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max, der Bauherr – Auf Rosen gebettet

Aus der Wiener Häuslbauer-Serie

max, der Bauherr, hatte wieder einmal kein Geld. Das war an sich der Normalzustand, denn gegen Ende der Rohbauphase geht allen Häuslbauern das Geld aus und der langjährige finanzielle Seiltanz ohne Netz beginnt. Tatsächlich hatte sich max bereits dermaßen an das geldlose Leben gewöhnt, dass ihm komisch zumute war, wenn er einmal mehr als einen Hunderter in der Tasche hatte. Aber diesmal war es ernst, denn übermorgen war Hochzeitstag und da wollte seine Elli ein bisschen verwöhnt werden – ein verständlicher Wunsch, wenn jeder Euro sofort in Zement, Dachziegel, Baustahlgitter etc. investiert wurde. Es soll schließlich auch ein Leben vor dem Tod geben, mit ein wenig Luxus wie Tanzen gehen, Theater, Restaurants, schöne Sachen zum Anziehen und so. Aber woher nehmen? max hatte gerade den Dachdecker ausbezahlt und das bedeutete monatelange finanzielle Dürre, bis wieder ein paar Euro nachwuchsen.

Anfangs war es ja noch lustig gewesen, seine Leute dergestalt zum Essen auszuführen, dass ein Baustoffhändler oder Möbelhaus beim Sommerabverkauf ein halbes Grillhendl mit einem Krügel Bier um fünf Euro feilbot. Einmal hatte der Computerlieferant von maxens Arbeitgeber eine Produktpräsentation mit spanischem Ambiente veranstaltet und so kam Elli in den Genuss einer Paella mit Flamenco-Tanzdarbietung, ein anderes Mal bekam max eine Einladung zu einer „Together-Party“ vor einer beruflichen Fachmesse und schwindelte seine Gattin mit dem Namensschild einer Kollegin in das Nobelhotel ein, was einen lustigen und luxuriösen Abend ergab. Mit der Zeit bekam max eine phänomenale Spürnase für alles, wo es in schönem Rahmen etwas Feines zu schnabulieren gab – Hausmessen großer Firmen, Jubiläumsfeiern, Vernissagen und so weiter. Aber das alles verflacht irgendwann einmal, ewig kann man sich nicht durchschwindeln.

Und dieses Mal war totale Ebbe; max hockte abends auf seiner Rohbau-Schwelle und seufzte vernehmlich. Sein Schräg-vis-à-vis-Nachbar Karl kam mit dem Hund vorbei und setzte sich verständnisvoll schweigend dazu. Er war mit seinem Haus schon fast fertig, weil er einen wohlhabenden Schwiegervater hatte. Und zwischen den paar Häuslbauern in der Umgebung war eine unglaublich gute Gemeinschaft entstanden, die weit über das Nachbarliche hinausging. Man kannte und vertraute einander, besprach seine Sorgen, half sich gegenseitig aus und hatte dieselben Interessen, unabhängig von Alter, Beruf und sozialem Status. „Thema eins oder zwei?“, fragte Karl mitfühlend (Thema eins war das Geld, Thema zwei waren die Frauen). „Kombiniert“, war die leise Antwort von max, „wir haben übermorgen Hochzeitstag.“ Der Nachbar pfiff leise durch die Zähne und dachte dann laut: „Übermorgen ist Sonntag, und du bist pleite, stimmt’s?“ max drehte in einer hilflosen Geste die Handflächen nach oben: „Wird auch vorbeigehen, mir wird schon was einfallen“, sagte er wenig überzeugend, „reden wir von was anderem, was macht ihr morgen?“ „Ich fange morgen mit dem Garten vor dem Haus an, um sieben Uhr früh kommt die Erde, und um acht der Gärtner, aber Helfer hab ich wieder keinen, weil mir der versoffene Kerl abgesagt hat“, ärgerte sich der Nachbar, „ich weiß noch nicht, wo ich da schnell wen bekommen kann!“

Aber dann hellte sich sein Gesicht auf und er sah max erwartungsvoll an: „Kannst du mir nicht helfen? Hättest du Zeit?“ max zuckte gleichmütig die Achseln: „Die Baustelle aufräumen wollte ich, das kostet nichts. Aber das kann ich immer noch. Ja, komm ich halt um achte zu dir.“ Der Nachbar strahlte: „Da ist mir viel geholfen. Aber ich möchte dir was geben dafür, der Hausarbeiter von meiner Firma hätte mich auch 15 Euro pro Stunde gekostet, ich will mich ja nicht bereichern!“ „Kommt nicht in Frage, Karl, wir haben uns immer umsonst ausgeholfen“, lehnte max kategorisch ab. Aber der Nachbar ließ nicht locker: „Schau, wenn ich es zusammenrechne, hast du mir schon öfter geholfen als ich dir. Und außerdem, den ausgeborgten Zement für meine Außenstiege bin ich dir auch noch schuldig, den muss ich aber zahlen, weil ich kaufe ja keinen mehr, das sind zusammen zwei Hunderter, in Ordnung? Kannst gleich deiner Elli eine Freude machen, ja? Beim Häuslbauen sind unsere Frauen eh selten auf Rosen gebettet!“ Er hielt max die Hand hin und dieser schlug erleichtert ein: „Also gut, wegen der Elli, ausnahmsweise!“

Max pfiff den ganzen Samstag vergnügt vor sich hin, der Hochzeitstag war gerettet. Abends besorgte er zwei Theaterkarten und bestellte für nachher einen Tisch im bewährten Restaurant. Aber irgendein „Highlight“ sollte es noch geben, etwas Extravagantes, Überraschendes. „Nicht auf Rosen gebettet“, hatte Karl, der Nachbar, gesagt. Es war Mitte Juni, überall blühten Rosen. Und Elli liebte Rosen, besonders die stark duftenden, wie sie die Schwester vom Karl am Zaun vom Nachbargrundstück stehen hatte, einen Riesenstrauch voll erblühter Rosen. max sprach mit Karl, dieser mit seiner Schwester, und alles war paletti.

Nach dem sonntäglichen Mittagessen fuhr max unter einem Vorwand zur freundlichen Nachbarin und pflückte büschelweise die lose überquellenden Rosenblätter in eine mitgebrachte große Keksdose. Als er diese aber im Auto noch einmal öffnete, um daran zu schnuppern kletterten einige kleine schwarze Käfer heraus! Max erschrak – das hätte noch gefehlt. Er gedachte nämlich Ellis Bettseite vor dem Theaterbesuch heimlich mit den Rosenblättern zu bestreuen, sie einmal im Leben echt auf Rosen zu betten, und wenn da die Käfer herumgekrabbelt wären – entsetzlich. Also leerte er die Dose auf den Nebensitz und füllte nun die Blüten kontrolliert wieder zurück, dabei die ehemaligen Bewohner von den Blättern pustend. Dann den Deckel zu und nach Hause.

Es ging alles gut, er konnte ungesehen sein Vorhaben ausführen. Sie genossen die Boulevardkomödie und anschließend ein lecker-leichtes Abendessen – Elli war selig. Und als sie vor dem Duschen ihr Nachthemd holen wollte, versprach max, es nachzubringen. Als die Angetraute nach der Wäsche rief, kam max ohne diese ins Bad und sagte mit dem gewissen Lächeln: „Wer braucht denn ein Nachthemd?“ Dann hob er – seine Kreuzschmerzen nicht achtend – sein nacktes Weib hoch und trug mit der Bemerkung: „Ich hab dir ja versprochen, dich auf Händen zu tragen“ die nunmehr großäugig Erwartungsvolle ins Schlafzimmer:

Der ganze Raum war erfüllt vom berauschenden Duft der überall verstreuten Rosenblätter. Elli kriegte fast einen Herzinfarkt vor Freude und schrie ekstatisch auf: „Jö, das gibt’s ja nicht, ach max, das hab ich mir immer schon gewünscht!“ Nun konnte max seine Last nicht mehr halten und ließ die hüllenlose Angetraute auf die Rosen gleiten. Aber der Effekt war unerwartet: Ellis erschrockenem Mund entfuhr ein eiskalter Aufschrei „Huhhuhuhuuu“ und sie sprang gänsehäutig wieder auf. Entschuldigend und verschämt erklärte sie dann: „Weißt, es war auf einmal so kalt auf der Haut nach der warmen Dusche, aber du hast mir so auch eine Riesenfreude gemacht. Das war der schönste Hochzeitstag seit Jahren! Und die Rosen heb ich in einem Glasl auf solang ich leb!“

Am nächsten Morgen, als Elli ins Auto stieg, krochen einige kleine schwarze Käfer über ihren Rock. Erschrocken und zornig hüpfte sie wieder heraus, kehrte die Krabbeltiere von Kleidung und Sitz und keifte max gehörig an: „Wo hast denn das Viechzeug her, direkt genier’n müssert man sich, wenn da wer mitfahrt!“ Und sie konnte nicht verstehen, warum max brüllend lachte, bis ihm die Tränen kamen – was denn daran so lustig sei?

Robert Müller

www.verdichtet.at | Kategorie: fest feiern | Inventarnummer: 24090




Archiv März 2024

29.3.24: Claudia Lüer: Für meinen Vater – Liebeserklärung
29.3.24: Johannes Tosin: Im Zug
29.3.24: Bernd Remsing: Sesselgedichte: Kolo Moser: Sessel, 1900
29.3.24: Johannes Tosin: Dreißig Engel halten uns
23.3.24: Bernd Remsing: Sesselgedichte: Adolf Loos: Roter Bugholzsessel für das Café Museum
23.3.24: Johannes Tosin: Berührung
23.3.24: Johannes Tosin: Bügeln
17.3.24: Bernd Watzka: Die wilde Rose
17.3.24: Bernd Remsing: Sesselgedichte: Thonet: Kindersessel, 1885
17.3.24: Johannes Tosin: Die heutige Kleine Zeitung
17.3.24: Wilfried Ledolter: Mein Lanzarote
17.3.24: Johannes Tosin: Die Reise in die Zukunft
9.3.24: Bernd Remsing: Sesselgedichte: Thonet: „14er“, 1859
9.3.24: Bernd Watzka: Rhododendren
9.3.24: Johannes Tosin: Das erste Mal
9.3.24: Robert Müller: Schuach
9.3.24: Johannes Tosin: Hallo Schatz
2.3.24: Bernd Remsing: Sesselgedichte: Thonet: „4er“, 1849
2.3.24: Annamaria Bortoletto: Hunger
2.3.24: Johannes Tosin: Katze
2.3.24: Claudia Lüer: Jetzt bist du Staub
2.3.24: Johannes Tosin: Vogel
2.3.24: Bernd Watzka: Gundelrebe vs. Rose
2.3.24: Wilfried Ledolter: Dank an einen wahren Freund




Für meinen Vater – Liebeserklärung

Es gibt Ereignisse im Leben, die so tief einschneiden, dass unsere Herzen für immer verwundet bleiben und Worte fehlen, um das zu beschreiben.

Alles, was du sagst,
klingt durch meine Räume.
Das, wonach du fragst,
bereichert meine Träume.
All das, was du denkst,
nährt meine Theorien.
Ich kann in deinem Licht
vor meinen Ängsten flieh’n.
Das, woran du hängst,
das veränder ich nicht.
Denn das, was du mir schenkst,
ist unersetzlich für mich.

Alles, was du weißt,
hast du mir beigebracht.
War mein Herz vereist,
hast du mit mir gelacht.
Hast noch an mich geglaubt,
als ich längst aufgegeben hab.
Hast auf mich gebaut
und mich gestärkt, Tag für Tag.
Hast mir so viel gegeben
und nie an dich gedacht.
Hast mein ganzes Leben
über mich gewacht.

Mit dir zusammen sah ich
meinen ersten Regenbogen.
Du bist mit mir im Traum
bis zu den Sternen geflogen.
Alles, was du fühlst,
wohnt auch in meinem Herzen.
Das Wasser, das dich kühlt,
dimmt auch meine Schmerzen.
Das, was du erinnerst,
spinnt meine Seele fort,
verpackt als Kostbarkeit
an einem sich’ren Ort.

Das, was du verschweigst,
sprech ich für dich aus.
Das, womit du haderst,
lös ich für dich auf.
Was du hast durchgestanden,
das reibt mich nicht mehr auf.
Die Schätze, die wir fanden,
heb ich für meine Kinder auf.
Ich hatte großes Glück
mit dir auf meinem Weg.
Das geb ich jetzt zurück,
denn dir verdank ich, dass ich leb.

Alles, was ich weiß,
ist, dass wir uns wiedersehen.
Doch bis ich zu dir reis,
will ich noch weitergehen.
Dann bist du die Musik,
die in meinem Herzen klingt.
Und der warme Wind,
der mir ein Nachtlied singt.
Die unsichtbare Hand,
die mich durch schwere Zeiten trägt.
Du bleibst in meinem Sinn,
bis ich nicht mehr leb.

In memoriam Gerhard Lüer
Für meinen Vater, Beschützer und liebenden Wegbegleiter – dem wunderbarsten Menschen, dem ich in diesem Leben so intensiv begegnen durfte.

 

Claudia Lüer

www.verdichtet.at | Kategorie: hardly secret diary | Inventarnummer: 24083

 




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Mein Lanzarote

Feuerberge, Meeresrauschen, Farbenspiele
Kunst und Natur – das ist Lanzarote pur

Krater, Lavafelder, Schlote und Kakteen
Sind allgegenwärtig, schön anzusehn

Wo Vulkanasche auf den Wegen liegt
Der Blick in fabelhaften Wolken verfliegt
Die Fantasie dem Zauber der Natur erliegt

Die Sonne küsst der schwarzen Lavafelder Band
Meereswellen umarmen sanft das Land
In der Ferne schmiegen sich weiße Häuser an des  Vulkanes Rand
Ein Paradies so still und charmant

Von den Montañas del Fuego bis zu César Manriques Kunst
Der ewige Frühling und kristallklares Meer erweisen dem Kleinod ihre Gunst

Vom tanzenden Feuerteufel, der fröhlich ist und lacht
Bis zur Idee von LagOmar – ebenso von Manrique erdacht
Jeder Winkel erzählt eine Geschichte, voller Inbrunst
Von Menschen, Natur und vulkanischer Pracht

Lanzarote, du hast mir viel Freude und Frieden gebracht.

Copyright: Wilfried Ledolter

Copyright: Wilfried Ledolter

Wilfried Ledolter

www.verdichtet.at | Kategorie: hin & weg | Inventarnummer: 24079

 




Schuach

Am zweiten Donnerstag des Monats ist Restmüll-Abfuhr in Bockfließ. Als Max am Mittwoch abends seinen schwarzen Container vors Haus stellte, sah er neben dem hoch gefüllten des alten Sepp, seinem Nachbarn, einen alten Lederpantoffel liegen. Der war wohl beim Transport herausgefallen. Als Max ihn obenauf neben den zweiten legte, sah er unwillkürlich schärfer auf die nun mit der Sohle nach oben liegenden Hof-Schlapfen* hin. Seltsam: Die Abnützungsspuren der Profil-Sohlen waren nicht einmal annähernd gleich! Man sollte wohl meinen, dass ein Mensch zwei gleiche, ja eigentlich idente Füße hat, und demnach der rechte Schuh genauso aufgesetzt und abgerollt wird wie der linke. Aber wieso war da der Absatz des linken Schlapfens ganz hinten deutlich stärker abgewetzt als der rechte? Der Sepp war schon 85, hinkte aber nicht! Dafür war die Innenseite beim Ballen am rechten Pantoffel bis zum Sohlengrund abgetreten, während der linke noch zwei Millimeter Profil aufwies! Woher diese ungleiche Abnützung? Da kam der Nachbar mit dem zweiten Kübel heraus und Max zeigte seine Fundstücke. „Ich hab da“ – erklärte der Sepp und berührte mit der Hand Maxens Kreuzgegend – „einen leichten Knick in der Wirbelsäule, deswegen die ungleiche Gangart. Aber guat, dass d’ mir das ‘zeigt hast, die nagel ich auf meinen Lebensbaum. Komm mit eine auf ein’ Nussern“, lud Sepp seinen Nachbarn ein und nahm die Schlapfen mit ins Haus.

Copyright: Robert Müller

Copyright: Robert Müller

„Lebensbaum, was ist das?“, fragte Max. „Wirst schon sehen“, grinste der Sepp und führte Max ins Vorzimmer. Da war an der Wand mit drei Eisenklammern der raumhohe Torso eines Baumes, längsseits halbiert, nur der Stamm und oben zwei Aststummeln, befestigt. Ganz oben auf den Ästen war jeweils ein beschriftetes Foto der väterlichen und mütterlichen Großeltern genagelt, darunter das von Vater und Mutter. Unter der Gabelung sah man das Babyfoto des Sepp, daneben hing sein erster Schnuller. Es folgte ein Klassenfoto aus der Volksschule und die deformierte Klingel seines ersten Fahrrades. „Ein Steyr Waffenradl“, erzählte Sepp, „da bin ich bei einem Sturz fast unter ein’ Lastwagen kommen, er ist aber nur über die Lenkstangen g’fahren und die Klingel war hin.“ Es folgten etliche Gegenstände und Fotos aus seinem Leben, ganz unten war noch ein halber Meter frei. Der Nachbar holte Nägel und Hammer und nagelte die Pantoffel waagrecht an. „25 Jahr’ hab ich die trag’n. Da kommt noch mein eigener Partezettel drunter, dann war’s das“, erklärte er und lachte leise, „und jetzt trink ma was!“ Er zog an einem rostigen Nagel mitten im Baumstamm, da öffnete sich ein schmales Türchen und dahinter stand eine Flasche schwarzer Schnaps und einige Stamperl. „Wie ich vor 50 Jahr einzogen bin, hat g’rad den alten Nussbaum im Hof der Schlag ’troffen, und ich hab ihn da verewigt“, erklärte Sepp und goss die Gläser voll: „G’sundheit!“ Max trank, hustete dabei (der Schnaps war stark) und verschüttete ein paar Tropfen auf seine Schuhe. Als er sich mit einem Papiertaschentuch zum Abwischen bückte, stutzte er.

„Jetzt schau dir das an“, sagte er zum Nachbarn, „meine Waldviertler sind auch ungleich am Oberleder, aber warum weiß ich net. Die trag ich schon fast 20 Jahr’, vier Doppler sind schon drauf. Am linken ist nach der ersten Quetschfalte parallel die zweite, beim rechten ist die zweite viel schwächer und gabelt sich schräg nach unten.“ Der Nachbar betrachtete die Schuhe: „Hast du vielleicht einmal einen Beinbruch g’habt“? Max nachdenklich: „Nein, nix dergleichen, aber mein linkes Wadl ist stärker als das rechte, das g’spür ich immer, wenn ich die Kniebundhosen anzieh. Da muss ich links immer hochziehen. Komisch ist das schon, gell?“ Der Sepp legte den Kopf nach hinten und dachte nach: „Ich hab einmal gelesen, dass es in der Natur keine zwei Grashalme gibt, die völlig gleich auf’baut sind. Lass ma’s gut sein und trink ma noch ein Stamperl, die schmecken sicher völlig gleich!“

Max und der Sepp grüßen einander nun wärmer und bleiben oft auf ein Tratscherl stehen.

*Hof-Schlapfen: Bequem ohne Bücken schliefbare (daher: Schlapfen) Pantoffel oder Sandalen, mit denen man aus der Wohnung in/über den hauszugehörigen erdigen/grasbewachsenen Hof oder kurz vor das Haus geht.

Robert Müller

www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt| Inventarnummer: 24078




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Hunger

Knackt
die Heuschrecke
im dünnflüssigen Teig
Unter den unwissenden Zähnen
der hungrigen Masse.

Annamaria Bortoletto
https://laltraidea.wordpress.com

www.verdichtet.at | Kategorie: Lesebissen | Inventarnummer: 24076