Rallye mit Marcello

Ein Oldtimertraum mit Emanzipationsbestrebungen

Copyright: Antonia H.

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Marcello hat zugesagt! Ja, der alterslose Schauspieler mit triefendem Blick, der dem hungrigsten Dackel Konkurrenz macht, begleitet mich mit seiner Tochter Chiara auf der wohl ungewöhnlichsten Rallye Frankreichs, der Bonnecar, von Saint Malo bis Cassis.

Wir befinden uns in einem fantastischen Oldtimer, einem eleganten Raubtier, das, von mir gezähmt, ohne Hektik über den Asphalt gleitet. Ein Mercedes 540 K? Ein Peugot 300?  Im Leben kenne ich mich mit Autos nicht aus, Hauptsache, sie sind hübsch und machen was her. Der Motor rattert, als habe ihn ein Tontechniker der Nouvelle Vague getrimmt.

Das Singen der Räder verrät, ob die Straßen gepflastert oder geteert sind. So kann ich, nachdem mein Auto mit lässigen 35 km/h durch Saint Malo defiliert, gemütlich die altmodischen Auslagen, die sich entlang des Trottoirs unter gestreiften Markisen aneinanderreihen, betrachten. Sie zeigen allesamt ein Repertoire der Dinge aus den Fünfzigerjahren und die Beschattung lässt sie wie eine Gemäldereihe aus lauter Stillleben mit nachgedunkeltem Firnis erscheinen.

Marcello und seiner Tochter scheint es zu gefallen. Ja, der alte Marcello grinst sogar in meinen Rückspiegel, weil ihn die Fahrt an längst vergangene Drehtage erinnert.

Als wir das Stadtgebiet verlassen und den Sammelparkplatz für die Rallyeteilnehmer ansteuern, tuckert vor uns ein ganzer Konvoi oranger 2CVs, von denen jeder mit Nonnen in weißem Habitus bestückt ist. Die Nonnen tragen lichte gigantische Flügelhauben und es ist verwunderlich, dass sie in ihren Entencabrios nicht abheben, denn die Ausmaße ihrer Hauben machen Segelfliegertragflächen gewaltig Konkurrenz. Wäre lustig, sie so über die lieblich gewölbten Grashügel schweben zu sehen. Vor dem dunklen Grün des dahinter gelegenen Mischwaldes kommt das Orange der Citroens besonders gut zur Geltung.

Während die weiteren Autos wohl die nobelste und kreativste Ahnengalerie des KFZ-Designs vertreten, scheinen deren Chauffeure einem surrealen Film entsprungen zu sein.

Das wird ein Rennen, denke ich und schiele zu meinem Latin-Lover-Insassen, der keine Miene verzieht, während mich ausgerechnet eine von einer Bulldogge gesteuerte blaugraue Isetta überholt.

Vom Parkplatz aus geht es nach der Verteilung der Startnummern und einem ordentlichen Chaos zum Hafen.

Marokkaner  lauern entlang der Straße, um ein paar Centimes mit Windschutzscheibenputzen zu verdienen. Der Anblick altmodisch gekleideter Flics scheint allerdings ihren Eifer zu dämpfen. Dabei wirken diese mit ihren tonnenförmigen Schirmmützen und den mit weißen Streifen abgesetzten, nicht uncharmanten Uniformen geradezu fröhlich. Ihre weißen Stulpenhandschuhe blitzen im gleißenden Sommersonnenlicht.

Chiaras und Marcellos amüsierte Mienen verraten, dass sie an diesem Sommertagereignis ihren Spaß haben. Chiaras dunkle Augen wetteifern mit ihrem Muttermal am Kinn, das Gesicht zu interpunktieren.

Da ertönt der Startschuss zu einem Trip von Saint Malo über Rennes, Le Mans, Tours, Bourges, Lyon, Avignon bis nach Cassis, alles auf den hübschesten Nebenstraßen, welche die Nord-Südroute zu bieten hat.

Ich fasse mir ein Herz und frage die Tochter der Deneuve, wie ihr Papa denn privat so sei. Er sei doch als Schauspieler anders als als Mensch?

Marcello hebt seine Hände, die im Fahrtwind zu flattern scheinen, und grinst. Die Landschaft zieht nun als eine Art bunter Schliere an uns vorüber.

„Fragen Sie Papa oder Maman“, meint Chiara. Marcello dreht seinen Kopf zur Frucht seiner Lenden und blickt sie bewundernd an. Ansonsten beschränkt er sich optisch darauf, der italienische Prototyp von Mann zu sein, und ich wünsche, seine etwas rasselnde Stimme würde es mit dem Motorgeräusch meines Fahrzeugs über eine längere Wegstrecke aufnehmen. Er wie seine Tochter scheinen von dem Szenario der Oldtimer und ihrer Fahrer gefesselt.

Nach einer kurzweiligen Kilometerfresserei rollt der Konvoi verlangsamt kurz vor Le Mans an Bauschächten vorbei. Ich springe fast abrupt auf die Bremse meines ohnedies im Schritttempo fahrenden Oldtimercabriolets. Marcello und Chiara, die hinter mir im Fond sitzen, stützen sich an den Lehnen der Vordersitze ab und schauen so verdutzt, wie sie es nie in irgendeiner Filmrolle je getan hatten.

Neben uns klettert ein rothaariger Mann aus einem Schacht, der seine etwas zu langbeinig geratenen Bermuda-Shorts beinahe verliert. Die Taschen sind ausgebeult und sehen grad so aus, als habe der Mann ein Arsenal an Bleigewichten darin deponiert. Ich habe keine Lust, die Ansätze seiner Pobacken zu betrachten, von denen ich mir mit Schauder ausmale, dass noch knapp vor der Pofurche ein Büschlein roter Haare sprieße.

Chiara verdreht die Augen, lacht aber dann. Die Flügel der Nonnenhauben, welche aus den 2CVs vor uns ragen, wackeln kaum, während uns die völlig ungerührte Bulldogge in ihrer Isetta überholt, als ob sie noch nie an uns vorbeigezogen wäre. (Wo bitte ist dieses Tier abgefallen?) Der plattschnäuzig am Steuer klebende Hund würdigt den Bauarbeiter, der nun abseits der Straße hinter ein paar Bäumen verschwindet, keines Blickes.

Es geht weiter mit jenem sanften Gleiten, das vielen Reiseträumen zu eigen ist, aber ein wenig das Vibrieren rassiger Chassis vermissen lässt.

Das alte Le Mans, das kurz nach dem Zwischenfall auftaucht, entschädigt mich für die prosaische Rückenansicht.

Marcello bedeutet mir, er wolle in der milden Sommerwärme ein Stück neben dem Wagen herlaufen und sich dabei eine Zigarette anrauchen.

Die Reise setzt sich dennoch zügig fort, nachdem der Schauspieler ohne Mühe und sich mit seiner Tochter unterhaltend das Tempo Zigarettenlänge für Zigarettenlänge bewältigt. Tours, Bourges und Lyon sind passiert, ohne dass das kleine Rauchpäuschen des Italieners sonderlich Auswirkungen auf unser Fortkommen gehabt hätte.

Seit einiger Zeit begleitet uns ein fliederfarbenes Wolkengebilde auf unserer ruhigen Fahrt.

Obgleich die Landschaft zwischendurch außerordentlich lieblich ist und die Städtchen und Ortschaften echte Erlebnisse bieten, wünsche ich mir doch mehr Abwechslung. Die gesamte Strecke von tausend Kilometern ist zwar wie im Flug geschafft, doch an den Kontrollpunkten bin ich außer den Nonnen und der Bulldogge niemandem begegnet. Es gibt keine Überholduelle, kein großartiges Kurvendriften; die Dramaturgie meines Traumes schwächelt.

Doch da blitzt etwas Silbriges am Horizont auf.  Mit geradezu rasender Geschwindigkeit nähert sich uns auf der hügeligen Landstraße ein Aston Martin DB 5.

Im Rückspiegel sehe ich, wie der orange Konvoi nervös zu beben scheint, während vor mir die Isetta, dieses entzückende Stückchen BMW, das mich wieder einmal unbemerkt überholt zu haben scheint, durch die Luft fliegt, und ich bilde mir ein, dass abwechselnd links und rechts aus den Seitenfenstern Bulldoggenohren zucken.

Kaum bei mir angelangt, stellt sich der silberne Blitz auf der Straße quer. Eine erneute Vollbremsung ist angesagt, welche in traumhaftem Zeitraffer Marcello und Chiara gegen die vordere Sitzreihe wirft.

Doch es ist weder ein Hund noch eine Nonne (welche für einen derartigen Schlitten selbst in meinen skurrilsten Träumen völlig unpassend wären), auch kein smarter Engländer in grauem Spionsflanell, der sich so rasch wie möglich aus dem Wagen schraubt. Sondern der Bauarbeiter mit den blitzenden Pobacken.

„Leute, die Rallye ist zu Ende“, meint er schnaufend, und ich wundere mich, wie dieser doch etwas korpulente Mann in den Aston-Martin gelangen konnte.

Er steuert auf unseren Wagen zu, dessen Karosserielack stumpf wird, als weigere er sich, diesen unadäquaten Fahrer widerzuspiegeln. Auch meine Mitfahrer scheinen nicht angetan zu sein.

„Was heißt, die Rallye ist zu Ende“, erwidere ich.

„Die Bonnecar wird hier abgebrochen.“

„So ein Blödsinn. Das ist mein Traum.“

„Ihr Traum? Sie sind nicht befugt, einen Automobiltraum zu träumen.“

„Bin ich nicht?“

„Sie sind eine Frau, die sich mit Autos nicht auskennt, zwei-CVs mit Nonnen mit Flügelhauben besetzt und Isettas mit Bulldoggen.“

„Na und? In der Fantasie ist alles erlaubt.“ Ich drehe mich zu meinen Fahrgästen.

Marcello schweigt, doch Chiara mischt sich ein. „ Wir freuen uns, in so einem hübschen Wagen zu sein.“

„Abgesehen davon“, setze ich mit schneidend scharfer Stimme fort, „was haben Sie in dem geschmacklosen Aufzug im Aston-Martin zu suchen?“

„Das Gleiche, was Sie in dem Hybrid von Peugeot und Mercedes verloren haben.“

„Wie gesagt, ich setzte mich in die Karosse, die mir gefällt. Und wenn eine Mischung aus Peugeot und Mercedes besser aussieht als jedes dieser Vehikel für sich, dann ist das der Rallyeteilnehmer meiner Wahl.“

„Sie sind wohl blöd? Keine Ahnung von Autos, aber unmögliche Hirngespinste!“

„Ja genau. Als ob ihr Kerle keine bescheuerten Fantasien hättet.“

Der Mann steht jetzt ungemütlich nahe an meinem Seitenfenster. Ich wünsche mir, ich hätte die kleinen Zusatzgeräte, die die Bond-Fahrzeuge haben, um diesen Kerl wegzupusten.

„Frau und Automobiltraum geht gar nicht“, blafft der Mann.

„Geht doch, wie Sie sehen. Wieso Sie drin vorkommen, ist mir allerdings ein Rätsel.“

„Mir nicht. Klasseautos ohne Kerle gibt es nicht. Sie haben sich ja sogar einen Papagallo in den Fond gesetzt. Hätten Sie ihn wenigstens ans Steuer gelassen.“

Der Mann deutet anklagend auf Marcello.

„Sonst noch was.“ Ich schüttele mich. Herrn Mastroianni selbst im Traum als Papagallo zu bezeichnen, ist nicht nett. Der Prolo hat wirklich keinen Stil.

„Ich wette, Sie würden sich eine Blondine in Ihren Aston setzen, wenn Sie könnten. Aber nochmal. Das ist mein Traum.“

Der Bauarbeiter, oder wer immer er auch sein mochte, zuckt mit den Schultern und guckt mich schief an.

„Wenn das Ihr Traum sein sollte, warum zum Teufel komme ich drin vor?“

„Eingeschlichen?“, vermute ich.

„Nö. Vielleicht Männerquote.“

Es ist nach längerem das erste Mal, dass der Traum mir wieder gefällt. Vielleicht, weil in einer klassischen Männerdomäne endlich ein Quotenmann vorkommt. Ich beschließe, diesen Typen in meinem Traumgespinst zu belassen.

Als ich in Cassis einfahre, mich nicht darum scherend, ob ich nun Erste, Platzierte oder Letzte bin, steht mein Quotenkerl mit dem eigentlich tadellos konservativen Autogeschmack an der Straße und winkt mir freundlich zu.

Seine Shorts hat er auch hochgegürtet.

Antonia H.

www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques | Inventarnummer: 25224

 




Herzblut

Es war still geworden auf dem Herzplaneten. Gefährlich still. Nicht wohltuend still oder erlösend still. Auch nicht nachdenklich still, nein, vielmehr mutete es an, eine Stille vor dem Sturm zu sein, eine beunruhigende, herzzerreißende Stille. In der die Luft vor Anspannung knisterte, in der Kehle brannte, wenn man sie atmete, und das Herz nicht mehr sättigte, die Lebewesen nicht mehr füllte. Nicht mehr erfüllte, nicht mehr stillte.

Vielleicht war es ein Wechsel der Gezeiten, ein neuer Anfang, vielleicht aber auch das Ende von allem. Ein plötzlicher Herztod. Denn der Planet pulsierte nicht mehr, und das war schlimm, weil sein rhythmisches Schlagen nicht nur die blutrote Erde belebte, nährte und alles, was auf ihm existierte, miteinander verband, sondern auch für das gesamte Universum, dessen Zentrum er bildete, eine unverzichtbare Konstante war.

Durch das Weltall schallte sein Pochen, unverkennbar gleichmäßig und ungefähr sechzig bis siebzig Mal pro Minute. Es ordnete, stabilisierte, verband und versicherte, war die Basis für alles Leben und Wachsen im All, gab Zuversicht und die Sicherheit, dass alles gut war, so, wie es war.

Die Ausmaße der Stille waren verheerend, und deshalb konnte das Universum froh sein, dass es einen kleinen Funken Hoffnung gab, wenn der Wind sich noch drehte und die vorhergesagten Eisstürme ausblieben. Denn die Komplexität der sich eingestellten Veränderung hatte die Wettervorhersage massiv erschwert, in weiten Teilen des Herzplaneten sogar unmöglich gemacht, und man tat gut daran, sich nicht mehr auf sie zu verlassen.

So kam es, dass sich ein paar wenige, weise Urbewohner, Coresianer genannt, die sich die Demut vor dem Leben bewahrt und noch nicht verlernt hatten, auf den eigenen Herzschlag zu hören, zusammenschlossen, um etwas zu tun. Sie besaßen genug Mut und Lebendigkeit im Herzen, um aufzubegehren, weil sie einer Minderheit angehörten, die dem derzeit vorherrschenden, radikalen Trend, sich einen eisernen Herzpanzer zuzulegen, nicht unüberlegt folgten. Vielleicht hatten sie aber auch einfach nur das große Glück, dass ihr Herz noch nicht so oft gebrochen war. Und damit auch nicht ihr unerschütterlicher Glaube an das Gute.

Ihr Blick nach außen war offen und ungetrübt, was an ihrer frei beweglichen Herzspitze lag, die dafür sorgte, dass ihre Gedanken im Fluss blieben und sich nicht in starre Muster verirrten. Und weil sie regelmäßig ihren Herzmuskel trainierten, waren ihre beiden Herzhälften im Gleichgewicht. So blieben sie frei von Hass, hörten noch das Zwitschern der Vögel und standen im Licht der Sonne, die sie jeden Tag aufs Neue mit Herzenswärme betankte.

Natürlich waren sie sich der großen Gefahr bewusst, in die sie sich begaben, denn in den weit geöffneten Herzen, mit denen sie sich aufmachten, floss ihr Herzblut in einem tiefen, samtigen Rot. In einem Rot, so wie man es nur selten sah. Ein Rot, das sich nur zeigte, wenn man auf dem Zenit seiner Kraft stand. Wenn das Herz lauter war als der Kopf und man bereit war, sein Herzblut ungehindert fließen zu lassen. Dann, und nur dann, konnte das Undenkbare möglich werden. Weil man berührbar war und ungehaltene Freude ebenso tief empfunden wurde wie herzzerstörerische Verletzung.

„Genau das sollte unser Ziel sein“, sprach der Älteste in der Runde, einer der wenigen, die noch das Herz auf der Zunge trugen, „alle Coresianer sollten sich wieder im Herzen berühren lassen, um ihrer ureigenen Stimme zu folgen! Damit hätten wir schon viel erreicht.“

„Das ist wohl wahr“, stimmte ein anderer eifrig zu, einer, der ganz Herz geworden war, dem man die tiefe Berührbarkeit unmittelbar ansah, denn eine Vielzahl von Spuren und Abdrücken zierten seine Gestalt, ebenso wie klaffende Wunden und schmerzhafte Risse. „Genauso wichtig wäre es jedoch, wenn es ein Geben und Nehmen wäre, wenn man sich zum Ziel setzte, auch andere mit guten Gedanken, Worten und Taten zu berühren, sich zu verbinden und wieder verbindlicher zu werden.“

Was er sagte, fand großen Anklang. Einige nickten zustimmend, andere ließen ihre Herzen laut bis zum Hals klopfen, so begeistert waren sie.

Da meldete sich ein tränendes Herz zu Wort. „Dafür braucht man viel Mut“, gab es andächtig zu bedenken, während es aus allen Poren tropfte, denn sein Tränenfluss war unstillbar, „das wissen wir, die berührbar geblieben sind, am allerbesten.“

Und die anderen Coresianer senkten betreten den Blick, weil sie wussten, wie schwer es ist, Mut im Herzen aufzubringen.

Einer, der sein Herz in der Hand trug, nahm das tränende Herz in den Arm, streichelte es zärtlich und flüsterte ihm herzbewegende Worte ins Ohr, die es stärkten und aufrichteten, sodass seine Tränen nur noch in feinen Rinnsalen an ihm herabrannen.

Ein anderer, der sein Herz am rechten Fleck trug, gesellte sich dazu, um sein Mitgefühl kundzutun. Er konnte sich nicht verstellen, denn seine Augen verrieten stets, was in seinem Herzen vorging, deshalb tat er sich mit mutigen Worten leicht. „Wie oft ist es schon gebrochen?“, fragte er das tränende Herz, während er den schützenden Herzbeutel sanft massierte.

„Ich weiß es nicht mehr, unzählige Male“, antwortete es traurig. „Bisher ist es jedes Mal wieder zusammengewachsen, nur der letzte Riss, der will partout nicht heilen. Vielleicht ist es sogar so, dass ein Herz nicht unendlich oft brechen kann, dass es irgendwann zu Staub zerfällt und nicht mehr zu retten ist.“

Plötzlich machte sich Herzangst in ihm breit. Spitze Messer stachen auf es ein, sodass es immer schneller schlug, zu rasen begann, stolperte und bei jedem Stich hechelnd nach Luft rang.

„Was ist passiert?“, fragte der mit dem Herzen am rechten Fleck ruhig, ohne seine sprechenden Augen von ihm zu lösen. Dabei fühlte er sich so tief in das tränende Herz ein, dass sie sich anzogen wie Magneten und eins zu werden schienen.

Das tränende Herz ließ sich besänftigen, während es sich mit ihm verband, um seine ureigene Geschichte zu erzählen.

„Die Zeit wird ihr Übriges tun“, prophezeite der mit dem Herzen am rechten Fleck, nachdem er sie angehört hatte, und löste sich langsam wieder aus ihm heraus, um sich nicht zu verlieren, denn der Kummer saß tief in den Kammern. Dann fuhr er mit den Händen sanft über jede Bruchstelle, betropfte sie mit ein wenig Herzblut, verband sie mit Trost und hauchte ihm Zuversicht ein.

Die Szene war so anrührend, dass für einen Moment niemand sprach, noch wagte zu atmen, so schlossen sie lautlos ihre Augen, da sie ihr Mitgefühl fließen ließen und auf den eigenen Herzschlag hörten, der sich mit den anderen in einem stärkenden Rhythmus verband, sodass das Unfassbare geschah und der jüngste Bruch des tränenden Herzens ausheilte.

„Das ist es!“, erkannte in diesem Moment ein lachendes Herz, das schon viele Herzensbrecher in die Flucht geschlagen hatte, und es hüpfte vor Freude, wobei es Glücksfunken versprühte, „es ist nicht die Zeit, sondern die Liebe, die alle Wunden heilt!“

Daraufhin machte es eine bedeutsame Pause und wiederholte dann mit erhabener Stimme: „Die Liebe! Die Liebe muss wieder fließen!“, wonach er seine Worte mit dem samtigen Blutrot, das in ihm pulsierte, unterstrich, weil sie zu Herzen gehen sollten.

„Wie soll das gehen?“, raunten die anderen und blickten einander verdutzt in die fragenden Augen. Dann spannten sie ihren Herzmuskel an, so fest es nur ging, wobei sie versuchten, den einen oder anderen Glücksfunken zu erhaschen, bis sich endlich die Euphorie auf sie übertrug, ihr Herzblut zum Kochen brachte, sodass es gegen ihre Wände spritzte und sie einstimmig riefen: „Du sprichst uns aus dem Herzen!“

Dann wurde es still. Erwartungsvoll still. Nicht leblos still oder bedrückend still. Auch nicht geheimnisvoll still, nein, vielmehr mutete es an, eine Stille vor dem Aufbruch zu sein, eine explosive, dicht gedrängte Stille, in der ein jeder mit herzerwärmenden Gedanken jonglierte, die der Anfang jener Taten waren, die eine verheißungsvolle, alles Leben rettende Wende einläuten sollten.

Jetzt trat das lachende Herz vor die anderen. Weil es ein Dutzend Kinder hatte, gab es immer einen Grund, heiter zu sein, deshalb schimmerte seine Herzhaut, gut durchblutet, in einem satten Burgunderrot, und der austrainierte Herzmuskel ließ es über sich selbst und die anderen hinauswachsen. Dieser innere Reichtum zog auch ein materielles Wachsen nach sich, weil es viel Geld sparte, wenn es auf teure Lachyogakurse verzichten konnte.

„Die Sache ist ganz einfach“, sprach es mit basstiefer, sonorer Stimme, die es einem ganz warm ums Herz werden ließ, dabei hörte es nicht auf, Funken zu sprühen, denn sein Herzfeuer loderte auf heißer Flamme, weil es für seine Worte brannte. „Unser Planet pulsiert nicht mehr, weil wir, seine Bewohner, aus dem eigenen Rhythmus gekommen, fremdgesteuert sind“, erklärte es und unterstrich das Gesagte mit einem schwungvollen Kreisen seiner Herzspitze.

Das Publikum nickte ehrfürchtig, während es sich bei jedem Schwung duckte, um sich mit den Köpfen in Sicherheit zu bringen.

„Wenn wir nicht mehr die Stimme unseres Herzens hören, können wir ihr auch nicht folgen, geraten aus dem Gleichgewicht und hören nur noch das, was unser Handy sagt, auf das wir ununterbrochen starren. Dabei laufen wir Gefahr, alles, was um uns herum passiert, aus den Augen zu verlieren“, führte es seine eindrucksvolle Rede fort.

Ein weiches Herz, das immer im Schatten der anderen stand, weil es ansonsten zu zerfließen drohte, meldete sich zu Wort: „Das stimmt!“, bestätigte es mit viel Gefühl in der Stimme, dabei atmete es unentwegt kühle Luft auf die eigene Haut, „auf unserem Planeten ist es auch deshalb so still geworden, weil wir uns nicht mehr in die Augen sehen, um ein Lächeln zu verschenken oder miteinander zu reden!“

Nun machte sich eine Unruhe unter den Zuhörern breit. Manche hielt es nicht mehr am Boden, weil ihr Herz in Flammen stand, und sie schossen wie spitze, brennende Pfeile in die Luft, denn das, was auf dem Planeten passierte, ging einem jeden tief zu Herzen.

„Die Luft um uns herum ist kalt geworden, nicht nur, weil sich Eisstürme angekündigt haben, sondern vor allem, weil die Worte fehlen, die sie warm und weich machen“, wusste ein erlöstes Herz zu berichten, das erst vor kurzem nach jahrelanger Therapie seinen eisernen Herzpanzer abstoßen hatte können.

„Richtig!“, stimmte das weiche Herz zu, „einige sind verstummt, weil sie nur noch auf das Handy starren, andere, weil man ihnen die Worte aus dem Mund genommen hat.“

Es hatte sich schon viel mit dem Thema beschäftigt, weil es vor langer Zeit selbst einmal die Sprache verloren hatte. „Weiterhin gebe ich zu bedenken, dass die Herzgewalt, aber auch die Herzenskälte in den letzten Jahren drastisch zugenommen hat. Es wäre fatal, wenn die Herzlosen und die mit einem Herz aus Stein auf unserem Planeten langsam überhandnehmen“, mahnte es an, während es beim nächsten Herzschlag erschöpft in sich zusammensackte, weil die eigene Betroffenheit zu herzerweichend war und es ihm schwerfiel, seine Form zu bewahren.

„Dazu wird es nicht kommen, wenn wir unsere Rettungsaktion noch heute starten!“, gab das lachende Herz energisch den Ton an, während es vor Ungeduld hüpfte, denn die Zeit drängte.

Der mit dem Herzen am rechten Fleck kümmerte sich um das weiche Herz, schüttelte es auf wie ein Federkissen und bestrich seine dünne Haut mit einer stabilisierenden Paste, die es fester und unerschrockener machte, sodass es wieder beherzt für sich selbst und das gemeinsame Ziel, den Herzplaneten zu retten, einstehen konnte.

„Ich würde vorschlagen, wir bilden zwei Gruppen“, sagte das lachende Herz, das sich immer mehr als Leitherz hervortat, weil sein augenscheinlicher Frohsinn als leuchtender Funkenregen Euphorie in die Herzen säte und sein Strahlen sich wie wärmende Hände bis ins Weltall erstreckte. „Gruppe eins sollte etwas bergerfahren sein, denn sie wandert über das rechte Kammerfelsgebirge und die Herzfeldsteppe ins rechte Atrium. Dort befindet sich der Sinusknoten, das autonome Erregungszentrum unseres Planeten.“

Während es noch sprach, formierte sich eine Gruppe entschlossener Herzwesen, die sich dieser Aufgabe gewachsen fühlten, von Herzen bereit, den Weg durch die steinigen Kammerfelsen anzutreten.

Das lachende Herz beobachtete die Bewegung mit zufriedener Miene und ließ ein wenig von seinem Glück über die äußere Herzhaut auf die Gruppe schwappen, während es sich, bevor sie ihre weite Reise antraten, mit abschließenden Worten an sie wandte: „Unser Planet funktioniert nur noch im Notaggregat, er schlägt noch, doch der Puffer ist bald aufgebraucht. Kurz bevor ihr am Sinusknoten ankommt, gelangt ihr im rechten Atrium, ganz in der Nähe der Herzhaut hinter dem dritten Herzfeld, an die Quelle des Flusses, der uns Coresianer mit Liebe versorgt. Sie scheint verstopft zu sein, ihr müsst sie freischaufeln und das Flussbett von schadhaften Ablagerungen befreien. Wenn ihr das geschafft habt und die Liebe wieder tiefrot fließt, könnt ihr das Notaggregat im Sinusknoten abschalten, und unser Planet wird sich erholen.“

Voller Tatendrang und im sicheren Wissen, dass ihre Herzen im gleichen Takt schlugen, machte sich die Gruppe auf den Weg, während das lachende Herz bereits fröhlich auf die noch verbliebenen Herzwesen zusprang, um sie mit blutroter Farbe zu besprühen, die sie noch beherzter und lebendiger werden ließ, und alle trainierten noch einmal ihren Herzmuskel, denn man ahnte, dass die bevorstehende Aufgabe nicht einfach sein würde. Einer, dem dabei das Herz in die Hose rutschte, weil ihm die Verantwortung plötzlich zu groß wurde, wollte sich klammheimlich davonstehlen, doch dann hielt er inne, besann sich eines Besseren und nahm sein Herz in die Hand, während er sich wieder unbemerkt zu den anderen gesellte.

Nur ein sehendes Herz hatte den Fluchtversuch beobachtet, schmunzelte verschmitzt in sich hinein, verriet aber nichts, da sprach auch schon das Leitherz zu ihnen, aus tiefer Brust: „Ihr solltet nicht nur bergerfahren, sondern sogar sicher im alpinen Klettern sein“, dabei wanderten seine nur ausnahmsweise ernsten Augen bedächtig von einem zum anderen.

„Euer Weg führt euch durch das linke Kammerfelsgebirge, dessen Durchquerung weitaus gefährlicher ist als die des rechten, weil euch unvorhersehbare, wulstige Muskelvorsprünge überraschen und herausfordern können. Auch treiben sich hier vermehrt Herzensbrecher, die ihren eigenen Herzschmerz als Waffe benutzen, und verwilderte Herzlose herum, weil die Gegend so einsam ist. Seid also vorsichtig!“, warnte es sie, und sein forschender Blick bohrte sich direkt in ihre Herzen, doch hier wohnte so viel Mut, dass sie problemlos standhielten.

„Wenn ihr das Gebirge hinter euch gelassen habt, kommt ihr zur Quelle des Planetenhauptflusses, der das Universum mit Liebe betankt. Am Flussbett setzen feine, stabil gebaute Klappen an, die normalerweise den Rückfluss der Liebe verhindern und eine lebenserhaltende Versorgung des Universums garantieren. Ihre Funktion scheint eingeschränkt zu sein, ihr müsst alles daransetzen, sie zu reparieren, damit die Liebe wieder ungehindert fließt und das Universum gerettet ist.“

Gesagt, getan. Die Rettungsaktion verlief erfolgreich und ging als Meilenstein in die Geschichte ein. Noch heute, da die Zeitzeugen langsam aussterben, hängen die Jungen mit staunenden Augen an den Lippen der Alten, wenn die davon erzählen. Auch in den Schulen wird davon berichtet, in Büchern kann man es nachlesen, und man erschuf große Denkmäler, die als Mahnmale dafür sorgen, dass das, was damals geschah, niemals in Vergessenheit gerät, denn nur so kann man dafür Sorge tragen, dass sich auch in Zukunft der Wind wieder dreht und bedrohliche Eisstürme ausbleiben.

Somit ist es unmöglich geworden, die Fehler, die damals fast zum Untergang des Universums geführt hätten, zu wiederholen. Man richtet seinen Blick nicht mehr auf das Handy, sondern hoch zur Sonne, sodass die Herzen wieder wärmer sind und ihre eisigen Herzpanzer nach und nach abstoßen. Es tanzen wieder mehr Worte durch die Luft, die sie weicher werden lässt, weil man miteinander spricht und einander zuhört. Man hat wieder mehr Zeit für die, die einem am Herzen liegen, verschenkt hier und da ein Lächeln und teilt großzügig Herzlichkeiten aus. Ist berührbar und berührt andere. Und weil ein jeder wieder seinen eigenen Herzschlag fühlt, kann er sich auch in andere einfühlen, ihnen verzeihen und beherzter für sich und andere einstehen.

Und manchmal ist es ganz still auf dem Herzplaneten. Angenehm still und anrührend still. Es mutet an, eine Stille voller Glück und Leichtigkeit zu sein. Eine Stille vor dem größten Fest, das das Universum jedes Jahr dankbar zu feiern hat, einem Urknall gleich. Weil es weiterexistieren durfte. Und ein jeder ist bis in die Tiefen seines Herzens berührt, wenn er ausgelassen und fröhlich seinen schönsten Tanz tanzen darf.

Claudia Lüer

www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques | Inventarnummer: 25201




Der schöne Traum, der Austausch und der Schmerzensmann 

Der Traum fängt an zu laufen.

Gern würdest du wissen, dass du träumst, aber für dich ist es die Realität. Die zwei üblen russischen Zuhälter, die beim Praterstern mit ihrem schwarzen Mercedes die Vorfahrt vor deinem roten VW Jetta beanspruchen, obwohl du vorschriftmäßig fährst. Der Beifahrer zeigt dir obszöne Gesten. Da bekommst du wirklich Angst und fährst ganz freundlich auf die rechteste Spur, damit er dich mit überhöhter Geschwindigkeit überholen kann, was er auch sofort macht.

Plötzlich fährt links ein älteres, blondgelocktes, hübsches Blumenmädchen mit ihrem Fiat Cinquecento. Sie sieht zu dir, winkt und lacht ohne Grund. Das war ein nettes kleines Zeichen, das deinen Traum verschönerte.

Nun taucht der fiese Chef auf, der dich, als du in deiner Jugend als Kohleträger arbeitest, hinauswirft, weil du zu schwache Muskeln hast.

Stattdessen gewährt er dir eine Lohnerhöhung, weil du plötzlich stark bist wie Dolph Lundgren.

Ihr könnt mir nicht wehtun!, denkst du beim Anblick deiner Feinde ohne Zahl, wobei die verborgenen zusätzlich als Schemen hinter ihnen stehen.

Doch natürlich tun sie dir weh, auf tausend Arten, was du wegsteckst, als wärst du Jesus, der Schmerzensmann, der du nicht bist und auf keinen Fall sein möchtest.

Während des Aufwachens legst du deine Haut ab.

 

BARTEL-BARKOPA mit Graffiti im Februar 2023
BARTEL-BARKOPA mit Graffiti im Februar 2023

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques | Inventarnummer: 25188




Fragmente der Erinnerung

Eine Kurzgeschichte in Briefform

5. 7. 2031

Meine liebe Fernanda,

endlich finde ich Zeit, dir zu schreiben. Ich bin schon mehr als sieben Monate in dieser Einrichtung, meine Gedächtnislücken und Bewusstseinseintrübungen werden immer weniger. Am besten gefällt mir die Lage. Die Insel ist idyllisch und das Anwesen luxuriös. Internet und Smartphones sind hier untersagt, doch mein neuer Freund Art bringt meine Briefe zur Post, bis ich wieder laufen kann. Der Chefarzt hat mir gesagt, dass ich den Rollstuhl in spätestens fünf Wochen nicht mehr brauche.

Die anderen Patienten sind freundlich und wir unternehmen viel gemeinsam. Stell dir vor, gestern waren wir an einem weißen Sandstrand. Er sah aus wie auf einer Postkarte. Nur du fehlst!

In ewiger Liebe
dein Grimaldo

 

9. 7. 2031

Lieber Herr Esposito,

ich freue mich, dass Sie sich gut eingelebt haben, nur Ihr lückenhaftes Gedächtnis macht mir immer noch Sorgen. Sie haben mich gebeten, stets ehrlich zu sein, daher muss ich etwas richtigstellen: Ich bin nicht Ihre Lebenspartnerin, sondern seit drei Jahren Ihre Therapeutin. Nach dem Unfall haben die Ärzte und ich Sie in die Klinik von Professor Sterling bringen müssen. Sein besonderes Projekt hilft Patienten wie Ihnen. Der Professor wird weiter unsere Briefe weiterleiten. Ich freue mich, wieder von Ihnen zu lesen.

Weiterhin gute Genesung
Dr. Fernanda Summers

 

2. 8. 2031

Lieber Herr Esposito,

warum antworten Sie nicht? Haben meine Worte Sie verletzt? Bitte schreiben Sie mir.

Freundlich grüßt Sie
Dr. Fernanda Summers

 

6. 8. 2031

Liebe Frau Dr. Summers,

nein, Ihr Brief hat mich nicht verletzt. Ihre offenen Worte haben mir geholfen, mich zu erinnern. Danke dafür. Mir ist wieder eingefallen, warum ich in dieser Einrichtung bin. Die Bruchstücke der Erinnerung kehren zurück: der schreckliche Autounfall, die vielen Verletzten und Toten.

Jetzt weiß ich auch wieder, wer Sie sind. Ich habe nur ein Foto mit Ihrer Adresse bei mir entdeckt und Sie für meine Freundin gehalten. Mein Gedächtnis spielt mir weiter Streiche.

Alle sind sehr freundlich, doch es ist zu schön, um wahr zu sein. Das Wetter ist stets sonnig und das Klinikpersonal ist immer gleich und zu gut gelaunt. Und was ist das für ein Projekt? Niemand gibt mir eine vernünftige Antwort.

Allerbeste Grüße
Grimaldo Esposito

 

7. 8. 2031

Lieber Herr Esposito,

ich habe mit der Wahrheit gewartet, um Ihnen den Schock zu ersparen. Beim Autounfall haben nur Sie überlebt, aber schwerstverletzt. Dann haben wir Sie an Professor Sterling überwiesen, der ein experimentelles Projekt leitet.

Sterling hat Ihr komplettes Gedächtnis in eine virtuelle Realität hochgeladen und Ihren Körper in ein künstliches Koma versetzt.

Verzeihen Sie mir, dass ich Ihnen keine erfreulichere Antwort geben kann. Hoffentlich werden Sie auf der Insel glücklich.

Ich wünsche Ihnen alles Glück der beiden Welten, bitte passen Sie auf sich auf.

Alles Gute
Dr. Fernanda Summers

 

Dario Schrittweise
dario-schrittweise.org

www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques | Inventarnummer: 24202




Auf der Uni

                                                           Nach einer Idee von meinem Sohn Michael

Einige meiner Kommilitonen auf der Uni muten mich seltsam an. Sie sind wie immer, grüßen natürlich, sind mehr oder weniger gesprächig, sie sind unauffällig – kann man sagen. Aber gerade das, dass einige von ihnen so wie immer sind, ist das Merkwürdige, denn ihr Verhalten ist ständig gleich, es ändert sich überhaupt nichts, sie sind nie wütend oder missmutig, sie agieren genauso, wie man sich es von ihnen erwartet, roboterhaft.

Und die, die wirken wie menschliche Automaten, werden mehr. Was soll das, was ist da los? Meine ursprünglich gebliebenen Kommilitonen und ich tauschen uns aus. Das ist doch nicht normal, ist der Tenor. Gerade Lizzy, die gestern noch am misstrauischsten war, ist heute wie die, die wie Humanoide wirken – nett, freundlich, unverbindlich. „Weißt du nicht mehr, worüber wir gestern gesprochen haben?“, frage ich sie. Nein, sie hat keine Ahnung.

Ich gehe zu meinem üblichen Platz im Hörsaal. Auf dem Pult liegt mein Federpennal – könnte man meinen. Aber es ist nicht meines, denn meines befindet sich noch in meinem Rucksack.

Die Uni-Mensa am Morgen des 16. August 2023, Nahaufnahme von Süden

Die Uni-Mensa am Morgen des 16. August 2023, Nahaufnahme von Süden

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques | Inventarnummer: 24166




Der Bentley

Ein Bentley fährt vor.
Der Chauffeur steigt aus,
im Livree, mit Kapperl und weißen Handschuhen.
Er sieht mich an
und streckt seinen Arm einladend zum Wagen.

„Nein danke, ich fahr lieber mit dem Rad.“
Wie bitte, was sage ich da?
Ich zwinkere, schüttle den Kopf,
schließe die Augen und öffne sie wieder.

Der Bentley ist verschwunden.
Da steht mein altes Waffenrad.
Auch gut, sage ich mir, da bleibt man wenigstens gesund,
steige auf und trete in die Pedale.

Altes Waffenrad in Pastellfarben

Altes Waffenrad in Pastellfarben

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques | Inventarnummer: 24154




Halo

Halo braucht einen neuen Körper. Dazu wird er ein neues Arbeitsprogramm erhalten. Es ist das Jahr 2394. Halo ist drei Sternenjahre und siebenundvierzig normale Jahre alt. Ein Sternenjahr entspricht hundert normalen Jahren. Zum Glück ist Halo Geistesarbeiter. Er muss nicht im Schmutz arbeiten und keine besonders anstrengenden oder gefährlichen Tätigkeiten verrichten. Das Problem mit steigendem Alter ist das Gehirn. Verkalkungen passieren dann häufig. Man kann alle Körperteile ersetzen, aber nicht das Gehirn. Meist unterzieht man diesen Menschen einer Stromtherapie. Gleich wie ein Nierenkranker dreimal die Woche zur Dialyse muss, geht der Mensch mit verhärteten Gehirnteilen zur Stromtherapie. Dort wird das Gehirn angeregt, schnell und mit wenigen Fehlern zu funktionieren. Dadurch bleibt dieser Mensch arbeitsfähig. Das ist auch bei Halo der Fall. Montag, Mittwoch und Freitag ist er für je zweieinhalb Stunden bei der Stromtherapie. Ohne dieser Stromtherapie würde er verblödet im Altersheim sitzen. Nein, würde er gar nicht, da Altersheime viel zu teuer sind, als dass Halo dort für einen Platz bezahlen könnte.

Der biologische neue Körper würde übermorgen kommen, erhielt Halo als Nachricht. Er solle sich um 10:30 Uhr bei der Rezeption von OmniData melden. Nachdem ihm der Körper transferiert worden sein wird, wird das Arbeitsprogramm auf Halo überspielt werden. Dafür hat Halo eine Buchse unter dem linken Ohr.

Wieder etwas zu tun nach drei Monaten Ruhepause, überlegt Halo, der in Wirklichkeit anders heißt. Den Namen Halo gab ihm eine Freundin, als er noch ein sehr junger Mann war. Die Sonne stieg hinter seinem Kopf auf, da sagte das Mädchen: „Du bist für mich jetzt Halo.“ Halo gefiel dieser Name. „Okay, Halo klingt gut“, sagte er.

„Aber müsste ich nicht eigentlich seit zweihundertzweiundachtzig Jahren in Rente sein?“, fragte sich Halo. Eine rhetorische Frage, denn seit mehr als drei Sternenjahren wird niemand mehr in Rente geschickt. Kein Staat dieser Welt könnte sich das bei der exorbitant hohen Zahl an alten Menschen leisten. Jemand, der nicht mehr arbeitsfähig ist, ganz egal warum, und kein Vermögen hat, von dem er zehren kann, muss es aus eigener Kraft bewältigen, weiter leben zu können.

Halo musste diese drei Monate auch durch seine Ersparnisse finanzieren. Er ist nicht reich. Es ist für ihn notwendig, dass er bei seiner neuen Arbeit wieder etwas zur Seite legen kann. Egal wie wenig jemand hat, der Staat unterstützt ihn niemals. Dann muss er hungern. Theoretisch könnten ihn seine Eltern, seine Kinder oder sonst jemand aus der Verwandtschaft unterstützen, was praktisch allerdings nur selten passiert. Nicht dass es illegal wäre, etwas Materielles abzugeben, aber es ist verpönt. Diese Gesellschaft beruht auf völligem Egoismus. Wer sich selbst nicht helfen kann, dem soll niemand helfen. Der ist verloren.

Irgendwann lassen sich die Schäden am Gehirn nicht mehr überbrücken, weiß Halo. Dann ist es aus. Würde er, nur hypothetisch, bei einer seiner Töchter oder einem seiner Söhne wohnen, würde er Schande über sie bringen. Das ist eine der letzten Sachen, die ein guter Vater seinen Kindern zumuten will. Das kommt absolut nicht infrage.

Bin ich also auf mich allein gestellt, denkt Halo. Wie immer schon, mein ganzes Leben muss ich auf eigenen Füßen stehen. Mir wurde nie etwas geschenkt. Aber ich will nicht jammern. Auf die alten Tagen noch anfangen zu jammern! Nein, das ist wirklich nichts. Auch wenn ich über keine besonderen Anlagen verfüge und als Arbeitskraft nur durchschnittlich bin, lebe ich noch. Das ist nicht selbstverständlich. Ich könnte schon seit zweieinhalb Sternenjahren tot sein.

Bei den letzten Stromtherapien ist mir schon eingefallen, dass ich manchmal nicht mehr weiß, ob etwas gestern, vorgestern oder heute passiert ist. Andererseits verliefen meine Tage während der Ruhepause sehr ähnlich. Weshalb soll man sich auch etwas merken, wenn es belanglos ist? Ist da nicht sogar ein wichtiger Filter aktiv?, denkt Halo.

Dieser mein gegenwärtiger Körper ist schon ziemlich abgetragen, spinnt Halo den Faden weiter. Ich habe ihn seit zweiundsechzig Jahren. Verschlechtert sich das Wetter, tut mir manchmal der linke Oberarmknochen weh. Der linke Oberarmknochen? Ja genau, doch dafür leide ich weder unter Gicht noch Arthritis oder Zucker. Meine Augen und Ohren könnten besser sein. Aber mit meinem neuen Körper werden all diese Zipperlein in der Vergangenheit liegen. Ich freue mich auf meinen neuen Körper. Ich würde auch sagen, dass ich ihn mir verdient habe. Jeden Arbeitseinsatz habe ich bewältigt. Wenn viel zu tun war, leistete ich Überstunden, ohne dass sie mir verrechnet wurden. Ich bin ja der Halo-mittleres-Management. Der Staat teilt einem ja auch nur einen neuen Körper mit einem neuen Arbeitsprogramm zu, damit diese Person mit viel Einsatz arbeitet. Jemand, der zu nichts mehr zu gebrauchen und zudem lebensüberdrüssig ist, kann sich in einem staatlichen Verbrennungszentrum einschreiben. Das ist ein Krematorium für Lebende. Gnadenhalber muss man nicht selbst in den Verbrennungsraum gehen, sondern man wird vorher betäubt.

Darüber darf allerdings nicht gesprochen werden, streng genommen darf auch nicht daran gedacht werden. Zum Glück ist die Gedankenkontrolle noch mit vielen Fehlern behaftet. Praktisch bedeutet das, dass man niemanden aufgrund seiner vermeintlichen Gedanken gerichtlich belangen kann, eben weil diese Gedanken nicht eindeutig nachgewiesen werden können. Doch in zwanzig Jahren wird man Gedanken genauso lesen können, wie man Sprache versteht. Alles ist nur eine Frage der Zeit. Und diese Zeit bewegt sich in eine sehr unangenehme Richtung.

Es ist erst knapp nach 16 Uhr. Halo braucht noch ein paar Lebensmittel. Er macht sich auf den Weg in den NP-Supermarkt. NP steht für Niedrig-Preis. Schon seit einiger Zeit kann Halo essen, was er will, ohne dass ihm etwas schmeckt. Daher isst er wenig und kauft auch wenig.

Er kehrt mit einem Sackerl, das vielleicht fünf Kilo wiegt, zurück. Das sollte mindestens für die nächsten vier Tage reichen. Halos Wohnung liegt ebenerdig, seinem vorgerückten Alter geschuldet, eigentlich müsste er schlechter zu Fuß sein, das ist er jedoch nicht. Er spricht aber nicht darüber, damit man ihm nicht eine Wohnung im fünften Stock in einem Haus ohne Fahrstuhl zuteilt. Es ist stets besser, nicht allzu viel zu sprechen. Weiß man etwas, ist es vorzuziehen, das für sich zu behalten. Halo lebt auf siebenunddreißig Quadratmetern. Da es heute kaum noch Freundschaften gibt und man dadurch äußert selten, falls überhaupt, jemanden zu sich einlädt, reicht ein großes Zimmer mit einer Küchenzeile und einem recht geräumigen Bad.

Halo setzt sich vor sein Infosystem. Damit ist er mit der ganzen Welt verbunden. Das Infosystem kennt Halo wahrscheinlich besser, als er sich selbst kennt. Im Jahr 2394 herrscht strenge Zensur. Halo bekommt nur zu sehen und zu hören, was nicht anrüchig ist, nicht gesundheitsschädlich sein kann und natürlich innerhalb aller Gesetze liegt. Gerät man in eine elektronische Unterhaltung, darf man sich selbstverständlich nicht abfällig gegenüber dem Staat äußern.

Nach fünfzehn Minuten wurde Halo dreimal „Unzulässige Frage“ und fünfmal ein schwarzer Bildschirm angezeigt. „Was tue ich eigentlich hier?“, fragt sich nun Halo selbst. „Das ist doch völlig sinnlos. Nicht dass ich vielen anderen Beschäftigungen nachgehen könnte, aber das hier ist nichts außer ärgerlich.“

Als die Sonne untergegangen war, abends, trank Halo ein wenig Wein. Den hat er sich aus Vorfreude auf seinen neuen Körper gekauft.

Am nächsten Tag hat Halo Stromtherapie. Die ist schon sehr nutzbringend. Nach den zweieinhalb Stunden merkt er, dass er schneller kombinieren kann, sich klarer erinnern. „Es funktioniert sehr gut, nicht?“, sagt Halo zum Mediziner, der vor dem Bildschirm mit seinen Gehirnströmen sitzt. Der Mediziner blickt über seine schwarze Brille Halo an und sagt: „Tendenziell verschlechtert sich Ihre Gehirnaktivität. Es wird die Zeit kommen, wo die Stromtherapie nicht mehr ausreicht. Derzeit können wir dann nichts mehr tun.“ Halo sieht den Mediziner ganz kurz an, dann sieht er zu Boden und daraufhin geradeaus. Keine Regung und keine Schwäche zeigen, das hat Halo gelernt.

Wieder zuhause setzt er sich auf sein grünes Sofa. Er ist allein, es gibt niemanden, was ja gar nicht stimmt, doch jeder lebt, als wäre er völlig allein. Dieses Misstrauen ist wahrhaft zersetzend.

Heute ist der 15. Mai. Ein Frühlingstag, der schon beinahe in einen Sommertag übergeht. Halo geht ins Freie, er spaziert umher. Er erinnert sich, dass, als er noch ein Kind war, es überall Bäume gab, viele verschiedene Bäume, am Land traten sie gesammelt als Wald auf. Heute ist ein Baum ein Luxus.

Halo denkt nach, wie es morgen werden wird. Er hat schon so viele Arbeitseinsätze hinter sich gebracht. Manchmal mit einem neuen Körper, immer mit einem Arbeitsprogramm. Heutzutage ist es nicht mehr notwendig, über viele Jahre etwas zu lernen. Das Programm wird ins Gehirn gespielt, und fertig.

Er schläft unruhig. Klarerweise wird die Arbeit mit vorgerücktem Alter schwieriger. Jedes Mal geht es um sehr viel für Halo. Bislang hat es immer funktioniert. Hätte das aber nur einmal nicht, wäre Halo zumindest nicht hier, ziemlich wahrscheinlich nicht mehr am Leben.

Um dreiviertel acht steht er auf. Er isst zwei weiche Eier, Schinken, Schwarzbrot, und dann je eine Semmel mit Honig und Erdbeermarmelade. Er visualisiert das kommende Gespräch. Er nimmt ein Spacecar der dritten Ebene zu OmniData. Je höher das Spacecar fliegt, desto weniger Verkehr gibt es und desto teurer ist die Beförderung. Die dritte Ebene ist schon recht flott. Heute ist es wichtig, denkt Halo.

Um 10:15 Uhr ist er dort vor dem Eingang. Er betritt die Firma. Er meldet sich bei der Rezeptionistin. „Wenn Sie bitte kurz Platz nehmen würden, Herr Küster. Ich rufe Frau Meining an. Sie ist für Sie zuständig.“

Halo, also Herr Küster, setzt sich auf einen der weißen Kunststoffstühle. Das wirkt alles sehr stark nach einer Schickifirma, denkt er. Na ja, da kann ich nichts machen. Nicht ich habe mir diese Firma ausgesucht, sondern diese Firma mich. Nehme ich an. Oder der Staat hat diesen Arbeitseinsatz organisiert.

Nach ein paar Minuten taucht Frau Meining auf. Sie steht vor Halo. „Haben Sie gut hergefunden?“, fragt sie. Man kann diese Frage fast nur bejahen, denn wenn man hier ist, hat man auch hergefunden. Das „gut“ steht dabei ein bisschen verloren im Raum. „Ja natürlich, danke der Nachfrage“, sagt Halo. Er steht auf. Frau Meining und er schütteln Hände. „Gehen wir in den Konferenzraum“, sagt sie. „Folgen Sie mir bitte.“

Halo setzt sich gegenüber von Frau Meining an den großen, ovalen Tisch. „Es freut mich, dass ich hier sein kann“, sagt er, und dann „Fräulein Meining.“ Die junge Frau sieht Halo verdutzt an, dann dreht sie sich demonstrativ nach links und nach rechts. „Fräulein Meining?“, fragt sie, „Ich kenne hier kein Fräulein Meining.“ Halo hat noch nicht begriffen. Er ist ganz begeistert von der strahlend schönen Frau. „Sie sind noch ganz frisch, nicht?“, fragt er. „Sie tragen noch Ihren ursprünglichen Körper, ja?“

„Ich arbeite nicht hier, um mir so etwas sagen lassen zu müssen“, sagt Frau Meining. „Das ist eine schwer sexistische Anmache. Die soll es seit fast vier Sternenjahren nicht mehr geben. Meiner Meinung nach sind Sie ganz bestimmt nicht geeignet, hier zu arbeiten. Ich werde mich wegen Ihres Falles an meinen Vorgesetzten wenden. Üblicherweise aber folgt er meiner Empfehlung.“

„Aber mein Körper, mein Programm?“, sagt Halo. „Nicht hier, wenn es nach mir geht“, sagt Frau Meining. Sie schiebt ihren Stuhl nach hinten, steht auf und verlässt den Raum.

Frau Meining verträgt absolut keinen Spaß.

Der Oberkörper der Schaufensterpuppe auf dem Stuhl mit dem nachdenklichen Gesicht in der Galerie M am 29. Mai 2024

Der Oberkörper der Schaufensterpuppe auf dem Stuhl mit dem nachdenklichen Gesicht in der Galerie M am 29. Mai 2024

Johannes Tosin
(Text und Foto)

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Die Nacht der vielen Träume den ganzen Schlaf lang

Die Nacht der vielen Träume den ganzen Schlaf lang. Die rothaarige tätowierte Frau nimmt dich an der Hand. „Komm, laufen wir!“ Und gemeinsam lauft ihr, es sind Wiesen und Hügel und Bäume. Du siehst eine Puppe aus Fleisch mit dem Gesicht deiner Freundin. Sie ist tot. Sie hat sich ja auch in Wirklichkeit so lang schon nicht mehr gemeldet. In einem Schwimmbad ist deine Frau. Du sprichst sie an. Sie taucht unter. In Wirklichkeit tut sie das nicht. Oder doch? Du sprichst weiter zu ihr. Sie hört dich nicht. Wie denn auch? „Lass sie!“, sagt die Rothaarige. „Merkst du nicht? Wenn du etwas willst, geht sie auf Tauchstation.“ Die Tochter, der Sohn, große Sorgen, nicht kleine Probleme. Du selbst bist dein größtes. Ihr lauft und lauft, bis der Schlaf aus ist, bis der Tag da ist.

Die rote Amaryllis am 26. Juni 2023, Nahaufnahme

Die rote Amaryllis am 26. Juni 2023, Nahaufnahme

Johannes Tosin
(Text und Foto)

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Der linke Mensch

Er ist nur ein halber Mensch, und zwar der linke. Er würde gern seinen rechten Menschen treffen und mit ihm einen vollständigen Menschen bilden. Aber gab es ihn immer schon nur als linken? Er kann sich nicht erinnern. Beginnt vielleicht seine Erinnerung zu dem Zeitpunkt, als sein rechter Teil von ihm abfiel? Er sieht sonst nur ganze Menschen mit seinem linken Auge.

Als er nachhause geht, sind dort nur linke Schuhe, linke T-Shirts und ein linker Fernseher. Und linke Zeitungen liegen auf dem Wohnzimmertischchen.

Die rechte Notarzt-Marionette beim SPIELMANN am 24. Mai 2023

Die rechte Notarzt-Marionette beim SPIELMANN am 24. Mai 2023

Johannes Tosin
(Text und Foto)

www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques | Inventarnummer: 24065




Die Ewigkeit

Die Ewigkeit dauert nicht ein halbes Jahr.
Hast du etwa geglaubt, das wäre so?
Nein, sie dauert, bis riesige Planeten im Weltall kreisen
wie gewaltig vergrößerte Billardkugeln,
und auch das ist noch nicht das Ende.

Heilige in der Pfarrkirche Saak in Nötsch am 29. Juli 2023

Heilige in der Pfarrkirche Saak in Nötsch am 29. Juli 2023

Johannes Tosin
(Text und Bild)

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