Haikus

Kaltblau glänzt der See
Zu Stein verhärtet mein Herz
Und die Liebe bricht

Klares Licht nordwärts
Und in den kühlen Tälern
Frühe Dunkelheit

Schneezungen leuchten
Schmelzende Wiesen im Licht
Duften nach Frühling

Still lodert der Schein
Schweigen liegt über den Gräbern
Nur die Amsel singt

Weites Feld fernab
Hohes Gras zwischen Steinen
Und greise Fremdheit

Nebel ziehen still
Und aus dem Laub steigt Feuchte
Farben leuchten mild

Weithin nichts als weiß
Eisblumen zieren Fenster
Wohl wärmt der Kamin

Schwer drückt die Schwüle
Schon hüllt Finsternis uns ein
Blitze zucken auf

In der Abendkühle
Stirbt die schimmernde Hoffnung
Unter dem Kirschbaum

Kaltblauer Himmel
Über dem reinweißen Schneefeld
Eisiger Wind heult

Roter Mond leuchtet
Den Lippen des Mädchens gleich
Doch siegt die Täuschung

Dort ist der Leuchtturm
Und auf ihm singt der Vogel
Den Morgen herbei

Unten liegt das Meer
Weiß segeln kleine Schiffe
Auf blauem Wasser

Günther Androsch

www.verdichtet.at | Kategorie: Kleinode – nicht nur an die Freude | Inventarnummer: 14004