Von Zeit zu Zeit vermiss ich dich

Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt
und aus der Tiefe unserer Augen blitzt
verschmitzt die verwandte Seele. In unsren Adern
fließt das gleiche Blut, vielleicht hadern
wir mit der gleichen Wut und mit ähnlichen Sorgen.
Und in unsrem Innern verborgen
liegt der gleiche Kern, der einst mit der vertrauten Wärme umhüllt
und sich bis heute aus dem gleichen Liebesfluss füllt.

Deshalb will mir so oft
nicht in den Kopf,
wie es sein kann,
dass ich den Mond einfang
und du die Sonne …
Und mein Herz wird ganz schwer,
weil ich mir so sehr wünsch,
dass es anders wär.

Ich frag mich, wann es geschehen ist,
dass ich nicht mehr sah, wo du grad bist,
schwimm kraul durch mein Gedankenmeer,
dreh mich im Wasser hin und her,
tauch bis zum Grund, schwimm dann rund-
herum im Kreis, denk mir meine Synapsen wund
und kann ihn nicht sehn,
den wahren Grund als kostbaren Fund am Meeresgrund, um zu verstehn.

Dann rätsele ich, wie es sein kann,
dass ich den Mond einfang
und du die Sonne …
Warum wir wie Feuer und Wasser sind
und ich partout keine Antwort find.
Vielleicht ist es einfach zu lang her.
Doch von Zeit zu Zeit
da vermiss ich dich sehr.

Heute Nacht hab ich mit dir getanzt,
wir haben gelacht, und ich fühlte du kannst
mir endlich verzeihn, hast mich so liebevoll angesehn,
ich wollte mich immer weiterdrehn,
vom Glück beschwingt, das in mir ums Überleben ringt,
weil du im Licht zur Wirklichkeit mutierst,
und wenn der Tag ausbricht dein Lachen verlierst,
dann löst sich für mich dein Gesicht auf im Sonnenlicht.

Doch solang
ich ab und an
von dir träumen kann,
ist es nicht mehr so schwer,
dann hol ich dich her
und tanze mit dir.
Niemand kann mir
meine Träume nehmen.

Ich will sie dicht ins Leben weben,
um dem Tag mehr Farbe zu geben.
Denn in meiner Fantasie
sind Mond und Sonne in Harmonie.

Claudia Lüer

Diesen Text können Sie hier auch hören, gelesen von der Autorin.

www.verdichtet.at | Kategorie: es menschelt und unerHÖRT!| Inventarnummer: 23081