Neid

Ich gebe zu, dass es so ist,
und dass der Neid mich manchmal frisst.
Wenn man and’ren was nicht gönnt,
was man selber haben könnt’.

Sei’s der Wunsch nach dem Vergnügen,
über and’re zu verfügen,
oder einfach beim Vergleich,
ich bin arm und der ist reich.

Und so kommt es, dass ich spür,
mir geht was gegen die Natür,
weil da jemand es ganz leicht,
ohne Anstrengung erreicht.

Wenn ich dann somit vergleiche,
seh ich, dass ich’s nicht erreiche.
Und ich fühl als Reaktion
ein Defizit meiner Person.

Und weil ich sowas echt nicht fass,
krieg ich oftmals einen Hass!
Sieht vielleicht wer besser aus,
oder scheint’s, der ist groß raus.

Was da wenige besitzen,
kriegt man nicht mal durch Stibitzen.
Welchen Sinn macht eine Welt,
die man doch für unfair hält?

Und ich werde zum Berserker,
denn der Neid wird immer stärker
und sich der, wie man oft sieht,
auf Gleichaltrige gern bezieht.

Das kann so den blutrünstigen
Neid oft schon begünstigen.
Dasselbe schafft auch eine fiese
unverhoffte Lebenskrise.

Das ist kein Spaß, ich krieg Beschwerden,
die durch gar nichts besser werden,
und hab Lust, auch trotz Entsetzen,
oft andere herabzusetzen.

Kluge Ratgeber, die sagen,
besser wäre, sich zu fragen,
was mag hinter’m Neid wohl stecken?
Is’ mir gleich, auch ums Verrecken!

Das Bewusstsein eig’ner Grenzen
zu erweitern und ergänzen!
Aber was, da pfeif ich drauf,
denn der Neid, der frisst mich auf!

Copyright: Norbert Johannes Prenner

Copyright: Norbert Johannes Prenner

Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)

www.verdichtet.at | Kategorie: Perfidee | Inventarnummer: 25212

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