Schlagwort-Archiv: Von Mücke zu Elefant

Die Himmelslaterne

Mehl, Hefe, Wasser, Salz, Olivenöl auf einem Tisch am Fenster.
Ein heißer Sommertag mit leichter Brise, die Mehl und Salz streichelt. Das Mehl ist weich, ich würde mich gerne darauf hinlegen und träumen, wie auf einer Wolke. Salz ist roher, kratzt, reizt die Haut, aber gleichzeitig heilt es. Es glitzert wie eine Handvoll Kristalle, ein verborgener Schatz. Er kommt aus der Meerestiefe, wurde von den Piraten begehrt und war der Schmuck einer kecken Meerjungfrau. Jetzt ist es auf einem Küchentisch gelandet und glänzt. Ein Glücksbringer für Genießer.

Eine Fliege summt und hält sich auf einem Würfel Hefe: „Aha, ein Wolkenkratzer!”, denkt sie sich, aber merkt, dass es keine Fenster gibt und keine menschlichen Stimmen darin zu hören sind. Komisch. „Ist es vielleicht ein Spielwürfel? Könnte sein … jedenfalls hat es was Geheimnisvolles, Magisches.” Die Fliege ist neugierig und versucht ein Stückchen abzubeißen: „Das kann man doch essen, was für ein eigenartiger Geschmack!” Sie spürt plötzlich heiße Luft in ihrem Körperchen und fliegt aus dem Fenster. Sie wird größer und größer, leichter und runder. Die Fliege kreist im Himmel und wird von den Vögeln bestaunt. Sie kann die Flugrichtung nicht mehr bestimmen und lässt sich treiben.

Annamaria Bortoletto
https://laltraidea.wordpress.com

www.verdichtet.at | Kategorie: Von Mücke zu Elefant | Inventarnummer: 20056

SARS in der Aeroflot – oder: Die Welt ist eine Kugel

In den Tagen des Coronavirus habe ich mich selbst beobachtet:
Wie ich in den Öffis immer häufiger den Impuls spürte, mich von Asiaten wegzusetzen, oder, den Schal bis zu den Augen hochgezogen, auf der Straße einen Bogen um sie zu machen. Auf dem Nachhauseweg ertappte ich mich einmal dabei, dass ich in meinem Grätzl in drei China-Lokale hineinglotzte, um nachzusehen, wer denn in den Corona-Tagen noch dorthin ginge. Als würden sie dort, wo ich selbst seit Jahren hinzugehen pflege, plötzlich Wildtiere wie Schlangen, Ratten, Fledermäuse, Esel, Hunde oder Krokodile vom Markt in Wuhan beziehen. Zum chinesischen Neujahr nahm ich meinen Mut zusammen und überbrachte so wie jedes Jahr den immer freundlichen Kellnerinnen in meinem Stammlokal ein kleines Geschenk und Glückwünsche. Zum Jahr der Ratte.
Übrigens: Das erste China-Lokal an meiner Ecke hat schon zugesperrt. Ich bemerkte an mir selbst, wie einfach es geht, bestimmte Menschen unter Generalverdacht zu stellen und zu stigmatisieren. Es fiel mir auf, wie schnell man aus Angst und Unsicherheit dumm und rassistisch werden kann, was ja das Gleiche ist.

Aber in diesen Tagen der immer fortschreitenden Nachrichten stiegen allmählich Erinnerungen in mir auf, wie ich selbst einmal in den Verdacht geraten war, eine Virus-Trägerin zu sein, vor 17 Jahren. Nie mehr hatte ich daran gedacht, wahrscheinlich verdrängt. Jeden Tag versuchte ich die damaligen Geschehnisse einzufangen, was so schwer war, wie Schatten in der Dämmerung festzunageln.

Im August 2003 flog ich mit einer Aeroflot-Maschine von Los Angeles zurück nach Moskau. Ich hatte mit meiner Tochter einen wunderbaren Monat bei Freunden in Kalifornien verbracht, mit Ausflügen nach Arizona, New Mexico und Utah, nach San Diego, in den Grand Canyon und mehrere Nationalparks. Julia lebte damals in Wien, ich in Moskau. Sie flog mit unserer guten AUA mit zwei Zwischenstops in Atlanta und New York, ich mit Aeroflot Nonstop über den Nordpol, Abreise in L.A. um 18 Uhr, Ankunft in Moskau um 6 Uhr früh. Als berufsmäßige Vielfliegerin meinte ich, schon alle Tücken und Gefahren der Aeroflot-Flüge zu kennen – Aeroschrott, wie meine Tochter zu sagen pflegte. Aber diese zwölf Stunden brachten mich in eine bis dahin ungeahnte Hölle.

Wohl wissend, wie eng und unbequem die Aeroflot-Sitze sind, hatte ich einen Aufpreis dafür bezahlt, dass ich zwei für mich allein bekam, und zwar in der fußfreien Reihe, gleich hinter der 1. Klasse, beim Durchgang zur Toilette, aber ohne Nachbarn.
So vorbereitet, dachte ich, den 12-Stunden-Flug überstehen zu können.
Aber was ich nicht wissen konnte: In der Zwischenzeit war die Seuche SARS aufgekommen. Aus China. Weltweit in den Medien, deren Botschaft wir auf unseren Reisen nicht wahrgenommen hatten. In Las Vegas, im Death Valley und Yosemite haben wir nur nah-, nicht ferngesehen.

Ganz im Gegensatz dazu meine Nachbarn rund um mich in der Aeroflot. Alles Russen, hauptsächlich Russinnen. Sie schwatzten von nichts anderem als von ihren Einkäufen. Zuerst nahm ich sie nur als Zischeln und Rascheln wahr, ohne Bedeutung für mich. Sie waren damit beschäftigt, einander ihre Schnäppchen aus Los Angeles zu zeigen und tauschten sich darüber aus, wie sie sie auf den Märkten in Russland gewinnbringend losschlagen würden. Die einen hatten sich auf Klamotten und Kosmetika spezialisiert, andere auf Kleinelektronik und Genussmittel. Allmählich fand ich heraus, dass die zwei direkt hinter mir sitzenden Russinnen Ljuba und Galina hießen. Sie waren nicht einfache Touristinnen, sondern Händlerinnen, so wie sie sich nach dem Zerfall der Sowjetunion auf allen Auslandsflügen etabliert hatten. Ob Dubai, Charbin, Hongkong oder Wien, und jetzt eben Los Angeles. Nie gab ich zu erkennen, dass ich sie verstand, sondern Englisch war die Verkehrssprache.

Als wir uns von L.A. Richtung Nord-Osten entfernten, war der Abendhimmel atemberaubend schön, er leuchtete in allen Farben von Rot-Orange bis Rosa-Gelb und Lilaviolett, Wölkchen und Wolkenbänke, links in meinem Fenster, weit, so weit und so endlos, dass ich die Erdwölbung erkennen konnte. Ein Weltraum-Gefühl, große Dankbarkeit für diesen Anblick und die vergangenen Wochen. Vielleicht haben sich Weltraumfahrer so gefühlt, wenn sie die Erde von ober- und außerhalb gesehen haben. Ich war gerade dabei, mich in der Erdkugeldrehung mit der Sonne von Westen nach Osten, zu bewegen. Untergang und Aufgang zur gleichen Zeit. Restlos glücklich, ein tiefes Aufatmen im Folterstuhl der Aeroflot. Dabei wickelte ich mich in eine Decke ein – ein Kauf in einem Hopi-Dorf – und warf mit einem Schluck des gereichten russischen Tees eine halbe Schlaftablette ein, in der Hoffnung, so die zwölf Stunden bis Moskau mit Schlaf zu verkürzen. Mit dem letzten Blick aus dem Kabinenfenster sah ich ein glühendes Sonnen-Scherzel über dem Horizont stehen und stellte fest, dass es einen kühlen Luftzug gab, aber keine Heizung. Ich wollte mir noch nicht vorstellen, was die Lüftung da alles durch die Luft schleuderte.

Wann ich aufgeweckt wurde und wodurch, weiß ich nicht mehr. Ich spürte ein Kratzen im pelzigen Hals und im Kopf das typische Gefühl eines heraufziehenden Schnupfens. Schnell warf ich eine Aspirin-C-Brause in meine Wasserflasche und trank diese aus. Dann muss ich für eine Zeitlang wieder eingedämmert sein. Als ich wieder aufwachte, stellte ich fest, dass mein Schnupfen voll aufgeblüht war. Mein Atem ging schwer, ich nieste etwa alle zehn Sekunden in meinen Schal, gleich zwei- oder dreimal hintereinander. Mühsam kramte ich eine Schachtel Cleenex aus meiner Tasche und stopfte die Tücher in meinen Schal. Da nahm ich ein aufgeregtes Tuscheln in den Reihen hinter mir wahr und eine Unruhe im Mittelgang. Eine postsowjetische GULAG-Stewardess beugte sich zu mir herunter und schnauzte mich mit der landesüblichen Freundlichkeit an:
Alles in Ordnung mit Ihnen?
Yes, could I, please, have some more tschai?
Ich glaube, Sie brauchen was ganz anderes.
Was denn? Einen Genickschuss vielleicht? Danke, sehr einfühlsam.
Aber ich sagte kein Wort mehr.

Auf jeden Fall, direkt hinter mir, das waren die Stimmen von Ljuba und Galina. Sie tuschelten jetzt nicht mehr über ihre Einkäufe in L.A., sondern irgendetwas über SARS.
Und dass man etwas tun müsste. Nein, ich fühlte mich gar nicht wohl. Der Kopf schien aufgeblasen wie eine Melone, die Nase rann, ebenso die Augen, ein ständiges Rasseln entkam der Brust, alles an mir wurde von Schüttelfrost gebeutelt. Dabei wusste ich ganz genau, dass ich weder einen stinknormalen Schnupfen hatte noch das SARS-Virus, sondern von der immer wieder auftretenden Aircondition-Unverträglichkeit geplagt wurde. Aber das konnten Ljuba, Galina und die anderen nicht wissen. Sie redeten nun schon ganz offen und laut, dass man mich irgendwie beseitigen müsse. Ungeniert diskutierten sie die Möglichkeiten, auf Russisch, das ich verstand. Einerseits ein Vorteil, weil ich mich wappnen konnte, psychologisch gesehen aber recht unangenehm, wenn einem die Todesarten nur so um die Ohren fliegen.

Ich hütete mich, das irgendwie zu erkennen zu geben, und sprach meine wenigen Worte in breitestem Amerikanisch. Sie spekulierten über meine Herkunft, wahrscheinlich irgendeine Europäerin. In all den wunderbaren Tagen und Wochen zwischen San Diego, Hollywood, Yosemite National Park und Death Valley, Las Vegas und Grand Canyon hatte ich keinen einzigen Moment an die neue SARS-Seuche verschwendet. Vor meiner Abreise aus Moskau war das kein großes Thema gewesen, weit weg in China starben Menschen, normal, na und?
Aber nun, 10 000 Kilometer über dem Nordpol, wurde ich zum Fall, zu einem SARS-Fall, zu einer Gefahr.

Meine schnupfenverhangenen Gedanken in meinem Gehirn begannen zu rasen: Was, wenn ich als eine potentielle SARS-Infizierte in Moskau in die Quarantäne gesteckt würde? Vier Wochen dauert sie, irgendwo in diesem Riesenland, wenn schon das beste Spital in Moskau damals eine schwere Bedrohung bedeutete? Wen sollte ich anrufen? Ich hatte mit niemandem eine Abholung verabredet. Ich würde einfach für vier Wochen von der Bildfläche verschwinden, Diplomatenstatus hin oder her. Wer sollte mich suchen? Wer eine Gefahr für die Ausbreitung einer Epidemie darstellte, würde gnadenlos eliminiert werden.

Galina und Ljuba berieten sich mit anderen russischen Passagieren hinter und neben mir. Die beiden waren in Panik und verbreiteten Panik. Sie rotteten sich zusammen und drangen auf das Begleitpersonal ein, mich irgendwie zu entfernen. Sie hielten mich für eine Ausländerin, die in ihre geliebte Heimat eine tödliche Krankheit einschleppte. Sie waren sogar stolz, dass sie mich enttarnt hatten wie einen Spion. Ausländer waren in Russland historisch immer als irgendwie gefährlich angesehen worden. Als ob wir nicht alle im Himmel über der Arktis Ausländer wären. In meinen schleimverklebten Ohren hörte ich nun immer bedrohlicher das Zischeln von SARS-SARS-SARS- Severe Acute Respiratory Syndrom.

Ich muss nicht extra erwähnen, dass es an Bord keine Gesichtsmasken gab, weder für mich, die Verdächtige, noch für die Mitreisenden.
Alle wollten sich von mir wegsetzen, forderten einen cordon sanitaire. Aber das Flugzeug war rappelvoll bis zum letzten Platz, dazu noch irrsinnig viel Bordgepäck. Sie beschworen die Stewardess, mich irgendwie zu isolieren. Auf Russisch heißt Isolacija – Einzelzelle – in Gefängnissen und GULAGs die schwersten Bedingungen und oft ein Todesurteil. Eliminacija, Isolacija, Likwidacija – das waren die Steigerungsstufen. Was würde mit mir passieren? Werde ich jetzt in das Bord-WC eingesperrt? Aus dem Notausgang gekippt? Oder in den Frachtraum zum Gepäck? Erschlagen? Erdrosselt? Erstickt?

Eine männliche Stimme schlug vor, über mir ein Zelt aus Notplanen zu errichten. Klang geradezu menschlich. Zu Zeiten der Schreckensherrschaft des NKWD stieß man die Opfer oft aus dem fahrenden Zug. Meist in der Mitte der Strecke zwischen Moskau und Leningrad, wenn der „Rote Pfeil“ bei Kalinin langsamer fuhr. Wie mich retten? Keine Version verhieß Gutes für mich. Alle Menschen sind in Panik zu allem fähig, besonders die Russen mit ihrer kollektiven Gewaltgeschichte. Ich zermarterte mir den Kopf auf der Suche nach einem Ausweg. Einer in die Ecke getriebenen Maus muss es ungefähr so gegangen sein wie mir jetzt.

Wenn schon Geschichte, dann wollte ich sie bemühen. Sollte ich verrücktspielen? Der Narr in Christo ist eine allen Russen bekannte Figur. Ich, die Gottesnärrin. Der Gottesnarr in Boris Godunow rettet sein Leben durch eine gute Prophezeiung, wenn man ihn schonte. Aber das konnte auch nach hinten losgehen, denn ich müsste meine Identität preisgeben. Oder würde es vielleicht helfen, die reuige Sünderin, die Verbrecherin geben, die in der russischen Literatur oft zu Mitleid und zur Barmherzigkeit anregt? Aber würden sie mich dann nicht noch eher in eine Zwangsjacke stecken oder mich mit den Kissen ersticken? Russische Witze erzählen, Lieder singen, Pushkin-Gedichte rezitieren, Putin loben, um zu zeigen, dass ich eh eine von ihnen bin? Aus Erfahrung wusste ich, dass es zum russischen Nationalcharakter gehört, deutlich zwischen den „Naschi“, den Unseren, und den Anderen zu unterscheiden.

Alle Optionen bargen ein Risiko, weil bei Menschen in Panik oft das Schlechteste ans Tageslicht kommt. Im besten Fall, sollte ich den Flug überleben, würde ich am Flughafen Sheremetjewo II den Behörden übergeben und für vier Wochen in den Niederungen des postsowjetischen Gesundheitssystems verschwinden. Schreck lähmte mich, als mir einfiel, dass in Russland die Quarantäne-Stationen in psychiatrischen Kliniken untergebracht sind. Viele Bilder rasten gleichzeitig durch meinen Kopf, und alle waren gleich bedrohlich.

Da machte ich zum ersten Mal die erstaunliche Feststellung, dass einem vor lauter Angst auch heiß werden kann – es gibt nicht nur den kalten Schauer! Die Höllenglut der Wut befeuerte mich jetzt, machte mir Mut und ließ mich zur Gegenwehr übergehen. Ich wickelte mich noch fester in meinen Hopi-Teppich, zurrte den Seidenschal eng um Kopf und Hals, stopfte Cleenex-Tücher in meine Nasenlöcher – und hörte auf zu atmen. Unter dem Tuch sperrte ich den Mund weit auf, versuchte kein Geräusch und keine Bewegung zu machen, mit einem Wort – ich stellte mich tot. Wahrscheinlich schlief ich doch eine Weile, und als ich aufwachte und links von mir aus dem Fenster sah, stellte ich fest, dass wir uns schon über russischem Territorium befanden, vielleicht auch erst am Zusammentreffen von Norwegen, Schweden und Finnland. Die Sonne stand noch immer genauso halbhoch wie beim Abflug in L.A., war aber heller, wir flogen ja nach Osten. 10 000 Kilometer unter mir eine Schnee- und Eislandschaft, einige dunkle Flecken an den Abhängen, helle Flecken, wahrscheinlich das offene Meer, es war ja noch Sommer, Anfang August über dem Nordpol.

Einmal dachte ich, den Schatten unseres Flugzeugs über einen Schneeberg gleiten zu sehen, wahrscheinlich eine Täuschung oder ein Fiebertraum. Das muss die fast kreisrunde Bucht der Barentsee sein, Murmanks, Archangelsk, dann die Halbinsel Komi. Schlafen, träumen, Flug, Aufwachen, und im Blick nach unten – Nowaja Zemlja, das Franz-Josef-Land, von Payer und Weyprecht entdeckt und vermessen, einmal eine kuriose Außenstation Österreichs, eine doppelte Inselformation, ähnlich der von Neuseeland. Helden meiner Jugendbücher. Unter der Morgensonne eine nie gesehene Schönheit, die ich in diesen Stunden leider zu wenig genießen konnte. Grad nur kurz im Gedächtnis aufgezeichnet – hierher muss ich noch einmal zurückkehren. Aber jetzt, bitte, nur noch steil nach Süden, nach Moskau, flehte ich die Piloten der Aeroflot im Geiste an.

All die Galinas und Ljubas hinter mir schnarchten friedlich vor sich hin. Ich war gerettet. Die Taktik des Totstellens ist ja auch im Tierreich oft erfolgreich. Die Passagiere waren mit der bevorstehenden Ankunft beschäftigt und kümmerten sich nicht weiter um mich, und auch am Flughafen Sheremejewo II hielt mich keine Sanitarnaja Komissia fest. Keine vierwöchige GULAG-Quarantäne, und im Weiteren blieb ich pumperlgsund, bis heute, nur die Aircondition-Unverträglichkeit ist mir geblieben.

Ich nahm mir vor, diese Reise über den Nordpol irgendwann noch einmal zu unternehmen, sicherheitshalber nicht mehr mit Aeroflot, denn ich bin überzeugt, dass ich auf diesem Flug über den Nordpol viel versäumt habe. Und doch meine ich, dass ich zuerst zu den Hopis reisen und ihnen danken sollte, denn es war wahrscheinlich ihre Decke, die mich gerettet hat.

Wien, 17.2.20

Veronika Seyr
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www.verdichtet.at | Kategorie: Von Mücke zu Elefant | Inventarnummer: 20029

Lady Strange

Ich bin eine Katze. Mein Name ist Lady Strange. Ich wiege zweieinhalb Kilo, ich bin noch nicht ganz ausgewachsen.

Heute sitze ich gerade in meinem Katzenklo und verrichte mein Geschäft, da kommt mein Herrl – eigentlich ist er ja gar nicht mein Herrl, er ist bloß derjenige, der mich mit Futter versorgt – ins Zimmer und sieht mir zu. Ja hat der Mann denn überhaupt keine Manieren? Wo ist Privatsphäre denn wichtiger als auf dem Klo?

Ständig werfe ich diesen Plüschelefant von der Fensterbank. Wieso ich das tue? Weil es leicht geht.

Was mir Spaß macht, ist mir meinem „Herrl“ Verstecken spielen. Er braucht immer lange, bis er mich findet. Und hat er mich erst gefunden, laufe ich schnell an einen anderen Platz und verstecke mich dort erneut.

Das nächste Mal, wenn ich ein Menschenkind sehe, werde ich ihm mit meiner Pfote Daumen hoch zeigen. Ich nehme nicht an, dass es das versteht, Menschenkinder sind ja ziemlich dämlich.

Eigentlich geht es mir an meinem Platz doch ziemlich gut, aber vielleicht wäre es woanders besser. Das weiß man erst, wenn man es ausprobiert hat.

Lady Strange versteckt sich im hellbraunen Schilfgras

Lady Strange versteckt sich im hellbraunen Schilfgras

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: Von Mücke zu Elefant | Inventarnummer: 20026

Der Fisch und ich

Ich halte mich an einem Fisch fest
und reise mit ihm durch die Meere.
Die Erde kannte ich bislang,
aber nicht das Wasser.
Ziemlich still ist es in dieser blauen Welt.

Der Fisch weiß um mich.
Bisweilen taucht er auf,
damit ich Luft holen kann.
Seltener in letzter Zeit,
und schließlich gar nicht mehr.

Im Spiegel einer Meerjungfrau betrachte ich mich.
Große Augen, Schuppen, Flossen.
Ich bin selbst ein Fisch geworden.

Fisch als Spitze des Marterls in Krumpendorf

Fisch als Spitze des Marterls in Krumpendorf

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: Von Mücke zu Elefant | Inventarnummer: 20021

Mensch und Katze

Mensch:               Hallo Katze, wollen wir ein bisschen spielen?

Katze (denkt):      Nein! Der Mensch soll mich in Frieden lassen. Ich fresse noch ein wenig Trockenfutter, dann halte ich ein Schläfchen auf meinem Ausrastesack neben dem Heizstrahler, wir haben schließlich Winter.

Mensch (denkt):  Katzen spielen doch immer so gern.

Katze (denkt):      Vielleicht in der Nacht, aber nicht tagsüber. Als Katze bin ich ja nachtaktiv.

Mensch:               Na, dann geh ich mal.

Katze (denkt:)      Tu das, Mensch.

Die Katze Lady Strange auf dem Grill

Die Katze Lady Strange auf dem Grill

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: Von Mücke zu Elefant | Inventarnummer: 20011

Umweltproblem

Wir haben auf unserer Erde keine Automobile. Dieser Blödsinn hat sich bei uns nicht durchgesetzt. Wir haben Kutschen, die von Pferden gezogen werden, und damit ein echtes Umweltproblem – nämlich die Pferdeäpfel zum Ersten, und zum Zweiten etwas, was die Pferde mit unseren abartig vielen Kühen teilen – sie furzen. Dadurch steigt wirklich viel Methan in die Atmosphäre und erweitert die Ozonlöcher über Antarktis und Arktis in bedenklichem Maß.

GATX-Waggon – feuergefährlich, zerstört die Umwelt

GATX-Waggon – feuergefährlich, zerstört die Umwelt

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: Von Mücke zu Elefant | Inventarnummer: 20003

Die narzisstische Fledermaus

Die Grenze zwischen Tag und Nacht
Hab ich zu meinem Raum gemacht

Kaum fleder ich aus meiner Gruft
Schlag ich Haken in der Luft

Fleder hin und fleder her
Gelsen fressen mag ich sehr

Mücken, Motten, Maienkäfer
Bin hungrig, denn bin Winterschläfer

Mensch, du interessierst mich nicht
Weil’s dir an meinem Sinn gebricht

Was dunkel dir, mir wird’s zu Licht
Weil mein Echo zu mir spricht

Zu mir spricht in Raum und Räumen
Davon kannst du Mensch nur träumen

Fleder her und fleder hin
Weil ich was Besondres bin

Träum nur weiter auf Beinpaaren
Ich spiel derweil mit deinen Haaren

Auch ich bin Säuger, Mensch, wie du
Aber was für einer, huh!

Hab mir das Fliegen beigebracht
Und das Sehen in der Nacht

Hab den besten Schlaf erfunden
Schlafe mit dem Kopf nach unten

Fleder huch und fleder hach
Fleder um dein Häuserdach

Ich weiß wohl, Mensch, du magst mich nicht
Weil’s dir an meinem Flug gebricht

Fleder huch! Und fleder hach!
Weich doch aus, du Häuserdach – krach!

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

www.verdichtet.at | Kategorie: Von Mücke zu Elefant | Inventarnummer: 19141

Krähen

Draußen krächzen die Krähen.
Ich sitze im beleuchteten Zimmer im ersten Stock.
Sie sollten mich mitnehmen.
Was will ich denn noch hier?

Und da, auf einmal, wächst mir ein Schnabel.
Die Frau fragt mich etwas, aber ich krächze als Antwort nur.
Ich öffne das Fenster auch ohne Hände und fliege hinaus.
Mir ist nicht kalt, denn ich habe ein wärmendes Federkleid.

Die Metallkrähe

Die Metallkrähe

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: Von Mücke zu Elefant | Inventarnummer: 19133

Tausendfüßler

Ein Tausendfüßler!
Jo mei, ich bin Schuster,
das ist meine Rettung.
Fünfhundert modische Schühchen links,
fünfhundert davon rechts.
Von so einem Auftrag träumt man in jedem Gewerbe.
„Bitteschön lieber Herr Myriapoda,
bitte halten Sie die Füßchen ein Momentchen still.
Ich werde jetzt Ihren Leisten nehmen.“

ELEKTRO SCHUHE

ELEKTRO SCHUHE

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: Von Mücke zu Elefant | Inventarnummer: 19132

Der letzte Buckaroo

Hinkend lief Mark mit staubigen Reitstiefeln den Weg entlang. Mit einer Hand hielt er sich die Hüfte und er betrachtete das kaputte Smartphone in der anderen Hand.
„Verdammter Mistkerl!“, dachte er.
„Nugget! Komm zurück!“, rief er energisch. Er nahm den Cowboyhut vom Kopf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Stöhnend hielt er inne und lauschte Richtung Wald, der sich am Fuße der schneebedeckten Berge ausbreitete. Außer dem entfernten Rauschen des Wasserfalles in den nahegelegenen Mesa Falls war nichts zu hören. Mark musterte seinen zerrissenen Ärmel und die darunterliegende, abgeschürfte Hautstelle am Ellenbogen.
„Wenn ich den erwische, der kann was erleben!“, nuschelte er mit zittriger Stimme.

Plötzlich hörte er ein Knacksen.
„Nugget?“
Über eine Anhöhe, die in der Nähe des Waldrandes lag, kam ein Reiter auf ihn zu. An seiner Seite führte er Nugget als Handpferd. Der Mann mit dem breitkrempigen, dunkelgrauen Hut saß aufrecht im Sattel und hielt die edel geflochtenen Lederzügel sachte in den braungebrannten, gekrümmten Fingern der linken Hand. Sein Pferd glänzte in der Abendsonne, ein wunderschönes Tier mit eindrucksvollem Gehabe, einer dunklen Mähne und majestätischen Bewegungen. Mark hatte noch nie so ein elegantes, stolzes Pferd gesehen! Sie kamen näher, und Mark konnte nun auch das Gesicht des Mannes erkennen. Bärtig, braun und faltig, die Gestalt schmal und hager, mit gepflegten Lederchinks über den Jeans und mit einem roten Hemd und schwarzem Seidentuch um den Hals. Das Tuch wurde von einer silbernen Schmuckspange zusammengehalten, in der sich die Sonne spiegelte.

Er hielt neben Mark an, begrüßte ihn mit einem herablassenden Lächeln, mit dem selbstbewusste ältere Männer eben jüngeren Männern in Idaho begegnen, und fragte:
„Ist das dein Pferd?“
An der Seite von Mark wurde Nugget zunehmend unruhig. Sein Hals war schweißnass und sein Atem ging in schnellem Tempo. Mark näherte sich ungeschickt, wollte die Zügel fassen. Prompt wich der Rappwallach einige Schritte zurück, seine Augen waren geweitet und er schnaubte laut.
„Ja, Sir. Also eigentlich nein, Sir. Das ist das Pferd von Jim, ich hab es mir geliehen. Dort vorne hat mich dann der Gaul ohne Grund abgebockt und das Weite gesucht!“
„Soso, einfach abgebockt.“ Als Mark noch immer nicht in der Lage war, nach den Zügeln zu greifen, geschweige denn in den Sattel zu steigen, ritt der alte Mann, wieder die Zügel von Nugget haltend, einfach los.
„Folge mir.“

Mark lief, so schnell ihm das möglich war, hinterher.
„Moment, Hallo! Wohin denn? Kann ich nicht aufsitzen? Ich bin verletzt.“
Der Reiter reagierte nicht und ritt Richtung Wald.
Nach etwa zehn Minuten erreichten sie eine kleine Lichtung. Der Mann stieg ab und führte beide Pferde zu einer abgebrannten Feuerstelle, auf der eine alte Kaffeekanne stand. Mark warf den Hut in die Wiese, stützte seine Hände auf die Knie und atmete lautstark.
„Komm und sattle dein Pferd ab“, murmelte der Mann.
„Ich sollte jetzt aufbrechen und heimreiten, meinst du nicht?“

Der Mann wandte sich um und sah Mark mit zusammengekniffenen Augen direkt ins Gesicht. „Okay, mein Einwand scheint nicht geduldet zu sein“, dachte Mark.
Mit vor Erschöpfung zittrigen Fingern näherte sich Mark dem Sattelgurt, Nugget wich sogleich zur Seite.
„Mensch, Nugget, jetzt halt doch mal still. Das kann doch nicht wahr sein! Was ist denn heute bloß los mit dir? Lass dir mal …“
„Hör auf mit dem Gequatsche. Das interessiert ihn nicht!“

Der alte Mann legte seinen Sattel sorgsam auf eine Decke und ging zu Nugget, sattelte ihn ab und verstaute alles am Boden, dann nahm er dem Pferd die Trense aus dem Maul. Nugget hielt völlig still und senkte den Kopf.
„Aber wenn sie nun frei sind, laufen die dann nicht weg?“, fragte Mark.
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir“, entgegnete der Mann.
„Ich erwähnte bereits, dass er nicht mir gehört“, wandte Mark ein.
„Lass ihn mal den Kopf frei bekommen. Das hat er dringend nötig.“

Als sich der Mann zur Lagerstelle begab, gingen beide Pferde ruhigen Schrittes grasen. Jetzt bemerkte Mark den gebückten, unsicheren Gang des alten Herren und dessen O-Beine.
„Im Sattel stolz und anmutig, zu Fuß ein alter, gebrechlicher Mann“, stellte Mark in Gedanken fest. Menschen zu beobachten, war Marks Job und er konnte das gut.
„Ich heiße Dave. Willst du Kaffee?“. Der Mann bückte sich zur Kanne und goss in eine alte Tasse etwas braune Brühe ein.
„Nein, danke. Ich heiße Mark und sollte jetzt wirklich aufbrechen. Jim wird sich Sorgen machen.“

Dave setzte sich auf einen Baumstumpf und nahm einen Schluck aus der Tasse.
„Du bist also bei Jim drüben auf der Ranch. Bist du Tourist?“
Mark trat von einem Bein auf das andere, beobachtete die Pferde, die nun etwas weiter weg Richtung eines Bachlaufes marschierten und dort vom Wasser tranken.
„Nein, Jim und ich sind alte Jugendfreunde. Ich wohne bei ihm für eine Weile, um hier zu arbeiten.“
„Was ist das für eine Arbeit?“, wollte Dave wissen.
Mark holte tief Luft, eigentlich war er nicht in Stimmung für Small Talk. Dennoch nahm er gegenüber dem alten Mann auf einem weiteren Baumstumpf Platz.
„Ich arbeite an einem Buch. Es handelt von Cowboys im Westen. Bin etwas unter Zeitdruck, weil mir der Verlag schon auf die Pelle rückt. Es ist sehr hilfreich, dass ich bei Jim arbeiten kann, wollte nämlich auch auf dem Pferd sitzen, damit ich meine Protagonisten hautnah beschreiben kann.“

Dave schmunzelte ein wenig, zündete sich mit arthritischen Fingern eine Zigarillo an und betrachtete die Pferde.
„Nugget ist ein feiner Kerl. Sehr sensibel und aufmerksam.“
„Kennst du ihn schon länger?“, wollte Mark wissen.
„Ich brauche ihm nur in die Augen zu sehen.“
Mark scharrte etwas verlegen mit einem Stiefel im Staub.
„Wie war das mit dem Bocken? Erzähl mal.“
„Naja. Ich ritt so des Weges im gemütlichen Schritt. Bin ja schon öfter mit ihm geritten die letzten Wochen. Bekam dann eine Mail auf mein Handy und hab nachgesehen. Auf einmal wurde Nugget nervös und tänzelte und wurde zappelig. Hab dann versucht, ihn am Zügel zu bremsen, und Jim meinte, manchmal schadet ein kleiner Sporeneinsatz nicht, um ihn wieder runterzuholen.“
Dave fing sachte und aus tiefer Kehle an zu lachen.
„Und dann hat er einfach so gebockt, was?“ Er lachte weiter und wischte sich eine Träne ab.
Die Pferde waren mittlerweile in den Wald verschwunden, nur ab und zu war ein leises Knacken zu hören. Dave beunruhigte das in keiner Weise, nur Mark stand auf und hielt Ausschau.
„Was stand denn da so in der Nachricht auf dem Telefon?“, fragte Dave.
„War geschäftlich. Wieder der Verlag, der endlich einen Vorentwurf braucht. Ich komme aber nicht weiter. Hänge diesmal gewaltig fest mit der Story.“
„Wie hast du dich gefühlt, als du die Nachricht gelesen hast?“ Mark setzte sich wieder und dachte ein Weilchen nach.
„Weiß nicht, geärgert habe ich mich wahrscheinlich.“

Dave beugte sich zu seiner Satteltasche und kramte einen silbernen Flachmann hervor. Er reichte sie Mark.
„Hier, nimm einen Schluck und versuche zu entspannen.“
Mark fühlte die ölige, intensive Flüssigkeit die Kehle hinuntergleiten. Ein angenehmer, kräftig-beeriger und rauchiger Geschmack machte sich breit, feinster Whisky!
„Bist du nun bereit für ein paar Worte?“, fragte Dave. Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach er weiter.
„Entspannung gepaart mit gegenseitigem Vertrauen sind die Standbeine der Ruhe im Pferd. Setze dich nie in Hektik in den Sattel. Übertrage keine unnötigen Erregungen auf das Tier. Es gibt immer einen Grund für jede Bewegung, Regung und Handlung des Pferdes. Nur, wer sich Zeit und Mühe nimmt, wird Erfolg haben. Ein richtiger Horseman benimmt sich nicht dominant und aggressiv. Und bedenke: Dein Pferd ist dein Spiegel. Es schmeichelt dir nie. Es spiegelt dein Temperament. Es spiegelt auch deine Unsicherheiten, deinen Frust. Ärgere dich nie über dein Pferd, du könntest dich genauso gut über dein Spiegelbild ärgern! So einfach ist das, Mark.“

Dave schaute Mark fest in die Augen. Es war ein wissender, sanfter Blick mit enorm viel Wärme. Plötzlich bemerkte Mark auch den Schalk, der in den graublauen Augen des alten Mannes aufblitzte, ein lebensfroher Mensch mit einer großen Verbundenheit zu den Pferden. Mark meinte sogar, die Silhouette eines Pferdes zu erkennen, die sich nun in den Augen spiegelte.
„Na, da seid ihr ja!“, sprach Dave und erhob sich. Nugget und das Pferd von Dave standen hinter Mark. Völlig ruhig und entspannt, Mark hatte sie nicht einmal kommen hören.
„Dann wollen wir Jim nicht länger warten lassen“, meinte Dave.
Die Männer sattelten ihre Pferde und Nugget hielt jetzt ganz still.
„Ich werde dich begleiten“, meinte Dave. Mit einer geschmeidigen, ruhigen Bewegung stieg er in den Sattel und wartete auf Mark.
„Bescheidenheit und Demut, Mark. Reite dein Pferd stolz und mit Würde. Lass es strahlen!“
Mark wurde plötzlich ganz mulmig zumute. Wieso hatte er sich nie näher Gedanken über das Wesen der Pferde gemacht?

Der Ritt über den Waldweg und später über die staubige, schmale Landstraße verlief in völliger Ruhe. Dave sprach kein Wort. Er streichelte manchmal unauffällig über den Widerrist des Pferdes und nun war er auch nicht mehr der alte Mann, er war eine Einheit mit seinem Wallach, und beide, Pferd und Reiter, wirkten unglaublich imposant und erhaben. Nugget trottete aufmerksam hinter ihnen her.
Jim stand in der Einfahrtsstraße zu seiner Ranch und wartete. Dave hob die Hand zur Hutkrempe und tippte kurz daran:
„Jim!“
„Dave. Es ist mir eine Ehre!“
Mark stieg vom Pferd und bedankte sich für die Begleitung. Es war ihm seit langer Zeit endlich warm ums Herz, und er spürte eine unendliche Zufriedenheit. Sanft strich er über Nuggets Hals und schaute Dave nach, der wieder seines Weges ritt.
„Na, Mark? Alles okay bei dir? Wo hast du denn Dave aufgegabelt? Ihn sieht man sehr selten. Er ist einer der letzten Buckaroos hier bei uns und ein unglaublich guter Horseman.“
„Ja, ich weiß. Und ich weiß jetzt endlich, wie ich mein Buch schreiben werde.“

Manuela Murauer
waldgefluesteronline.com

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