Der Traum fängt an zu laufen.
Gern würdest du wissen, dass du träumst, aber für dich ist es die Realität. Die zwei üblen russischen Zuhälter, die beim Praterstern mit ihrem schwarzen Mercedes die Vorfahrt vor deinem roten VW Jetta beanspruchen, obwohl du vorschriftmäßig fährst. Der Beifahrer zeigt dir obszöne Gesten. Da bekommst du wirklich Angst und fährst ganz freundlich auf die rechteste Spur, damit er dich mit überhöhter Geschwindigkeit überholen kann, was er auch sofort macht.
Plötzlich fährt links ein älteres, blondgelocktes, hübsches Blumenmädchen mit ihrem Fiat Cinquecento. Sie sieht zu dir, winkt und lacht ohne Grund. Das war ein nettes kleines Zeichen, das deinen Traum verschönerte.
Nun taucht der fiese Chef auf, der dich, als du in deiner Jugend als Kohleträger arbeitest, hinauswirft, weil du zu schwache Muskeln hast.
Stattdessen gewährt er dir eine Lohnerhöhung, weil du plötzlich stark bist wie Dolph Lundgren.
Ihr könnt mir nicht wehtun!, denkst du beim Anblick deiner Feinde ohne Zahl, wobei die verborgenen zusätzlich als Schemen hinter ihnen stehen.
Doch natürlich tun sie dir weh, auf tausend Arten, was du wegsteckst, als wärst du Jesus, der Schmerzensmann, der du nicht bist und auf keinen Fall sein möchtest.
Während des Aufwachens legst du deine Haut ab.
Johannes Tosin
(Text und Foto)
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