Der Betriebsberater

Der Betriebsberater war eine KI. Ein Programm auf dem streng vom Firmennetzwerk getrennten Computer des CEOs hätte genügt, doch dieser wollte einen humanoiden Roboter, der sogar einen Rollkoffer hinter sich herzog. Natürlich, um die Belegschaft einzuschüchtern. Als die KI samt ihrem künstlichen Körper mit ihrer Studie zum Einsparungspotential der Firma fertig war, bat sie eine der drei Vorzimmerdamen des CEOs, sie zu empfangen. Der CEO gab sich gelassen. „Herr Helminger“, begann die KI, „Sie können 1 198 Mitarbeiter freisetzen. Das ist das Ergebnis in ihrer kürzesten Version, wollen Sie es genauer?“ „Bestimmt“, sagte der CEO Herr Helminger, „senden Sie mir die Studie bitte per Mail.“ Er machte eine kurze Pause. „So viele Leute weniger, das gefällt mir sehr gut“, setzte er fort. „Sind Sie sich sicher?“, fragte die KI. „Das bin ich absolut!“, sagte Herr Helminger. „Wenn Sie meinen“, sagte die KI, „denn auch Sie sind einer der Arbeitnehmer, deren Dienste verzichtbar sind, in Ihrem Fall sogar sehr verzichtbar.“

Das zweite Foto des Stahlwerks im Jahr 2004

Das zweite Foto des Stahlwerks im Jahr 2004

Johannes Tosin
(Text und Bild)

www.verdichtet.at | Kategorie: Perfidee | Inventarnummer: 23110

image_print

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert