Vater und Kind

Durch ein Fenster hindurch sieht man den Vater mit seinem Kind, die einen weder sehen noch hören können. Dabei würde man ihnen so gerne zurufen, sie sollen aufhören.

Das Kind, das den Vater so liebt, so unbedingt stolz machen möchte, weint. Ist beschämt, versagt zu haben. Gleichzeitig ist es wütend und empört, wie könne der Vater nur so viel von ihm verlangen? Und der Vater ist zornig, hat seine Geduld verloren, weil er doch nicht viel von dem Kind verlange. Zugleich richtet sich sein Zorn gegen sich selbst, dem das Herz zerbricht beim Anblick des weinenden Kindes, das er doch mehr liebt als alles andere.

Sie starren sich schmerzend an. Gemeinsam gefangen in ihrem schreienden Nichtssagen, denn sie sagten einander nie, wie sehr sie sich lieben.
Und man selbst steht vor dem Fenster, sieht hilflos zu. Ist sowohl Kind als auch Vater und wünschte sich, dass lieben alleine genug wäre.

Emma Kreska

www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt | Inventarnummer: 21052

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