Schnitter Tod

Ich bin der Schnitter, der heißt Tod! Und alle fürchten meine Klinge.
Zu jeder Tageszeit bereit, auf dass sie in die Körper dringe.
Mir ist der Abend grad so lieb als wie der Morgen.
Und wer sich in den Weg mir stellt, der hat nie wieder Sorgen.
Wer liegen bleibt, ist selber schuld, er hätte fliehen können.
Der meinen Motor schon von Weitem hört, davon müsste er rennen.

Da fallen Köpfe, Glieder und was sonst ins feuchte Gras sich bettet.
Wer nur verletzt dort liegenbleibt, der wird nicht mehr gerettet.
Auch wenn sich noch bewegen Bein und Kopf und Arm,
ein kurzer Blick genügt, ein letzter Streich, das Blut, das ist noch warm.

Ich bin ein wahrer Meister meines Fachs und in der Kunst des Minimierens,
und achte nicht, ob stark, ob schwach, beim Werk des Dezimierens.
Und wenn ich fertig bin, so ist um mich ein einzig’ großes Grab.
Dann zieh ich meine Stiefel aus und stell den Rasenmäher ab.

Copyright: Norbert Johannes Prenner
Copyright: Norbert Johannes Prenner

Norbert Johannes Prenner (Text und Grafik)

www.verdichtet.at | Kategorie: ärgstens | Inventarnummer: 25179