In argen und fiesen
Ist's wichtig zu ruhen
In Betten und TruhenDrum löscht er die Lichter
Euer Dichter
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: Kleinode – nicht nur an die Freude | Inventarnummer: 23141
In argen und fiesen
Ist's wichtig zu ruhen
In Betten und TruhenDrum löscht er die Lichter
Euer Dichter
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: Kleinode – nicht nur an die Freude | Inventarnummer: 23141
Ach, ich hätt' es wissen müssen:
Man kann noch so viele Frösche küssen,
es sind immer Frösche zweiter Hand
und keiner aus dem Morgenland
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
Auszug aus "Der neue Palmström. Zweites Buch", Potato Publishing, Linz, 2023
www.verdichtet.at | Kategorie: auszugsweise | Inventarnummer: 13102
Ein Unglück fühlt sich allein
Es ging der andren verlustig
Sonst war es zumindest zu zwein
Nur so ist das Unglück lustig
Denn Unglücke ziehen nur selten
Im Singular durch die Welt
Sie leben in tiefschwarzen Zelten
Die man für Glücksfälle hält
Unglücke leben im Rudel
Wie schon das Sprichwort sagt
Sie teilen die letzte Nudel
Und schlafen im Zelt bis es tagt
Unglücke leisten kommunisch
Ihr gottgefälliges Tun
Ein Unglück alleine wirkt kumisch
Wer hilft unsr’em Unglück nun?
Werft euer Unglück gemeinsam
In diesen schäbigen Topf
Dann ist es nicht mehr einsam
Und ihr seid freier im Kopf!
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
Auszug aus "Der neue Palmström. Zweites Buch", Potato Publishing, Linz, 2023
www.verdichtet.at | Kategorie: auszugsweise | Inventarnummer: 13101
Ich wollte einst zu euch drängen
Mit all meiner Kapazität
Und jetzt, da die Zeilen sich engen
Da merk ich, es ist zu spätNichts gilt mehr, was einst gegolten
Nur noch der Mächtigen Wort
Das, was wir einst so sehr wollten
Ist abgewendet und fortWir wollten die Welt doch singen
Wider alle Vernunft
Doch durch höchst vernünftiges Dringen
Suchen wir UnterkunftUnterkunft und Bleiben
Verstecken ist jetzt unser Ziel
Und doch ist dies alles zum Speiben
Egal, wie gesundet man’s willNoch treffen wir uns mit Freunden
Bekannt von früher her
Doch zu der Stunde, der neunten
Sind wir nervös, aber sehrDenn morgens in aller Frühe
Wie uns’re Eltern einst auch
Trinken wir die Kaffeebrühe
Und folgen dem ArbeitsbrauchAch, meine Brüder und Schwestern
Dies ist ein altes Lied
Man bricht uns heute wie gestern
Noch unser letztes GliedDie Glieder und die Knochen
Und all uns’re Kapazität
Nach bleiernen Arbeitswochen
Kommt all uns’re Hilfe zu spätDer Glieder bräucht’s aber viele
Zu bilden die Kette nun
Die letzte Kette der Hilfe
Um viele Hilfe zu tunSo lasst uns endlich flechten
Ein neues Weltgeflecht
Wer würde uns denn rechten
Hauptsache, es ist gerechtDie alte Welt, sie endet
In Schmerzen und in Pein
So lasst uns Teil der neuen
Und gegenwärtig sein!FÜRS UFO!
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 23033
Und man fragt sich, was das war
Dieses zweifelhafte Jahr
Zweifelhaft, ja sicherlich!
Verzwiefacht doch der Zweier sich
Immer wenn ich’s niederschreibe
Nach der blanken Nuller-ScheibeDrei Zweier stehen also da
Wo vorher doch nur einer war
Nichtige Vertripelung
Die da dem reinen Nichts entsprung
Weder hat das Recht noch Fug
Ich sag’s: Dies ist Binärbetrug!Wen wundert’s, wenn die Währung bläht
Und bald die Welt in Flammen steht!
Nur die trinitäre Drei
Befreit uns aus der Spiegelei!
Eine Zahl wie ein Gefäß
Ein in sich ruhendes GesäßWenn heilige Trinitität
Der Jahreszahl zuhinterst steht
Und bezwingt die Zweierbrut
Wird’s am Ende doch noch gut!
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: ¿Qué será, será? | Inventarnummer: 22139
Das Dach nach immer gleicher Art
Nicht spitz, nicht stumpf, nur schlau verlogen
hat sich nach einer Seite hart
Bis an die Hecke langgezogenFast bis zum Boden
Der Grund für diese bauliche Blamage:
Die Garage!Dem Auto also gilt der Bau
Nachträglich folgen Mann, Kind, FrauMan möchte diesen Bauherrn hängen
Doch besser wär's sein Haus zu sprengen!
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: spazierensehen | Inventarnummer: 22134
Nun hast du jeden Feind besiegt
Deinen Anteil abgekriegt
Deine Frau sitzt neben dir
Und nippt an ihrem warmen BierDie Band da vorne lässt dich kalt
Die Nummern sind auch richtig alt
Grade fast so alt wie du
Und man spielt sie immerzuDu hast noch zehn bis zwanzig Jahr
Wenn dein Entzug erfolgreich war
Es geht dir langsam an den Kragen
Man sollte jeden Arzt verklagenSo hebst du langsam deinen Krug
"Alles Leben ein Betrug!Nieder mit dem scheiß System!"
Und ich denk: "Ach, wie bequem!"
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: spazierensehen | Inventarnummer: 22095
Es findet doch der Wettlauf dauernd statt!
Und jeder schweigt und tut als ob nichts wär
Ich habe diesen Wettlauf langsam satt!
Drum kauf ich mir jetzt bald ein Schießgewehr!
Dann knall ich meine Konkurrenten einfach nieder!
Dann kehrt vielleicht der Frieden endlich wieder!
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: ärgstens | Inventarnummer: 22094
Neid und Hass, Hass und Neid
Dazu sind wir stets bereitWir woll’n uns so zwar nicht begreifen
Doch wenn wir doch ein wenig reifenWird er dünn, der schöne Schein
Ob er dein ist, oder meinWas ist hier zu tun demnach?
(Ich mein davor und nicht danach)Neid und Hass lern zu erkennen
(Diese sind nicht leicht zu trennen)Hol sie nur in dir ans Licht
Sonst verstehst du beide nichtDann siehst du, was den and’ren rührt
Der dich sonst spazieren führt
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: think it over | Inventarnummer: 22079
Ich bin schon gespannt zum Zerreißen
Wie könnt’ ich da Leine noch heißen?
Ein Höschen nur auf mich gehänget
Und schon wär ich gänzlich zersprenget!Was ist bloß aus mir geworden?
Einst trug ich den Höschenbandorden
Für leichte bis Mittelgewichte
Hört her, was ich euch berichte:Verflucht sei der Tag als der Spatz kam
Und einfach so auf mir Platz nahm
Ich fragte ihn, ob’s auch bequem
Er drauf: Man werd’ es ja seh’nOb meine Kräfte auch fassten
Sein Spatzengewicht schweres Lasten
Gewöhnt sei er Ankertrossen
In Häfen voll Haien mit FlossenNur elementaren Tauen
Könnt’ er sich als Spatz anvertrauen
Ich schämte mich in den Kardeelen
(Dort sitzen bei Leinen die Seelen)Er merkte, wie sehr ich mich schämte
Er plusterte sich und er gähnte:
„Hätt’st du etwas von Tauwerken
Du würdest dich, um dich zu stärkenIn dichteste Schlingen legen
Und fest um dich selber drehen
Doch bist du ja bloß eine Leine
Von denen, da hält mich keine!“Flog auf und er zog gegen Norden
Um andere Leinen zu morden
Unzählige schmerzhafte Stunden
Hab ich mich seit damals verwundenIch wand mich in Wahn und von Sinnen
Um aus mir ein Tauwerk zu spinnen
Da plötzlich, da hörte ich Stimmen:
„Die Lein da, die wird bald zerspringen!Einst hat sie uns Amseln geschaukelt
Jetzt hat ihr der Spatz was gegaukelt
Seitdem ist sie ganz vermessen
Verspannt und von Ehrgeiz zerfressenUnd doch wird sie keine von denen
Mit Stahlkern und stählernen Sehnen
Die sich nur auf eines verstehen:
Immer im Dienst und nie dehnen!Wie locker hatt’ sie’s doch als Leine
Mal ihre Höschen, mal seine
Doch das wird wohl nie mehr gescheh’n
Was musst’ sie sich auch um sich dreh’n?“Da kam ich mit Ruck zu Verstand
Ach, Mensch, leih mir doch deine Hand!
Zerschneide mich mit deiner Schere
Und lasse mich fallen ins Leere!
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: drah di ned um …| Inventarnummer: 22072