Ich wusst’ mir eine Heimat, da wo die Sonne wärmt’ das Herz. Da wo die Blätter des Parteibuchs rauschten, damals, an jenem Tag im März.
Da wo die Lehrer und die Pfaffen sich laut ins Fäustchen lachten, hell! Da wo die Wunden offen klafften, streuten Salz sie drauf, und das ganz schnell.
Die Leut’ müssten erzogen werden, sonst wird aus ihnen sicher nichts. Der Prügel macht folgsam die Herden. Des Führers Ruf. Des Todes, angesichts.
Die Hand erhoben, wird gegrüßt. Tut’s wer nicht gleich, ich sag, der büßt! Die Sippe haftet mir, auf Ehr’! Den Kerker bewacht das Maschinengewehr!
Wer nicht mit ihnen, der war dagegen. Solche Leut’ kannte man gleich, Die ließ man steh’n, bei Nacht, im Regen. Verfolgt. Und durch Enteignung wurd’ man reich.
Ich wusst’ mir eine Heimat, da wo noch Kindheitsträume lebten, vor Sehnsucht, nach dem Eichenblatt. Wo Blut und Untaten an Händen klebten.
Wo der, der sich dagegen wehrt’, der Böse war, und nicht geehrt. Die wahren Helden war’n die Täter. Der Mann im Widerstand – Verräter!
Da wo der Nachbar einstmals auf uns schoss. Immer noch Nachbarn. Jetzt sind wir groß und üben leis’ die Kunst übers Vergessen. Was damals war, mag man heut’ kaum ermessen.
Da wo die Hoffnung nie vergeht, weiß ich mir eine Heimat. Auch wenn das Wort für etwas steht, das damit nichts gemein hat. Ist manchmal nah und manchmal weit entfernt. In meinem Herzen trag ich sie. So hab ich es gelernt.