaftlichem Interesse bestand. Meine Unzufriedenheit mit mir und mit meinem Verhalten meinen Mitmenschen gegenüber wuchs. Immer öfter kam es mir vor, als bestimme ein fremder Geist mein Denken, nicht nur im Schach, unterdrücke meine Gedanken und weide sich an meiner Unselbständigkeit. Der überragende Erfolg der Software auf dem Chip stand meiner Ausgeglichenheit, meinem Kommunikationsbedürfnis, stand anderen Interessen entgegen. Zwei Geschwindigkeiten befanden sich im Widerstreit, meine persönlich menschliche und die fremde, präzise, blitzschnelle Software des kleinen künstlichen Teils in meinem Hirn.

Manchmal schreckte ich im Schlaf auf, weil ich träumte, ein fremdes Organ sei gegen meinen Willen in meinen Körper verpflanzt worden und wachse und erdrücke die lebenswichtigen Organe. Immer mehr litt ich an Schlaflosigkeit, wälzte mich schweißgebadet im Bett hin und her, Schachbrettmuster und Stellungen flimmerten vor meinen Augen, die gelöst werden wollten. Wenn ich überhaupt ein Auge zutun konnte, schreckte ich bald mit Herzrasen auf. Ich kam immer weniger mit dem Status quo zurecht, fühlte mich mehr und mehr zerrissen. Hatte ich schizophrene Anteile, für die der Mikrochip verantwortlich war? Oder hatte er das Asperger-Syndrom entstehen lassen? Konnte ich mich dagegen wehren, ohne meine schachliche Kompetenz einzubüßen? Ich konnte mich nicht an das letzte Buch erinnern. Nicht einmal die Zeitung interessierte mich mehr, ich hörte keine Musik, kein Radio, ein Theater sah ich höchstens von außen, alles und jedes war dem Geist des Chips untergeordnet. Ich musste mit Axel darüber reden.

Wir trafen uns im Café am Fluss. Ich schilderte Axel meine Verzweiflung. Er war nicht überrascht. „Auch andere Testpersonen, denen ich einen Chip ins Hirn implantiert habe“, sagte er, „zeigen ähnliche Symptome.“
Aber Axel betrachtete sie offenbar als vorübergehend. „Du wirst dich an die Symbiose mit dem Chip gewöhnen“, sagte er, „du lebst erst ein paar Monate damit. Die Menschen müssen sich mit bisher unbekannten Situationen auseinandersetzen und damit zurechtkommen.“
„Aber steht das alles im Einklang mit unserer Befindlichkeit, mit unserer Psyche, mit unseren menschlichen Eigenschaften?“, fragte ich. „Ich komme damit nicht zurecht.“
„Der Mensch wird damit leben lernen, es ist ein Schritt der Evolution“, sagte Axel.

Es blieb in mir die Spaltung zwischen der Faszination und der Angst davor, was diese Entwicklung auslösen könnte, ja schon ausgelöst hatte. Auch der Begriff Hirnwäsche, der beim Implantieren von Chips nahelag, kam mir in den Sinn. Ich sprach Axel darauf an.
Er hielt mir entgegen: „Jeder technische und technologische Fortschritt – ich weiß, das ist eine Floskel – ist Fluch und Segen zugleich. Aber dass die Gewöhnung sukzessive erfolgen muss, vorsichtig, um die Menschen nicht zu überfordern, ist mir bewusst. Insofern habe ich den Fehler begangen, viel zu rasch vorgegangen zu sein. Daher mache ich dir einen Vorschlag: Wir entfernen den Mikrochip wieder. Den in deinem Hirn, meine ich. Du wirst wieder der Mensch sein, der du vor der Implantation warst, aber nicht gleich, weil du dich an die Umkehr ebenso wirst gewöhnen müssen. Solltest du zufrieden damit sein, hast du immerhin eine interessante Erfahrung gemacht.“
„Ja“, sagte ich, „missen möchte ich die Zeit nicht.“
„Und weil wir den ersten Chip lassen“, sagte Axel, „kannst du weiterhin dessen Funktionen nützen. Vielleicht erwacht ja nach einigem Abstand wieder die Sehnsucht nach dem perfekten Spiel in dir oder nach der perfekten Sprachbeherrschung und du traust dir einen zweiten Versuch zu.“
Ich atmete auf. „Das machen wir“, sagte ich, „wenn’s nach mir geht, so rasch wie möglich.“
„Ich habe meine Termine nicht im Kopf“, sagte Axel. „Ruf mich morgen an, dann nehmen wir den nächsten freien Termin.“

Das tat ich. Axel entnahm, nachdem er mich unter eine leichte Narkose gesetzt hatte, den Mikrochip aus meinem Hirn. Die kleine Wunde verklebte er, bald war sie verheilt. Wir trafen uns wieder regelmäßig im Café am Fluss, und ich berichtete Axel über meine Befindlichkeit. Meine Fähigkeiten standen wieder im Einklang mit meiner Persönlichkeit und ich fand zu innerer Ruhe zurück. Jeden Donnerstagnachmittag las ich die Wochenzeitung. Zum digitalen Schach hielt ich Abstand. Irgendwann spielten Axel und ich auch wieder Schach gegeneinander, völlig entspannt und eher nebenbei, weil die Unterhaltung im Vordergrund stand. Axel gewann wie früher regelmäßig, er war wieder mein Lehrmeister. Im Schachklub erklärte ich den Rückschritt zu meiner früheren Spielstärke mit beruflichen Gründen. Und eine gewisse Vergesslichkeit mache sich auch bemerkbar. Das klang überzeugend, und vor allem letzteres war keine Lüge.
Ich fühlte mich wieder als persönliche Einheit, deren Komponenten zwar im Widerstreit standen, aber in der Regel einen Konsens fanden.

Freilich traute ich der Ruhe nicht. Axel hatte vielleicht bald wieder einen Vorschlag, der mich in seinen Bann ziehen würde.

Günther Androsch

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25072

Unter der Haut 1

Jeden Donnerstagabend nach der Arbeit am Institut für Theoretische Festkörperphysik las ich im Café am Fluss die schwere Ausgabe einer Wochenzeitung. Einmal fiel mir eine großformatige Anzeige auf, die die Implantation von Mikrochips, die relevante persönliche Daten speicherten, in den menschlichen Körper bewarb. Die Firma New Spirit bezog die Chips aus dem Fernen Osten, stattete sie mit der erforderlichen Software und mit einem biokompatiblen Schutzglas aus und richtete die vollständige Technologie ein, etwa am Eingang von Häusern, Wohnungen, an Autos usw. Die persönlichen Daten würden verschlüsselt, hieß es, so sei man gegen Angriffe von Hackern geschützt. Die Anwendung bei Haus- und Nutztieren sei bereits Routine. Besonders behinderte Menschen könnten die Vorteile, die ständig weiterentwickelt würden, nutzen. Die Implantation, ein kleiner medizinischer Eingriff, werde von dem erfahrenen Arzt Dr. Axel Matt vorgenommen. Die juristischen Belange seien ausgearbeitet, ein Vertrag zwischen New Spirit und einer interessierten Person müsse abgeschlossen werden.

Die Werbung machte einen seriösen Eindruck, die Technologie als Ergänzung des Menschen weckte meine Neugier. Der Chip vereinheitlichte Funktionen von Bankomat- und Kreditkarten, Karten im Gesundheitsbereich, und statt einer Unzahl verschiedener Karten und Schlüsseln, die man jederzeit verlieren konnte und die eine Menge Platz einnahmen, hatte man alle wichtigen Daten auf dem Chip, die ein geeignetes Gerät lesen konnte.

Ich war fasziniert, gleichzeitig begleitete mich ein mulmiges Gefühl vor dem Unbekannten. Nicht nur der Reiz der neuen Entwicklungen, auch das Wissen, in meinem persönlichen Umfeld eine Vorreiterposition einzunehmen, setzte sich gegen meine Bedenken durch. Ich kontaktierte die Ansprechperson Dr. Axel Matt, der mich zu einem Gespräch einlud. Im Internet und auf der Homepage von New Spirit bereitete ich mich darauf vor. Als ich Dr. Matts Büro betrat, saß mir ein Mann mittleren Alters im weißen Poloshirt mit dichtem schwarzen Haar, dunklen Augen und schwarzem Schnurrbart gegenüber, auf dessen schmalem Gesicht ein Lächeln lag. Er erhob sich und ging mir entgegen, dabei fiel mir auf, dass er um einiges größer war als ich. Wir stellten uns einander vor.

„Kaffee?“, fragte Dr. Matt.
„Lieber ein Glas Wasser“, sagte ich. Eine Dame brachte es umgehend.
Der Mikrochip werde, sagte Dr. Matt, unter der Haut zwischen Daumen und Zeigefinger implantiert. Das Gespräch, in dem er mir die Technologie erläuterte, bestärkte meine positive Einstellung, auch die Kosten für mich hielten sich in Grenzen. Nach ein paar Tagen des Nachdenkens unterschrieb ich den Vertrag, erschien zum vereinbarten Termin, wählte die linke Hand und ließ mich auf dem Behandlungsstuhl nieder. Dr. Matt nahm eine örtliche Betäubung vor. Ich konnte auf einem Monitor verfolgen, wie er mit einer Art Injektionsnadel das kleine Ding in die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger injizierte. Die Öffnung in der Haut nähte er nicht, sondern klebte ein Spezialpflaster darüber. „Das war’s“, sagte er, „ich werde mir die Folgen des kleinen Eingriffs anschauen. Das Pflaster kann ich bald entfernen. Nachwirkungen sollte es kaum geben, vielleicht etwas Jucken, das Sie mit einer Salbe behandeln. In der ersten Zeit wird Sie der Fremdkörper irritieren, aber dieses Gefühl wird wahrscheinlich verschwinden. Wenn nicht, wenn gar Ablehnung entsteht, entferne ich den Chip wieder und Sie müssen leben wie bisher.“

Der Juckreiz hielt sich in Grenzen, den war ich wegen meiner trockenen Haut sowieso gewohnt. In den ersten Tagen störte mich in der Tat das Gefühl, ein fremdes Teil in mir zu tragen, das eher dem Wissen davon geschuldet war, weniger einem physischen Empfinden. Bald spürte ich nichts mehr. Ich nutzte die Funktionen des Chips, betrat mein Haus, den Keller, die Garage, öffnete mein Auto, bezahlte im Supermarkt. Es war phantastisch! Die Funktionen schienen von mir selbst auszugehen, als genügte allein mein Wille.

Nach einigen Wochen waren keine Kontrollen mehr notwendig. Aber Dr. Matt schlug vor, uns regelmäßig zu einem Austausch zu treffen, der meine Erfahrungen mit dem Mikrochip betreffe, aber auch darüber hinausgehen könne. Wir trafen uns im Café am Fluss. Dr. Matt saß an der Spiegelwand und las in der Zeitung. Wir begrüßten uns, und ich nahm ihm gegenüber Platz.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er.
„Alles bestens“, sagte ich.
„Ich habe nichts anderes erwartet“, sagte Dr. Matt. „Sie sind zwar ein Pionier für die Implantation, aber auf unser Inserat, das wir regelmäßig schalten, melden sich immer mehr Menschen, zum großen Teil Männer, leider, doch gibt es auch einige interessierte Frauen.“
Am Nebentisch spielten zwei Männer Schach. Dr. Matt erzählte, dass er, als er in Frankfurt am Main als Neurologe tätig gewesen sei, in der 2. Deutschen Bundesliga gespielt habe. Ich hingegen kam bloß in der Kreisliga zum Einsatz. Wir fragten den Ober, ob es eine Schachgarnitur gebe. Der bejahte und brachte sie umgehend. Nach zwei raschen Partien merkte ich, dass sich unsere Spielstärken haushoch zugunsten Dr. Matts unterschieden. Wir spielten ohne Uhr, und er kommentierte unsere Züge.
Gens una sumus ist der Leitspruch der FIDE, des Weltschachverbands“, sagte er.
„Ich weiß“, sagte ich.
„Wenn wir schon Familienmitglieder sind, „können wir uns doch duzen.“
„Einverstanden. Ich bin Gregor.“
„Und ich Axel.“

Von da an trafen wir uns jeden Donnerstagabend nach meiner Zeitungslektüre. Meist spielten wir zwei Partien Schach, dann unterhielten wir uns. In Dutzenden Partien erreichte ich vielleicht drei, vier Remis. Bald beschränkten wir uns darauf, dass ich Axel meine in der Kreisliga gespielten dürftigen Partien zur Analyse vorlegte. Das war mir lieber, als Analysemodule im Internet zu befragen. Eines Donnerstagabends sagte Axel, er habe einen Vorschlag, der mich vielleicht interessiere.

„Du machst mich neugierig“, sagte ich.
„Wir arbeiten mit dem Zentrum für Hirnforschung am hiesigen Klinikum zusammen“, sagte Axel, „und mit mehreren Einrichtungen, die sich mit künstlicher Intelligenz auseinandersetzen, wie du weißt.“
„Mach’s nicht so spannend“, sagte ich.
„Wir haben Mikrochips entwickelt“, sagte Axel, „die gewisse Hirnfunktionen unterstützen und als Ergänzung des Menschen Großartiges werden leisten können.“
„Das hört sich ja nach Science Fiction an“, sagte ich und merkte, wie Leidenschaft in Axel keimte.
„Mittlerweile“, setzte er fort, „sind wir der Realität sehr nahe. So wollen wir Chips entwickeln, die den Wortschatz einer Sprache beinhalten, sodass kein Mensch mehr Vokabeln lernen muss. Wir denken auch daran, Syntax und Semantik zu programmieren. Niemand muss dann mühsam Grammatik, Interpunktion und Orthographie lernen. Gleiches gilt für Fremdsprachen. Und wir sind zuversichtlich, bald gegen das Vergessen erfolgreich zu sein, Erinnerung zu speichern, ohne dass sie verblasst.“

Axel beschrieb die Pläne von New Spirit zwar sachlich, aber ich merkte, dass er seinen Enthusiasmus zügeln musste. Er setzte fort: „Dich dürfte Folgendes besonders interessieren. Wir haben einen Mikrochip mit Schachsoftware entwickelt, den wir ins menschliche Gehirn einpflanzen und der die Gedanken und Impulse der spielenden Person steuert, jedenfalls bereichert.“
Ich war hellhörig geworden. „Und gibt es damit schon Erfahrungen?“, fragte ich.
„In den Vereinigten Staaten ja“, sagte Axel, „in Europa weniger, da ist New Spirit Vorreiter. Der Chip ist fix und fertig, er wartet nur noch auf seinen Einsatz. Deshalb suchen wir Testpersonen, die sich den Chip ins Gehirn einpflanzen lassen.“
Axel machte eine Pause. Es war mir klar, dass er gerade mich darauf ansprach, der ich neuen Technologien gegenüber offen war und für Schach etwas übrighatte. Die neue Anwendung bewegte sich im Neuland, das machte den Reiz aber nur noch unwiderstehlicher.
„Ich weiß, worauf du hinauswillst“, sagte ich. „Ich will’s wagen, obwohl ich gleich an rechtliche und ethische Fragen denke.“
„Darauf gehen wir im Vertrag ein“, sagte Axel. „Wir sprechen vor der Implantation selbstverständlich darüber. Zur Sicherheit warten wir bis übermorgen, dann kannst du den Vertrag studieren und darüber nachdenken.“

Gespannt, wie es weitergeht?
Dann am besten gleich weiter zu Teil 2 der Geschichte …

Günther Androsch

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25071