A Real Angel
Etwas Obst, vielleicht? Ein Tortenstück, die Imperiale?
Ach nein, ich denk, es reicht. Die Dinge, geniale,
ich warte, wie sie sich entscheiden,
und möcht Gedanken über alle Regeln meiden.
Heute, am Samstag, muss jede Arbeit ruh’n.
Ich hab beschlossen, ich will heut überhaupt nichts tun.
Doch keinen Schabbat kennt der Jammer,
er quält und verfolgt dich bis in deine Kammer.
Wenn alle schweigen, frage ich, meist irgendwann.
Dann öffne ich die Tür und ich beginn im Jetzt.
Mach mir Gedanken, wann das alles wohl begann?
Und dann, was war? Was hat dich so verletzt?
Verschloss’ne Türen lassen sich nicht deuten.
Dann hör ich ihnen zu, diesen bedauernswerten Leuten.
Ich geh zurück, und schau, wie weit wir kommen.
Scheint jeder, ganz für sich, von seinem Elend eingenommen.
Einer, der die Grenzen stört, der stört auch seine eig’nen.
Er stört sich selbst, und das kann er schwer leugnen.
Es liegen alle so, wie sie sich betten.
Allein, ich kann nur einen nach dem andern retten.
Bin stets zur Stell’, ich fahre auch nicht fort.
Probleme bleiben, sie wechseln nie den Ort.
Nun ja, ich weiß, nicht alle woll’n zu mir, als Kapazunder.
Viele von ihnen seh’n in mir das Prominenten-Wunder.
Die Langweiligen haben mich niemals interessiert,
ich finde die Meschuggen wundervoll.
Normalsein ist, was mich am meisten irritiert,
ich find die Komplizierten wirklich toll.
Man sagt, der Kopf, der weiß, jedoch der Bauch versteht.
Beides auf einmal ist, was überhaupt nicht geht.
Versteh’n, das ist nicht gleich mit Wissen.
Und ohne Gott kann gar nichts gehen müssen.
Nur er kann alle Dinge richtig machen.
Aus Fehlern lernt man, was nicht funktioniert.
Natürlich machen Menschen Fehler, und so Sachen,
und darauf hoffen wir, dass er sie korrigiert.
Die Kunst ist die, sich für die anderen zu freuen,
und nicht fürs Ego ganz allein.
Das Ego ist’s, das oft im Wege steht,
und lässt das Gute oftmals nicht herein.
Im Unerlaubten steckt, was allzu oft vergraben ist,
dort musst du suchen, woher du kommst und wer du bist.
Die Ursachen, die haben alle einen Grund,
den musst du finden, sonst wirst du nicht gesund.
Gewohnheiten sind nicht nur gut, manchmal sogar schlecht.
Genau die abzulegen, denk ich, das wär recht.
Die Frage stellt sich meist jedoch, nur wie?
Und das Erwachsenwerden? Ich glaub, das lern ich nie.
So lebt ein jeder bloß in seiner eig’nen Welt.
Und jeder, wie er kann und wie es ihm gefällt.
Wie geht es dir? Du hast nicht etwa Sorgen?
Mir geht es gut, und wenn nicht heut’, dann eher morgen.
Dieser Text ist Frau Dr. Erika Freeman gewidmet, deren
Lebensgeschichte in Dirk Stermanns Roman nachzulesen ist:
«Mir geht’s gut, wenn nicht heute, dann morgen.»
Norbert Johannes Prenner
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