Metronom

Außer Rand & Band. Wie ist das, wenn man sich selbst nicht mehr kennt, der Tag die Nacht ist und die Nacht die Nacht bleibt? Schmal ist das Band, eng ist der Rahmen. Du verlierst dich, du wanderst um die Welt und bleibst gleichzeitig am selben Fleck. Weiter ist die Sonne entfernt als acht Minuten der Reise des Lichts, viel weiter, sie liegt an der Hülle des Universums. Kalt ist es, aber du frierst nicht. Weshalb nicht? Dein Herz ist aus Eis, du bist gemacht aus Schnee. Gefroren sind deine Augen. Was du siehst, hat keine Farben, nur schwarz und weiß und das dazwischen. Nach dem Ende kommt der Anfang, wiederholt, ohne Pause, immerzu. Der Kreis in sich geschlossen, die Bahn, die du beschreibst. Die Anziehungskraft hält dich, gefangen. Das Metronom ist kaputt, das schlägt deinen Takt, es rast, es hält an. Zu langsam ist es oder zu schnell, aus seiner Mitte gerückt. Worte willst du finden, doch krächzt du wie ein Rabe, hast verlernt die Menschensprache.

Das weiße Bogenfenster ohne Glas mit der beigen Schale mit vier gleichen Gesichtern

Das weiße Bogenfenster ohne Glas mit der beigen Schale mit vier gleichen Gesichtern

Johannes Tosin
(Text und Bild)

www.verdichtet.at | Kategorie: hardly secret diary | Inventarnummer: 20057