Kenntnisse einer Ehebrecherin Teil 8

„Es war schon so heiß an diesem Maitag, dass ich mit der Lara ins Freibad gegangen bin. Sie ist letztes Jahr noch so klein gewesen, konnte kaum laufen, ich hab sie keinen Augenblick aus den Augen gelassen, auch im Planschbecken nicht, obwohl sie Schwimmflügerl trug. Dann wollte ich mich auch mal ganz abkühlen und bin mit ihr ins Schwimmbecken, blieb aber dort, wo ich noch stehen konnte, und hielt sie hoch oder sie schwamm mit ihren Schwimmhilfen neben mir auf dem Wasser.
Weil ich so mit Lara beschäftigt war, bemerkte ich zu spät, dass …“

Sie redete weiter, in Gedanken ergänzte ich dabei das eine oder andere erotische Detail, je mehr sich die Geschichte entwickelte. Gut, damit konnte ich was anfangen. Ich musste  es eindeutig umformulieren, und Kleinstkinder am Beginn oder als Teil einer erotischen Geschichte … Na ja, eher nicht. Das sind doch die Stimmungskiller schlechthin. Die kleine Lara kam also klarerweise raus aus meinem künftigen Porno. Und sie war auch dem hinderlich, was ich hernach in der Umkleidekabine geschehen lassen wollte …

Aber der Grundgedanke und wie sich das Ganze weiterentwickelte, gefielen mir.
Als sie geendet hatte, bedankte ich mich sehr bei meiner langjährigen Freundin  und meinte, das sei schon ein ziemlich guter Einstieg in die Materie, sie habe mir sehr geholfen. Und dann, quasi übergangslos nach unserer Verabschiedung, kaum war das Meetingfenster am Bildschirm geschlossen, tippte ich auch schon für mein Ideenfindungsdokument in die Tastatur, was da notierenswert war:

Wasser umspült das üppig gefüllte Bikinioberteil und hebt die Brüste an. Die schmalen Bänder gleiten von den Schultern, tragen das Gewicht nicht mehr, der nackte Busen wogt sacht im Rhythmus der Wellen, die die Turmspringer am anderen Ende des Schwimmbeckens beim Eintauchen auslösen.

Der jüngere Mann auf der Stiege daneben will gerade das Wasser verlassen, bleibt stehen und kann seinen Blick vom Dargebotenen nicht abwenden. Geht schließlich doch ein paar Schritte die Stiege hinauf, um das Becken zu verlassen. Die Ausbuchtung in seiner Badehose ist nicht zu übersehen. Er wird dessen gewahr, dreht sich rasch wieder um und kehrt ins Wasser zurück, beschämt zur Seite blickend, aber doch auch dorthin, wo noch immer freigelegt ist, was ihn so fasziniert.

Ihr Blick folgt ihm, er ist bereits ein Stückchen weggeschwommen und kommt nach seiner Kehre am Ende des Bassins zurück in ihre Richtung. Sehr langsam knotet sie die Bänder des Bikinioberteils neu, nicht besonders fest, und schaut ihm in die Augen, als er näherschwimmt. Er verwirft diesmal den Versuch, das Wasser zu verlassen, sofort, und schwimmt noch einmal retour, von ihr weg. Sie stößt sich vom Beckenrand ab und holt ihn auf einer Nebenbahn ein, lächelt ihn an, er errötet. Dann lächelt er ebenfalls, und hat er gerade genickt? Eine Weile schwimmen sie nebeneinander, hin und her, her und hin, und schließlich richtet er seine ersten Worte an sie: „Ich bin jetzt genug geschwommen, und du?“

Statt einer Antwort verlässt sie das Wasser, er geht dicht hinter ihr die Stiege hinauf. Am Weg zur Umkleidekabine fällt kein Wort. Er sieht sich kurz um, ob er von ihr oder jemand anderem abgehalten wird, und schlüpft dann zu ihr in die Umkleide. So schnell sind kaum jemals nasse Badeteile zu Boden gegangen …

Ja, es war eindeutig besser, Lara aus dem Plot ganz zu entfernen. Denn wohin mit ihr im Fall des Falles?

Ich driftete gedanklich schon wieder ab. Ich musste mich von der Alltagslebenswelt der Klientel fernhalten, das schien mir klar. Keine störenden Faktoren, Erotik rules! Aber dieses Setting hatte immerhin Potenzial. Nun ging es darum, möglichst viele solcher Geschichten zu sammeln, auszubauen und in eine Story einzuweben, die nicht allzu hanebüchen zusammengezimmert wirkte. Frauen waren dabei wesentlich kritischer als Männer, und das Niveau musste immer stimmen.

Weitere Ideensammlung war angesagt; und ich geniere mich nicht zu erwähnen, dass ich auf der Suche nach Verwertbarem nicht heikel bin. Ich verabredete per Message einen Videochat für den späten Abend, mit der Gespielin einer meiner größten Inspirationsquellen: der Freundin meines Exliebhabers.

Tina Fanta

www.verdichtet.at | Kategorie: ü18 | Inventarnummer: 20117