Kuss

Geküsst.
Den Kuss erwidert.
Weiche Lippen.
Wundervoll!

Küssende Mädchen

Küssende Mädchen

Johannes Tosin
(Text und Bild)

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten | Inventarnummer: 23096




In sich hinein

Ich sehe zu ihr. Sie blickt nach oben, sie blickt nach unten. Sie geht in sich hinein. Wann kommst du zurück?, überlege ich mir, sie zu fragen, aber ich weiß, dass sie nicht mehr hört.

Der Brautsalon in Wien-Erdberg am 18. Oktober 2022

Der Brautsalon in Wien-Erdberg am 18. Oktober 2022

Johannes Tosin
(Text und Bild)

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten | Inventarnummer: 23095




Ehemann

Ich habe dich nie geliebt, keine Sekunde, weißt du?
Aber eine Frau braucht einen Ehemann, das ist Konvention.
Deshalb habe ich dich vor zweiunddreißig Jahren geheiratet.
Es tut mir leid.

Die künstliche schwarze Rose

Die künstliche schwarze Rose

Johannes Tosin
(Text und Bild)

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten | Inventarnummer: 23044




Zaubertinte

Hör zu, ich muss dir etwas sagen.
Es geht um das, was zwischen uns war und ist.
Du weißt, die Kinder sind schon groß,
so oft warst du nicht bei mir zu Haus.
Ich war alleine, und wer brauchte mich dann noch?
Da sah ich ihn,
er sprach mich an, machte mir Avancen.
Ich wies ihn ab.
„Mein Herr, Sie sind sehr freundlich, aber nein,
ich liebe meinen Mann.“
„Wo ist er denn, Ihr Mann?“, fragte er darauf zurück.

Er hatte Recht, du warst nicht hier, mein Lieber.
Und schließlich wurde ich schwach,
tat, was ich nicht wollte, eigentlich,
aber in diesem Moment wollte ich es doch.
Mir war egal, wer er war.
Was zählte, war, dass er sich um mich kümmerte.
Seit ich jung bin, bin ich schon an deiner Seite.
Und nun bin ich aus deinen Augen verschwunden.
Schau hin, wenn du mich in deinen Armen hältst,
falls du das noch tust.
Siehst du mich, oder nicht?

Wasserglas und Füllfeder

Wasserglas und Füllfeder

Johannes Tosin
(Text und Bild)

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten | Inventarnummer: 23036




Glückskeks

Nach dem Mahl im chinesischen Restaurant bekamen sie je einen warmen Pflaumenschnaps und einen Glückskeks. Er brach seinen Glückskeks auf. Auf dem Zettel darin stand: „Sie werden sich heute verlieben.“ Er sah sie an. Nun brach sie ihren Glückskeks auf. Auf dessen Zettel stand: „Sie werden sich heute verlieben.“ Sie sah ihn an.

Wow!

Die golden-rote Verpackung des GLÜCKSKEKSes

Die golden-rote Verpackung des GLÜCKSKEKSes

Johannes Tosin
(Text und Bild)

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten | Inventarnummer: 23032




„Liebst du mich?“

„Liebst du mich?“, fragte sie.
„Ja, aber zu wenig“, antwortete er.
„Das ist schade“, sagte sie.
„Ja, das ist es“, sagte er.

BLEIB in LIEBE !!! - Sunny Ka

BLEIB in LIEBE !!! – Sunny Ka

Johannes Tosin
(Text und Bild)

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten | Inventarnummer: 23026




Im nächsten Leben

A.s Augen blickten sie sanft und leidenschaftlich an, als sie zwischen all den Getränkekisten standen. „Du Frauenheld“, flüsterte Lara schließlich, leise lachend und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Der sanfte Druck seiner Hand auf ihrem unteren Rücken ließ sie erschaudern; sie fühlte sich geborgen und erregt. Für einen Moment vergaßen beide die Welt außerhalb des Wirtschaftshofes, die Kollegen sowie die Gäste, die empfangen und bedient werden wollten.

„Du wirst sehen, dass ich kein Frauenheld mehr bin“, flüsterte A., ehe er seine Zigarette ausdämpfte und wieder auf seine Station ging; die Saison neigte sich dem Ende zu, der Gastgarten des Lokals S. war brechend voll. Lara lächelte, während sie zu ihrem Arbeitsplatz am Gästeempfang zurückging; ihre Welt war im Chaos, seine Aufmerksamkeit beruhigte sie. Er flirtete seit Tagen mit ihr, nichts von ihrer Trennung wissend; bei jeder zufälligen Begegnung suchte er ihre Nähe, indem er zumindest ihre Hand streifte. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass sich zwei der Guten zum falschen Zeitpunkt kennengelernt hatten; sie hatten die Fronten längst geklärt.

Es war kurz nach 22 Uhr, als Lara und ihre Kollegin Babsi die Tür des Gästeempfangs abschlossen und zum Wirtschaftshof gingen, um ihre leeren Flaschen in die Leergut-Kisten zu stellen und noch etwas zu trinken. A. wartete mit einem weißen Spritzer auf Lara, er hatte immer versucht, sie in den letzten Tagen abzufangen, wenn ihr Dienst endete. Er wollte, dass sie wusste, dass es ihm leid tat, dass sie sich gegenseitig nicht geben konnten, was sie gerade brauchten, aber sie sollte spüren, dass er da war.

Der Gastgarten leerte sich bereits, etwas Ruhe kehrte ein. Lara und A. standen etwas abseits, Arm in Arm, versunken in die Präsenz des Anderen. A. hielt Lara, so fest er konnte, und küsste sie auf die Stirn. „Lerne endlich, dich selbst zu mögen“, sagte er leise, während er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, „deine wunderschönen Lippen …“ Lara lehnte ihre Stirn an seine, schloss die Augen und ließ den Sturm in sich toben. Sie wollte ihn küssen, seine Haut auf der ihren spüren – in seinen Armen einschlafen und an seiner Brust aufwachen. Noch lauter aber war die warnende Stimme ihrer Seele, dass niemand sie glücklich machen konnte, solange sie nicht bei sich war. Und sie musste noch alles Vorangegangene verarbeiten.

„Im nächsten Leben Lara“, sagte A., während er ihr Gesicht zwischen seinen Händen hielt. Sie senkte ihren Blick, wollte ihrer Angst, ihrer Unsicherheit ausweichen. „Bitte weine nicht!“, A. hielt sie noch fester. „Nein“, sie schüttelte den Kopf. Als sie später ihre Wohnung betrat, fühlte sich die Dunkelheit so kalt an, das leere Bett schien sie wegzustoßen. Für einen Moment meinte sie, seine Umarmung zu spüren, seinen Geruch wahrzunehmen.

Denn manchmal sehnt sich das Herz nach dem Unerfüllten, dem Unmöglichen.

Cornelia Hell

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten| Inventarnummer: 22138




Das Leben schenkt uns so viel

„Ich musste in jenen Augenblicken, in denen ich an dieses eine Jahr zurückdachte, häufig an die verpassten Gelegenheiten denken. Gott bewahre, meine Schüchternheit.
Meine Gedanken gingen in die Ferne, einmal nahm ich sogar eine Landkarte aus der schuleigenen Kartothek heimlich mit nach Hause. Es war ein unbeschreibliches Gefühl.

Später fragte ich mich, wie es wohl gewesen wäre, wenn wir uns nachmittags bei dir zuhause getroffen hätten. Unter dem Vorwand, dir mit dem Deutschen zu helfen und bei formalen Schwierigkeiten, die der Alltag in einer deutschen Kleinstadt eben mit sich bringt, hätte ich glänzend dein Vertrauen gewinnen können. Und das verspätete Nachhausekommen wäre für mich ein Grund gewesen, noch motivierter zu sein.
Du warst mir mit Sicherheit doch weit überlegen.

Jedenfalls verabrede ich mich hier, zehn Jahre später, wieder mit dir. Der Wunsch nach der Wirklichkeit der Bilder. Um einfach zurückzugeben, was ich für dich empfand: Wie wäre es mit einer Einladung ins Kino gewesen? Ich hätte dir irgendetwas beibringen können  –  zusammen kochen.

Später wurde mir klar, dass eines der schönsten Dinge, die ich dir anbieten hätte können, ein Ausflug zum Wandern oder an einen Badeteich gewesen wäre. Absichtslos das Sein genießen. Eigenes oder fremdes oder beides. Ohne Blicke und ohne Worte und ohne Berührungen und ohne Gedanken.
Mein inneres Auge begann genau in diesem Moment mit Sehnsucht die Landkarte entlangzuwandern. Das Leben schenkt uns so viel.“

Michael Bauer

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten | Inventarnummer: 22050




Die kurze Liebe

Die Nacht hat uns zusammengeführt.
Der Morgen hat uns getrennt.
Und der Tag hat gemacht, einander zu vergessen.

Die Lady und der Saturn

Die Lady und der Saturn

Johannes Tosin
(Text und Bild)

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten | Inventarnummer: 22046




Mein Häschen

Dagmar:         Wir müssen es deiner Frau sagen.

Das war der erste Satz meines One-Night-Stands an mich, als ich sie nach ein paar Tagen besuchte, um zumindest einen Two-Nights-Stand aus Dagmar zu machen.

Ich:                 Nein, auf keinen Fall! Weshalb denn, bitte?

Dagmar:         Deine Frau muss doch Bescheid wissen.

Ich:                 Nein, muss sie nicht. Was soll das denn bringen?

Dagmar:         Na, du musst dich jetzt doch scheiden lassen.

Ich:                 Nein, wieso sollte ich das tun?

Dagmar:         Wegen mir.

Das sah jetzt ganz schlecht für mich aus.

Ich:                 Öh.

Dagmar:         „Öh“ ist nicht das, was ich von dir hören will, mein Häschen. Ich kann deiner Frau auch einen Brief schreiben. Wär dir das lieber?

Ich:                 Nein, wär es nicht. Können wir nicht einfach meine Frau aus dem Spiel lassen, Dagi?

Dagmar:         Ich finde, sie soll wissen, woran sie ist.

Ich:                 Und woran soll sie sein?

Dagmar:         Aus dem Rennen.

In Wirklichkeit war ich aus dem Rennen, wusste ich.

Das Paar im blau-weißen Boot mit Außenbordmotor auf dem Wörthersee

Das Paar im blau-weißen Boot mit Außenbordmotor auf dem Wörthersee

Johannes Tosin
(Text und Bild)

www.verdichtet.at | Kategorie: verliebt verlobt verboten | Inventarnummer: 22040