Archiv des Autors: Redaktion verdichtet.at

Das No-Cloning-Theorem

Nach einer Idee meines Sohnes Michael

Das No-Cloning-Theorem ist ein Begriff in der Quantenphysik. Es stellt fest, dass es nicht möglich ist, jedes Qubit vollständig zu kopieren, da dabei das ursprüngliche verändert wird. Das sind keine Gehirngespinste, sondern ist glasklare Naturwissenschaft. Es verhindert, dass sich ein Mensch, nicht nur der körperliche, sondern der in seiner Gesamtheit an Erinnerungen und Naturell, ein zu eins vervielfältigen lässt. Sonst hätte man zwei, vier, acht, sechzehn, zweiunddreißig, vierundsechzig, hundertachtundzwanzig, zweihundertsechsundfünfzig, fünfhundertzwölf, tausendvierundzwanzig, eine Milliarde und mehr völlig idente Menschen, wenn man die will.

Man wüsste nicht mehr, mit wem man sich abgibt, mit dem Menschen 0, also dem Original, oder dem Menschen 4096. Jeder Mensch könnte jederzeit jeden anderen ersetzen.

Das ist natürlich ganz und gar nicht wünschenswert, und die Natur in ihrer Perfektion richtet ein, dass es diesen Zustand nicht geben kann.

Die nackte graue und die nackte weiße Schaufensterpuppe bei CAPRI WINE & BAR am 24. Mai 2023

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Johannes Tosin (Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 25175

So ein Theater

Das Licht geht aus, und es wird still, es öffnet sich der Vorhang sachte.
Ein Geist erscheint, ein kleiner dicker, das Publikum, das lachte.
Der Mann im dritten Rang rutscht unruhig hin und her.
Der Abstand ist zum Vordersitz zu eng, da wird es schwer.

Vom Studium kehrt Hamlet unbeschwert zurück nach Haus.
Des Vaters Geist enthüllt, dass Bruder Claudius ihn ermordet hätt’, oh Graus!
Der Unhold wollt’ Gertruden gar zu Frau, und seinen Thron!
Wegen der Enge schmerzt das Knie jetzt teuflisch schon.

Nun also fordert Papas Geist den Sohn auf, diesen Mord zu rächen.
Doch Hamlet selbst verbirgt sich hinter seinen Schwächen.
Konfliktbeladen zögert er, die Rache zu vollziehen.
Der Mann im Publikum kämpft zusehends mit Schmerzen in den Knien.

Irrtümlich tötet Hamlet Ophelias Vater, den Polonius.
Ophelia wird irr, nimmt sich das Leben und macht Schluss.
Der Onkel Claudius verbirgt gekonnt stets seine Schuld.
Der Mann im Publikum verliert schon die Geduld.

Jetzt woll’n sie Hamlet gar nach England schicken,
doch dieser Plan, ihn dort zu töten, soll nicht glücken.
Stattdessen trinkt Mama Gertrude gift’gen Wein.
Am miesen Sitzplatz schläft das Bein des armen Mannes schließlich ein. 

Zu allem Übel müssen Hamlet und Laertes auch noch fechten,
doch Claudius reicht Giftschwerter anstatt der echten.
Die beiden Kontrahenden sterben an den Folgen dieser Klingen.
Der Typ im dritten Rang muss sich zum Zuhör’n zwingen.

Doch ehe Hamlet stirbt, macht er noch rasch den Claudius kalt
und bittet seinen Freund, der einzige der überlebt, Horatio halt,
erzähl doch, weil’s sonst keiner glaubt, du unsere Geschichte.
Das macht die Illusion von Schmerzfreiheit im Rang zunichte.

Der König Fortinbras fasst die Gelegenheit beim Schopf
und er ergreift die Macht. Die Hauptfiguren kostet es den Kopf.
Das Reich, das fällt ihm zu, ganz leicht und ohne Kampf.
Der Mann im Publikum, der kriegt im Wadl einen Krampf.


Copyright: Norbert Johannes Prenner

Copyright: Norbert Johannes Prenner

Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)

www.verdichtet.at | Kategorie: kunst amoi schau’n | Inventarnummer: 25155

November

Der November ist kalt und grau
Seine Tage sind kurz, seine Nächte sind rau
Die bunten Blätter fallen von den Bäumen
Es ist eine Zeit zum Träumen
Starke Winde wehen, der Himmel weint
Die Sonne nur mehr selten scheint

Doch in seiner Stille breitet sich Ruhe aus
Wir finden Trost in unserem eigenen Haus
In seiner Dunkelheit finden wir Licht
In seinem Ende ist der Winter in Sicht

November, auch wenn du garstig und ruppig scheinst
Ist es doch so, dass du viele Gefühle vereinst
Du bist ein Monat der Ruhe und der inneren Einkehr
Schön, dass es dich gibt – wir danken dir sehr


Copyright: Wilfried Ledolter

Copyright: Wilfried Ledolter

Wilfried Ledolter

www.verdichtet.at | Kategorie: Kleinode – nicht nur an die Freude | Inventarnummer: 25221

Bisher auf verdichtet.at zu finden:

Archiv Oktober 2025

25.10.25: Wilfried Ledolter: Vor der Kondi
25.10.25: Bernd Watzka: Das große Mahl
25.10.25: Michael Timoschek: Ein letztes Mahl
25.10.25: Norbert Johannes Prenner: Idole
25.10.25: Johannes Tosin: Das Blatt des Ahorns
19.10.25: Claudia Dvoracek-Iby: Schneefall
19.10.25: Bernd Watzka: Die Hummel oder das Geheimnis des Lebens
19.10.25: Norbert Johannes Prenner: Neid
19.10.25: Johannes Tosin: Marmot Dumpling Two
12.10.25: Cornelia Hell: Großstadtepisode
12.10.25: Norbert Johannes Prenner: Platz da
12.10.25: Bernd Watzka: Kaulquappe und Barsch
12.10.25: Johannes Tosin: Der kleine Mann
5.10.25: Claudia Lüer: Atempause
5.10.25: Norbert Johannes Prenner: Vocal-Bashing
5.10.25: Bernd Watzka: Der Ohrenschlüpfer
5.10.25: Johannes Tosin: Der schöne Traum, der Austausch und der Schmerzensmann

Vor der Kondi

Es streuselt der Kuchen
Es sachert der Würfel
Es punscht der Krapfen
Es mohnt der Strudel
Es gugelt der Hupf
Es schaumt die Rolle
Es vanillen die Kipferl
Es hafern die Kekse
Es topft die Golatsche
Es kärntnert der Reindling
Es geburtstagt die Torte
Mit Wasser im Mund stehe ich unentschlossen vor der Pforte

Wilfried Ledolter

www.verdichtet.at | Kategorie: Lesebissen | Inventarnummer: 25222

Ein letztes Mahl

Was auch immer sich im kleinen steirischen Dorf Gratwein zutrug – Melitta Knehs wusste davon.
Sie war siebenundfünfzig Jahre alt, glücklich und vermögend verwitwet und widmete ihre Zeit ihrer Spitzhündin namens Ella und den Dingen, die im Ort vor sich gingen.
Melitta hatte sich als große Aufdeckerin einen Namen in Gratwein gemacht, zumindest sah sie das so. Die übrigen Einwohner des Dorfes, etwa dreitausend an der Zahl, sahen die Sache anders: Für sie war diese Frau einfach eine Plage, der man aber besser nichts entgegensetzte, aus wirtschaftlichen Gründen.

Ihr vor Jahren verstorbener Mann, Oswald Knehs, war der Besitzer des größten Sägewerkes im Ort. Außerdem hatten ihm ein Gasthaus, ein Lebensmittelgeschäft und das örtliche Bordell gehört.
Er war dem Trunk nicht abgeneigt, und oft kam es zu unschönen Szenen im Hause Knehs, wenn Oswald nach ausgiebigen Touren durch seine beiden Gastronomiebetriebe auf allen Vieren in das eheliche Schlafzimmer zu schleichen versuchte.
Eines Tages ging im Dorf die Meldung vom plötzlichen Tod des vermögenden Mannes um. Es wurde hinter vorgehaltener Hand getuschelt, doch wagte niemand öffentlich darüber zu sprechen, zu groß war die Furcht, als Urheber einer Falschmeldung zu gelten. Darüber hinaus hatte sich Melitta Knehs nicht zu dem Vorfall geäußert. Sie schwieg eisern und machte nicht den Eindruck, über den Verlust des Mannes traurig zu sein, der ihr Treue bis in den Tod versprochen sowie angetrunken ein von ihr abgefasstes Testament unterfertigt hatte.

Einer der drei Gratweiner Polizeibeamten gab in bierseliger Runde am Tresen eines Gasthauses Details zum Besten: Melitta hatte ihren Gatten auf die Jagd begleitet, was ungewöhnlich für sie war, denn sie verabscheute das Töten von Lebewesen. Sie musste ihren Mann mit einem Rehbock oder einem großen Eber verwechselt haben, jedenfalls war der Mann tot.
Die an der Theke stehenden Gratweiner Trinker bedrängten den Polizisten, Details preiszugeben. Nachdem dieser zwei weitere Gläser Schnaps geleert und seine Dienstwaffe sicher auf einem Garderobenhaken verstaut hatte, fuhr er fort.
Beide hatten einläufige Schrotflinten dabeigehabt, doch seltsamerweise war Oswald mit zwei Wunden auf der Brust und einem Tannenzweig im Mund aufgefunden worden.
Plötzlich wurde es still im Gasthaus.
Selbstmord schied aus, also stand die Annahme im Raum, dass es sich um einen tragischen Jagdunfall gehandelt haben musste, so stellte es der Polizist dar.
Als einer der Gäste die Tatsache, dass zweimal aus einer einläufigen Flinte auf Oswald Knehs geschossen worden war, erwähnte, und ein weiterer Gast den Tannenzweig im Mund des Verblichenen anführte und vom Ritual der letzten Äsung sprach, da nahm der Ordnungshüter Haltung an, seine Waffe von der Garderobe ab und begab sich in die Mittagssonne, die jeden konsumierten Schnaps unbarmherzig bestraft.

Die Umstände des Todes von Oswald machten bald die Runde im Dorf, doch Melitta schwieg. Sie ordnete ihre Angelegenheiten, verkaufte erst das Sägewerk und dann das Gasthaus. Der Verkauf des Freudenhauses gestaltete sich einigermaßen schwierig, doch schließlich einigte sie sich mit der Frau, die sich in diesem Betrieb vom ersten Stock an die Bar im Erdgeschoss hochgearbeitet hatte. Dass diese Frau bei der Beerdigung ihres Chefs am lautesten geweint hatte, wurde in Gratwein als erfrischendes Detail in der ansonsten dunklen Causa gerne angenommen und eifrig weiterverbreitet.
Melitta schwieg, bis ihre Unschuld vom Grazer Gericht festgestellt wurde. Der Aufsichtsjäger aus dem Nachbarort Gratkorn war als Gutachter hinzugezogen worden und hatte festgestellt, dass Oswald Knehs seine Waffe ohne weiteres gegen die eigene Brust hätte richten können. Melitta wäre wahrscheinlich zu ihrem Mann geeilt und hätte die Flinte dabei verloren oder weggeworfen, und ein mit den Eckzähnen geschickter Eber hätte durchaus den Abzug betätigen können.
Der Richter starrte den Gutachter erst ungläubig an, dann blickte er liebevoll auf seine Armbanduhr, die rotgolden und neu in der Sonne glänzte, woraufhin er den Wildschweinen in Gratweins Wäldern erhöhte Gefährlichkeit attestierte und Melitta freisprach.

Diese machte sich sogleich daran, sich all der Dinge, die sich in Gratwein zugetragen hatten und um die sie sich aufgrund einer kurzzeitigen Liaison mit dem Gratkorner Aufsichtsjäger nicht hatte kümmern können, anzunehmen.
Da sie jedoch bald bemerkte, dass die Menschen, die sie auf der Straße ansprach, ihr mit einer Mischung aus Furcht und Abscheu begegneten, verlegte sie sich darauf, ihre Kommentare und Vermutungen über das Internet unter die Leute zu bringen.
Das ging naturgemäß schneller als die Belästigung von Menschen, zumal sie bei dieser nicht mit der Tür ins Haus fallen konnte, sondern erst ein Gespräch beginnen musste, dem sie den Anschein von Harmlosigkeit verlieh, um ihr Gegenüber nicht zu verschrecken und in die Flucht zu schlagen.
Ihre gewonnene Zeit investierte sie in Spaziergänge mit ihrer Spitzin Ella und dem Lernen für die Jagdprüfung. Sie hatte nämlich Gefallen an der Jagd gefunden, an den vielen Möglichkeiten, mit mehr als nur leeren Händen aus dem Wald zu kommen. Sie bestand die Prüfung mit Bravour, und auch beim Schießtest zeigte sie eine gute Leistung, obwohl sie zuvor laut eigenen Angaben erst ein einziges Mal  eine Waffe abgefeuert hatte.

Im sozialen Netzwerk, in dem sie ihre Meinungen, Ansichten und Unterstellungen verbreitete, befreundete sie sich virtuell auch mit Menschen, die nicht in Gratwein oder einem der umliegenden Dörfer wohnten. Sie geizte auch nicht mit Informationen über ihren sehr gehobenen Lebensstandard und lud auch etliche Fotos ihrer Villa hoch, die von einem parkähnlichen Grundstück eingesäumt war.
Sie erhielt etliche Nachrichten von Männern ihres Alters, doch beantwortete sie keine einzige, denn sie sah sich nunmehr als Solitär, wie der in Weißgold gefasste Brillant an ihrem Finger.
Dennoch war sie nicht einsam, denn sie hatte eine Haushälterin eingestellt. Sie hatte immer eine Haushaltshilfe haben wollen, doch die Furcht, dass ihr Mann sich dieser hätte körperlich nähern können, hatte sie darauf verzichten lassen.

Eines Tages läutete es am Eingangstor des Grundstückes, und da die Haushälterin gerade einkaufen war, öffnete Melitta das Tor und wies die Person, die draußen stand, an, zur Villa zu kommen.
Sie öffnete deren Türe und erstarrte. Vor ihr stand ein Mann von, wie sie schätzte, dreißig Jahren und bat sie um Geld. Sie wies ihn brüsk ab, doch der Mann, der sich als Clemens vorstellte, ließ sich nicht abwimmeln. Eloquent setzte er die inzwischen im Gesicht rot angelaufene Melitta Knehs davon in Kenntnis, dass er sehr wohl für das Geld arbeiten wollte. Den Rasen wollte er mähen, die Bäume und Sträucher in Form halten und den Gemüsegarten pflegen. Die Wörter, die er verwendete, ließen Melitta annehmen, dass es sich um einen Mann von höherem, wenn nicht gar hohem Bildungsgrad handelte.
Mit einer knappen Handbewegung gab sie Clemens zu verstehen, dass er ihr in ihre Bibliothek folgen sollte.
Sie tranken alten Cognac und unterhielten sich über das Anliegen des Mannes.
Da der Mann keine Bleibe hatte, gab die Hausherrin Anweisung, die am Rande des Grundstückes gelegene Jagdhütte des verblichenen Oswald Knehs so herzurichten, dass sie Clemens als Unterkunft genügen würde.
Da sich in der Hütte auch ein Raum befand, in welchem das erlegte Wild zerlegt wurde, gab es Wasser, einen Schlauch, mit dem er sich duschen konnte, und sogar über einen Abort verfügte sein neues Heim.

Clemens verrichtete die ihm aufgetragenen Arbeiten schnell und gründlich, sodass Melitta sehr zufrieden war und ihm jedes Monat eine kleine Prämie zukommen ließ. Er rauchte nicht, trank wenig und seine Freizeit verbrachte er damit, in schwarze Notizhefte zu schreiben. Jeden Sonntag durfte er in die Villa kommen, um sein Mittagsmahl einzunehmen.
Melitta genoss die Gespräche mit Clemens, der belesen war und über Malerei Bescheid wusste, so sehr, dass sie ihn an jedem Sonntag ein klein wenig mehr ins Herz schloss.
Melitta wollte unbedingt wissen, was Clemens in seine Notizbücher schrieb. Heimlich suchte sie nach diesen, doch hatte er sie so gut versteckt, dass sie neugierig bleiben musste.
Mit der Haushälterin verstand sich Clemens gut, und bald fragte diese Melitta, ob er nicht in eines der Gästezimmer übersiedeln könnte. Diese war außer sich vor Wut und beschied ihrer Angestellten in deutlichen Worten, dass in ihrer Villa niemals jemand einziehen würde, der nicht von ihrem Stand wäre. Die Haushälterin bat um Verzeihung, sie würde niemals wieder darauf zu sprechen kommen.

Dann fand Melitta die Notizbücher und las sie. Mit zitternden Händen legte sie sie in das Versteck zurück. Sie enthielten die Lebensgeschichte eines jungen Mannes, dessen Vater ihn verleugnet, aber dennoch großzügig unterstützt hatte. Seine Mutter hatte ihn alleine großgezogen, und als sie eine Stelle als Haushälterin bei der Witwe von Clemens Vater antrat, vereinten sich ihre Wege aufs Neue. Um seinen Vater rächen zu können, so schrieb Clemens, musste er Oswald Knehs Witwe aus dem Weg räumen.
Melitta eilte in die Bibliothek, wo der Waffenschrank stand, doch dieser war geöffnet und zwei einläufige Schrotflinten waren entnommen worden.
Sie wollte aus der Villa laufen, doch Clemens und seine Mutter versperrten ihr den Weg. Sie zwangen Melitta, mit ihnen in den Wald zu fahren, die Flinten nahmen sie mit.
Bevor sie zu der Stelle gelangten, an der Oswald Knehs sein Leben verloren hatte, brach Clemens einen Tannenzweig vom Baum und schob ihn Melitta in den Mund. Als letzte Äsung.

Michael Timoschek

www.verdichtet.at | Kategorie: drah di ned um |Inventarnummer: 25220

Ein guter Freund

Wo sind denn bloß, eh ich beginn, alle meine Freunde hin?
Mit denen ich gescherzt, gelacht, ins Leben eingetaucht?
Jetzt merke ich, ja, immer öfter, dass ich alleine bin,
da frag ich mich, hab ich sie wirklich alle schon verbraucht?

Gute Freunde braucht ein jeder, ein guter Freund ist für dich da.
So einer, dem ich fast alles sagen und auf den ich mich verlassen kann.
Einer, den du fast immer fragen kannst, verlässt dich das Geschick. Sag ja,
ich brauch dich jetzt, was soll ich tun? Was fang ich ohne dich bloß an?

Aber, wer weiß schon, ob ein guter Freund immer das Beste für dich will?
Doch immerhin, der meckert nicht an dir herum und nimmt dich, wie du bist.
Und wenn du etwas von ihm brauchst, gibt er dir das Gefühl,
dass er es mit dir ehrlich meint und ihm weg’n dir nichts wirklich lästig ist.

Ein guter Freund, der hört dir zu und gibt dir einen Rat, wenn er es kann.
Vielleicht verzeiht er dir, wenn einmal etwas nicht in Ordnung war.
Und wenn man später drüber spricht, war’s nicht korrekt, was da begann,
dann lacht er drüber und er sagt, mach dir nichts draus, ist alles wieder klar.

So manche Freundschaft braucht’s , das Sich-oft-auf-die-Probe-Stellen,
denn schließlich darf ein jeder eine and’re Meinung haben.
Wenn sie das aushält, ist es auch hart in manchen Fällen,
und sie besteht, dann halt sie fest, dann gibt es keinen Grund mehr, zu verzagen.

Hält eine Freundschaft dir, genauso stark wie diese, musst du sie pflegen, so gut es eben geht.
Ohne dein Zutun wächst beinahe nichts nur so von ganz allein.
Denn sie gedeiht und blüht von eurer Ehrlichkeit und nicht zuletzt eurer Loyalität.
Begleitet sie dich, durch gute und durch schwere Zeiten, halte sie fest, dann ist sie dein.


Copyright: Norbert Johannes Prenner

Copyright: Norbert Johannes Prenner

Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)

www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt | Inventarnummer: 25219