(nach Wilhelm Müller)
Am Brunnen vor dem Tore,
da steh ich Lindenbaum:
Mensch träumt in meinem Schatten
so manchen süßen Traum.Mensch schnitt in meine Rinde
so manches liebe Wort;
Es zog in Freud und Leide
zu mir gar viele fort.Heut bin ich ganz alleine
bei Tage und bei Nacht.
Um mich nur graue Häuser;
ich halte einsam Wacht.Schon morgen kommt der Bagger,
vorbei ist’s mit der Ruh.
Sie bau’n ein Einkaufszentrum;
mein Ende naht im Nu.Hab dank o Wilhelm Müller,
dass du mich auserkor’n.
Sonst wär ich schon viel früher
an Einsamkeit erfror’n.
Bernd Watzka
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