Ist doch sternenklar

Einleitung
Es ist manchmal schwer, die passenden Worte zu finden, wenn man sich sicher ist, dass man gerade einen Seelenverwandten ziehen lassen musste. Gerade hielt man noch eine blühende Beziehung in Händen, im nächsten Moment zerfällt alles zu Staub. Wie soll man den Verlust überhaupt verarbeiten? 100 Tage dauert es, so sagt man, bis frisch Verliebte ihre Fassade fallen lassen und einander ihr wahres Wesen, mit allen Macken, zeigen. Es braucht ebenfalls 100 Tage, bis man den gröbsten Liebeskummer nach einer Trennung verarbeitet hat. Und 100 Gedichte begleiten diesen Prozess, Gedichte für alle, die nach den richtigen Worten suchen, um wütend, traurig, wehmütig und am Ende frei zu sein.
Hier ist das erste davon, weitere ausgewählte folgen.

Ist doch sternenklar

Ich betrachte den Himmel
und sehe die Venus.
Du siehst den Polarstern.
Wir verstehen uns nicht.
Wir sind zu verschieden.

Nives Farrier
aus: Nach Dir.
(TwentySix Verlag, 2018)

www.verdichtet.at | Kategorie: auszugsweise | Inventarnummer: 18053