Zurück auf Start

Manchmal würd ich gern auf sicheren Wegen gehen
und als sorgloses Blatt zurück in meine Kindheit wehen,
die ihr mit Argusaugen bewacht und mit Bedacht
von Stolpersteinen befreit habt, sorgsam mit Moos ausgebettet,
damit ich nicht hart aufschlag, wenn ich fall und mir bloß
ein paar Kratzer hol, die in eurem weichen Schoß
sekundenschnell heilen. Weil ihr mich selbstlos rettet,
schützend euer Herz über mich stülpt und alle lauernden Gefahren ankettet.

Manchmal würd ich gern auf sicheren Wegen im Regen abends um halb acht
zu euch nach Hause kommen, wüsste, ihr hättet mir einen warmen Kakao gemacht,
und sähe schon von Weitem das helle Licht in euren Herzen
durchs Zimmerfenster schimmern, das mich zu euch lenkt
und mich dann, in kusch’lige Decken gehüllt, mit all eurer Liebe beschenkt.
Und alles läge noch unberührt vor mir, im Flackerlicht bunt bemalter Kerzen,
wie frisch gefallener Schnee in eurem Garten, in dem ich arglos eine Runde dreh.

Doch dieses Mal ginge ich ohne Umwege und immer geradeaus aus dem Garten heraus, würd so gern einfach nochmal neu starten.

Claudia Lüer

Diesen Text können Sie hier auch hören, gelesen von der Autorin.

www.verdichtet.at | Kategorie: hardly secret diary und unerHÖRT!| Inventarnummer: 23068