die gründe, weshalb ich mir mit dem antworten zeit gelassen und stattdessen die wäsche aufgehängt habe und schließlich – im gespräch mit mir – zur vernunft gekommen bin

weil er ein filou ist, und weil er es weiß und weil er weiß, dass ich es weiß.
er ist ein herzräuber, ein skrupelloser.
das schönste für ihn: den frauen den kopf zu verdrehen, sodass sie, die so geradlinig unterwegs sind, leichtsinnig zur seite schauen, gehen sogar?

das mit dem blick nach vorne, das geht mit ihm einfach nicht gut.
der blick zurück bringt späte reue, das ist sonnenklar.
und der seitenblick macht mir jetzt schon eine genickstarre.
einmal die andere seite ins licht, bitte, nicht nur die schokoladegetunkte!

wozu das ganze? der spaß wird sich in grenzen halten müssen.
die grenzen gibt die familie vor, der bekanntenkreis, seiner und meiner.
die nachbarn, und die wohlmeinenden, braven, stinklangweiligen bessertäter.
und nicht zuletzt das eigene, ewigwissende gewissen, bisse mag ich nicht.

ich will ruhig schlafen können. mein sanftes leben führen.
diese verwirrungen, komplizierten konstrukte, ich hatte davon mehr als genug.
was glaubt er eigentlich? dass ein paar worte, eine einladung mich verlocken können?
wie recht er hat, das ist ganz fürchterlich.

jetzt zum schluss die socken. an der leine schön aneinandergereiht.
die sehr großen, die mittelgroßen, die kleinen, die ganz kleinen.
plötzlich bekomme ich keine luft mehr.
alles riecht nach dem verdammten weichspüler.

meine antwort an ihn ist kurz und bündig:
ich komme gleich.

Carmen Rosina

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